Vorschaubild: Globales Förderband der Meeresströmungen. Grafik: Brisbane / Wikimedia / unter Lizenz CC BY-SA 3.0

UBA-​Umweltdaten: Wirres zur Klimaerwärmung

von | 4. August 2015

Das UBA hat heute seine jähr­lichen Daten zur Umwelt veröf­fent­licht. Dabei wird auch ein Blick auf die Klima­er­wärmung geworfen – schließlich und letztlich auch Exis­tenz­grundlage des UBA.

Dort heißt es: 

Der Klima­wandel mani­fes­tiert sich bereits in langsam stei­genden Durch­schnitts­tem­pe­ra­turen. Hinzu kommt eine verän­derte Klima­va­ria­bi­lität, also stärkere Klima­schwan­kungen und häufigere Extremwetter-​Ereignisse wie Stürme, Dürren oder Hitzesommer. 

Die vermehrten Extrem­wet­ter­er­eig­nisse werden aller­dings nicht belegt. Wohl aus gutem Grund: Denn die lassen sich kaum nach­weisen, da sie mit älteren Ereig­nissen verglichen werden müssten. Und das ist aufgrund der statis­ti­schen Daten unserer Vorväter kaum möglich. Die Rück­ver­si­cherer der Welt jeden falls sehen das eher anders – und besonders das vom UBA heran­ge­zogene Jahr 2014.

Weiter im Text:

Der lang­fristige Tempe­ra­tur­an­stieg im Frühling und im Sommer unter­scheidet sich mit 1,3 °C bzw. 1,2 °C seit 1881 kaum vom Trend der Jahres­mit­tel­tem­pe­ra­turen. Speziell die Jahre seit Ende der 1980er Jahre waren besonders warm. Die vier bisher wärmsten Frühjahre finden sich mit den Jahren 2014, 2011, 2007 und 2000 im 21. Jahr­hundert, während der Sommer 2014 als 25-​wärmster seit 1881 nicht besonders heraussticht.

Wir merken uns: 1,2 °C mehr unter­scheidet sich kaum vom Trend.

Der Herbst zeigt ebenfalls einen von 1,2 °C seit 1881. Aller­dings beruht die Erwärmung zu großen Teilen auf einem raschen Sprung in den 1920er Jahren. Seither sind die Herbst­tem­pe­ra­turen weitest­gehend konstant geblieben. Nur der Herbst 2006 sticht als bei weitem wärmster Herbst seit Ende des 19. Jahr­hun­derts hervor.

Wir merken uns: 1,2 °C ist ein markanter, statis­tisch signi­fi­kanter Temperaturanstieg.

Im Winter findet sich mit 1,0°C ein etwas gerin­gerer und statis­tisch derzeit auch nicht signi­fi­kanter Trend. Die Zeitreihe ist durch eine Häufung besonders kalter Winter und das Fehlen sehr milder Winter in der Mitte des 20. Jahr­hun­derts gekenn­zeichnet. Die Jahre seit dem Ende der 1980er Jahre waren aller­dings auch zu dieser Jahreszeit zumeist sehr mild. 

Wir merken uns: 1,0 °C mehr ist kein signi­fi­kanter Trend.

Warum nun gerade der Herbst herhalten muss für eine Tempe­ra­tur­er­wärmung, wissen wohl nur die UBA-​Mitarbeiter. Ansonsten konsta­tiert ja selbst das UBA in seiner jahres­zeit­lichen Einschätzung, dass sich seit 1881 gar nicht so viel getan hat in Sachen Klimaerwärmung. 

Das UBA hätte es auch bei seinem Fazit belassen können:

Das Jahr 2014 war global das wärmste Jahr seit 1881, dem Beginn der flächen­de­ckenden Aufzeich­nungen. Mit einer Mittel­tem­pe­ratur von 10,3 °C war es auch das bisher wärmste in Deutschland beob­achtete Jahr. Erstmals erreichte die Jahres­mit­tel­tem­pe­ratur einen zwei­stel­ligen Wert. Weltweit gehörten die ersten vierzehn Jahre des 21. Jahr­hun­derts durchweg zu den fünfzehn wärmsten Jahren seit 1881. Auch in Deutschland waren diese vierzehn Jahre im Mittel wärmer als jedes Jahrzehnt seit dem Beginn flächen­de­ckender Aufzeich­nungen im Jahr 1881.

Meine Position zur Klima­er­wärmung findet sich übrigens hier.

Die UBA-​Umweltdaten 2015 können hier herun­ter­ge­laden werden.

Vorschaubild: Globales Förderband der Meeres­strö­mungen. Grafik: Brisbane /​Wikimedia /​unter Lizenz CC BY-​SA 3.0

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
„Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Seit diesem Jahr gilt das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze. Bis 2028 müssen alle Kommunen eine solche Planung vorlegen. Im Interview erklärt Jannik Hartfil, Fachgebietsleiter Kommunale Wärmeplanung bei dem Energienetzbetreiber EWE...

„Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Seit diesem Jahr gilt das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze. Bis 2028 müssen alle Kommunen eine solche Planung vorlegen. Im Interview erklärt Jannik Hartfil, Fachgebietsleiter Kommunale Wärmeplanung bei dem Energienetzbetreiber EWE...