Eine Milliardeninvestition will gut überlegt sein, zumal, wenn sie im wahrsten Sinne des Wortes auf Sand gesetzt ist. Für den Offshore-Windpark Amrumbank West nahm E.ON eben jene Milliarde und etwas mehr in die Hand. Und der steht auf Sand.
Durch den Wasserdruck ist Sand, auf dem der Windpark etwa 40 km vor Helgoland steht, jedoch so stark verdichtet, dass er einen idealen und den Umständen entsprechend gut zu bearbeitenden Baugrund abgibt. 80 Turbinen sollen hier zum Jahresende Öko-Strom erzeugen. 39 davon sind bereits installiert, 13 davon arbeiten schon, 41 folgen.
Ein Offshore-Windpark ist ein logistischer Kraftakt, sicher dem Pyramidenbau im alten Ägypten nicht ganz unähnlich. Entsprechend lange liefen die Vorplanungen. Die begannen 2001. Baubeginn war 10 Jahre später. Als logistische Basis dient Helgoland. Neben den Schwierigkeiten, die jede Baustelle mit sich bringt, kämpften die E.ON-Leute natürlich gegen das Wetter. Ab 2 Metern Wellengang geht nichts mehr. Und der ist in der Gegend nicht selten. Dennoch gibt es kaum Zeitverzug, ebenso bei der Anbindung ans Stromnetz.
Besonderer Schallschutz beim Rammen
Der Umweltschutz in Windparks, gerade populär, wenn auch nicht ganz faktensicher in einem Tatort aufbereitet, hielt auch einige Überraschungen bereit. Beim Rammen der Fundamente in den Sand ist zwar oberirdisch wenig zu hören, unterirdisch jedoch schon. Das stört allerlei Meeresgetier, allen voran die Schweinswale. Deswegen pochten die amtlichen Umweltschützer auf einen besonderen Schallschutz. Der musste gemeinsam mit Partnern erst entwickelt werden, da die bisherigen Methoden nicht ausreichten, und kostete einen zweistelligen Millionenbetrag zusätzlich.
Wenn der Windpark im Dezember in Betrieb geht, werden auf Helgoland 50 Menschen arbeiten, die sich um Wartung und Service kümmern. Der Strom wird direkt in Büsum angelandet. Er dürfte damit ins Konzept des Landes Schleswig-Holstein passen, zum dem Helgoland via Kreis Pinneberg gehört. Denn das setzt ausschließlich auf Eigenversorgung durch Erneuerbare Energien und Stromexport. Mit Erneuerbaren-Strom sollen im nördlichsten Bundesland auch Großteile des Wärmemarktes versorgt werden. Doch das ist schon eine andere Geschichte.
Passt zur neuen E.ON
Zu dieser hier gehört jedoch noch: Amrumbank West passt hervorragend ins Konzept der neuen E.ON. Denn das setzt auf Erneuerbare und Endkunden. Der neue Windpark deckt genau das ab.
Nun zu den Fakten von Amrumbank West:
- Fläche: 32 Quadratkilometer
- Distanz zum Festland: 33 Kilometer
- Wassertiefe: 20 bis 25 Meter
- Anzahl der Turbinen: 80
- Nennleistung je Turbine: 3,6 MW
- Nennleistung: 288 MW
- Volllaststunden: 4.296
- Nettostromertrag: 1229 GWh jährlich
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