Flüssiggas aus den USA könnte nach EU-Willen auch nach Europa kommen. Foto: Shell

Warum der Gaspreis stabil ist und bleibt

von | 7. Dezember 2013

Auch über die letzten vier Jahre blieb der Gaspreis weit­gehend stabil. Der Preis­an­stieg betrug gerade mal 13,2 Prozent und lag damit nur knapp über der Inflation. Zum Vergleich: Heizöl legte im gleichen Zeitraum um 32,3 Prozent zu, Pellets um 24,2 Prozent und Wärme­strom sogar um 46,0 Prozent.

Doch warum ist dieser Ener­gie­träger so erstaunlich preis­stabil? Und wird er das bleiben? Prognosen sind einem bekannten Bonmot nach besonders dann schwer, wenn sie die Zukunft betreffen. Wir wollen dennoch einen Versuch wagen.

Der Heiz­öl­preis in Deutschland richtet sich nach zukünf­tigen Erwar­tungen und nach dem Wech­selkurs des Euro zum Dollar. Für den Gaspreis jedoch spielen neben dem Wech­selkurs viele weitere Faktoren eine Rolle.

Preis­faktor Verfügbarkeit

An erster Stelle zu nennen ist die Verfüg­barkeit. Deutschland, bisher fünft­größter Gasver­braucher der Welt, bezieht sein Gas aus Russland, Groß­bri­tannien und den Nieder­landen (siehe Tabelle). Impor­tiert wird dieses Gas auf der Grundlage so genannter Lang­frist­ver­träge durch die Fern­gas­ge­sell­schaften, allen voran E.on (früher Ruhrgas), RWE, VNG und Wintershall. Diese betreiben zum Teil konzern­zu­ge­hörige Netze mit eigenem Endkun­den­ge­schäft (RWE, E.on) oder geben das Gas an die Versorger vor Ort, meist Stadt­werke, oder indus­trielle Groß­kunden ab. Daneben existiert eine nicht unbe­deu­tende deutsche Förderung, die immerhin zwölf Prozent zur hiesigen Versorgung beiträgt.

Die wich­tigsten Erdgas-​Lieferländer für Deutschland
Gesamt­im­porte (Januar bis Juli 2013) 2.134.038 Terajoule
Russische Föde­ration 807.471 Terajoule
Norwegen 637.447 Terajoule
Nieder­lande 559.319 Terajoule

Angaben: BAFA

Darüber hinaus gibt es noch weitere Impor­teure, die sich vorrangig auf der Grundlage von Termin­ge­schäften an den inter­na­tio­nalen Märkten sowie der Leipziger Ener­gie­börse EEX eindecken und das Gas wiederum an indus­trielle oder kommunale Abnehmer weiter­geben. Auch immer mehr indus­trielle Abnehmer und größere Stadt­werke beziehen inzwi­schen so einen Teil ihres Gasbe­darfs. An der EEX werden Über­ka­pa­zi­täten vermarktet, die als verflüs­sigtes Erdgas (LNG) aus Algerien und zum Teil Katar, sowie Mengen, die seitens Statoil, Shell, BP (Nordsee-​Felder) Gazprom, via Rotterdam oder via Pipelines in eines der drei genannten Markt­ge­biete kommen. Die Gasan­bieter versprechen sich an der EEX einen profi­tablen Preis, teilweise handelt es sich um Gas aus Take-or-pay-Verträgen.

Logistik preis­be­stimmend

Zweiter preis­be­stim­mender Faktor ist die Logistik. In Deutschland wird der Preis für frei gehan­deltes Gas an der EEX für drei Markt­ge­biete abge­bildet: NetConnect Germany (NCG, das im Großen und Ganzen Süd- und West­deutschland abdeckt), Gaspool (Ost- und Nord­deutschland) sowie das nieder­län­dische TTF. Diese an sich virtu­ellen Märkte bestehen aus Leitungen und Einspei­se­punkten, die mitein­ander verbunden sind. Jedes Markt­gebiet hat einheit­liche Preise sowohl für das Erdgas (eben jener an der EEX ermit­telten) als auch für die Netz­ge­bühren (siehe Tabelle „Zusam­men­setzung des Gaspreises“). Die Preise bilden sich aufgrund von Verfüg­barkeit und Nachfrage.

Geschrieben für Bund der Ener­gie­ver­braucher. Der komplette Beitrag ist hier zu lesen.

Gas

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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