Die ersten frostigen Nächte haben Deutschland schon heimgesucht. Also heißt es wieder für morgendliche Autonutzer: Kratzen, kratzen, kratzen. Doch das kann man sich sparen – ebenso wie das Liegenbleiben bei Diesel-Pkw oder ein festgefrorener Kühler. Tankstellen haben für alle Winter-Wehwehchen die passenden Gegenmittel.
Die letzten beiden Winter waren milde. Wie dieser wird, weiß kein Mensch. Doch die Erinnerung an verröchelnde Diesel-Pkw, deren Treibstoff ob zu großer Kälte ausflockte, oder festgefrorene Kühler, die ein Losfahren ebenso unmöglich machten, sind noch im kollektiven Gedächtnis eingebrannt. Denn der Rekordwinter 2012/2013 brachte dies massenhaft mit sich.
Diesel winterfest genormt
Dabei sollten zumindest beim Diesel keine Probleme auftreten. Denn die werden nach DIN 590 bereits für die Wintersaison in der Raffinerie mit entsprechenden Additiven beigemischt. Bis 20 Grad minus sollen diese verhindern, dass der Diesel ausflockt und die so entstandenen Paraffinklümpchen die Filter verstopfen. Aral, Shell und Total geben sogar eine Garantie bis minus 22 Grad. Und der V‑Power Diesel der Hamburger, der Aral Ultimate Diesel sowie der Excellium Diesel der Berliner soll gar erst ab ‑30 Grad ausflocken – wahrlich arktische oder doch zumindest alpine Eigenschaften. AVIA bietet dies nur für Großkunden, JET belässt es beim normgerechten Diesel.
Doch die Norm ist immer nur eine Wahrheit. Die garantiert zwar, dass in der Garage oder an windgeschützten Orten der Diesel bei den genannten Temperaturen nicht gerinnt. Steht das Auto jedoch an einer zugigen Stelle und ist der Fahrzeugunterbau und damit indirekt der Tank polaren Läüften ausgesetzt, dann kennt auch der Diesel eine gefühlte Temperatur. Sprich: Das Ausflocken kann schon bei nicht ganz so tiefen Minusgraden erfolgen. Hilfreich wäre es also zumindest in sehr kalten Nächten, das Auto geschützt zu parken. …
Unterboden und Windschutzscheibe wichtig
Im Winter ist es nicht nur kalt, sondern auch glatt. Dagegen helfen Salze und Streumittel. Doch was für Rutschfestigkeit oder Abtauen sorgt, hat auf das Auto und insbesondere seinen Unterboden einen verheerenden Einfluss. Deswegen ist zu Beginn und während des Winters eine Unterbodenpflege die richtige Maßnahme. Shell arbeitet hier, so Cornelia Wolber, komplett ohne Chemikalien, sondern nur mit Hochdruck. AVIA hingegen lässt hier seinen Partnern komplett freie
Hand. „Wir führen keine speziellen Eigenprodukte zur Unterbodenpflege“ sagt Josef Grünberger, der bei den Münchnern das Tankstellengeschäft leitet. Je nach Ausstattung des Maschinenparks gibt es unterschiedliche Produkte zur Unterbodenkonservierung im Angebot.
10 Tipps für winterfeste Autos
- Tipp 1 – Winterreifen: Seit Einführung der Winterreifenpflicht gilt: Bei Schnee, Matsch und Glatteis müssen Winter- oder zumindest Ganzjahresreifen aufgezogen sein.
- Tipp 2 – Scheibenwischer: Saubere Scheiben sind ein weiterer Sicherheitsaspekt: Die Wischblätter sollten überprüft und schon bei kleinen Rissen ausgetauscht werden. So lassen sich Schlieren auf der Frontscheibe vermeiden.
- Tipp 3 – Innenscheiben: Auch von Innen sollten die Glasflächen – idealerweise mit einem silikonfreien Reiniger – gesäubert werden. Denn verschmutzte Scheiben erhöhen die Blendgefahr durch entgegenkommende Fahrzeuge bei Dunkelheit.
- Tipp 4 – Scheibenwaschanlage: Ein frostsicheres Reinigungsmittel, das selbst zweistelligen Minusgraden trotzt, gehört in die Scheibenwaschanlage. Es verhindert die Vereisung der Düsen und das Anfrieren des Wischwassers auf der Scheibe. Außerdem beseitigt es zuverlässig Verschmutzungen auf der Scheibe.
- Tipp 5 – Kühlwasser: Das Kühlwasser benötigt ebenfalls einen entsprechenden Frostschutz, der auch bei Temperaturen von bis zu minus 30 Grad Celsius das Auto fahrtüchtig hält. Der Zusatz schützt nicht nur das Wasser vor dem Gefrieren – Kalkablagerungen und Korrosion werden darüber hinaus verhindert.
- Tipp 6 – Licht-Anlage: Brems- und Rücklichter sowie Abblend‑, Stand- und Fernlicht gilt es zu überprüfen. Verfügt das Fahrzeug über kein automatisches Diagnosesystem, können Autofahrer selbst – zum Beispiel parkend vor dem Garagentor – die Frontbeleuchtung testen. Darüber hinaus ratsam: Der Einbau einer LED-Tagfahrleuchte, um von den anderen Verkehrsteilnehmern besser wahrgenommen zu werden.
- Tipp 7 – Lackschäden: Kratzer und Dellen sollten ausgebessert werden. Denn besonders durch Streusalz können Lackschäden rasch weiter voranschreiten und Rost ansetzen.
- Tipp 8 – Halbgarage: Flexiblen Schutz, der das Fahrzeug mit nur wenigen Handgriffen vor Schnee und Eis bewahrt, bietet die Halbgarage. Die „Mütze” fürs Auto ersetzt im Winter die fehlende Garage oder den Carport. Sie besteht aus Nylon und Polyester, ist reißfest und kältebeständig bis minus 30 Grad.
- Tipp 9 – Autobatterie: Bei mehr als fünf Jahre alten Autobatterien besteht die Gefahr, dass sie nach dem ersten Nachtfrost den Dienst verweigern. Daher der Rat, die Batterie vor dem Winter in der Werkstatt prüfen zu lassen und bei Minderleistung auszutauschen.
- Tipp 10 – Winter-Notfall-Paket: Zum „kleinen Handgepäck” bei Schnee und Frost gehören Eiskratzer und Türschloss-Enteiser. Sinnvoll kann auch ein Spray sein, das die Scheiben in wenigen Sekunden vom Eis befreit sowie ein Anti-Beschlag-Mittel für die Anwendung im Fahrzeuginnern.
Quelle: A.T.U.
Geschrieben für Brennstoffspiegel. Der vollständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 11/2015 zu lesen. Zum kostenfreien Pobeabo geht es hier.
Vorschaubild: Seit 16. November werden Deutschlands Tankstellen wieder mit Winterdiesel beliefert. Foto: Urbansky
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