Seit 16. November werden Deutschlands Tankstellen wieder mit Winterdiesel beliefert. Foto: Urbansky

Alles im Shop gegen Winter-Wehwehchen

von | 17. November 2015

Die ersten frostigen Nächte haben Deutschland schon heim­ge­sucht. Also heißt es wieder für morgend­liche Auto­nutzer: Kratzen, kratzen, kratzen. Doch das kann man sich sparen – ebenso wie das Liegen­bleiben bei Diesel-​Pkw oder ein fest­ge­fro­rener Kühler. Tank­stellen haben für alle Winter-​Wehwehchen die passenden Gegenmittel.

Die letzten beiden Winter waren milde. Wie dieser wird, weiß kein Mensch. Doch die Erin­nerung an verrö­chelnde Diesel-​Pkw, deren Treib­stoff ob zu großer Kälte ausflockte, oder fest­ge­frorene Kühler, die ein Losfahren ebenso unmöglich machten, sind noch im kollek­tiven Gedächtnis einge­brannt. Denn der Rekord­winter 2012/​2013 brachte dies massenhaft mit sich.

Diesel winterfest genormt

Dabei sollten zumindest beim Diesel keine Probleme auftreten. Denn die werden nach DIN 590 bereits für die Winter­saison in der Raffi­nerie mit entspre­chenden Additiven beigemischt. Bis 20 Grad minus sollen diese verhindern, dass der Diesel ausflockt und die so entstan­denen Paraf­fin­klümpchen die Filter verstopfen. Aral, Shell und Total geben sogar eine Garantie bis minus 22 Grad. Und der V‑Power Diesel der Hamburger, der Aral Ultimate Diesel sowie der Excellium Diesel der Berliner soll gar erst ab ‑30 Grad ausflocken – wahrlich arktische oder doch zumindest alpine Eigen­schaften. AVIA bietet dies nur für Groß­kunden, JET belässt es beim norm­ge­rechten Diesel.

Doch die Norm ist immer nur eine Wahrheit. Die garan­tiert zwar, dass in der Garage oder an wind­ge­schützten Orten der Diesel bei den genannten Tempe­ra­turen nicht gerinnt. Steht das Auto jedoch an einer zugigen Stelle und ist der Fahr­zeug­un­terbau und damit indirekt der Tank polaren Läüften ausge­setzt, dann kennt auch der Diesel eine gefühlte Tempe­ratur. Sprich: Das Ausflocken kann schon bei nicht ganz so tiefen Minus­graden erfolgen. Hilfreich wäre es also zumindest in sehr kalten Nächten, das Auto geschützt zu parken. …

Unter­boden und Wind­schutz­scheibe wichtig

Im Winter ist es nicht nur kalt, sondern auch glatt. Dagegen helfen Salze und Streu­mittel. Doch was für Rutsch­fes­tigkeit oder Abtauen sorgt, hat auf das Auto und insbe­sondere seinen Unter­boden einen verhee­renden Einfluss. Deswegen ist zu Beginn und während des Winters eine Unter­bo­den­pflege die richtige Maßnahme. Shell arbeitet hier, so Cornelia Wolber, komplett ohne Chemi­kalien, sondern nur mit Hochdruck. AVIA hingegen lässt hier seinen Partnern komplett freie 

Hand. „Wir führen keine spezi­ellen Eigen­pro­dukte zur Unter­bo­den­pflege“ sagt Josef Grün­berger, der bei den Münchnern das Tank­stel­len­ge­schäft leitet. Je nach Ausstattung des Maschi­nen­parks gibt es unter­schied­liche Produkte zur Unter­bo­den­kon­ser­vierung im Angebot.

10 Tipps für winter­feste Autos

  • Tipp 1 – Winter­reifen: Seit Einführung der Winter­rei­fen­pflicht gilt: Bei Schnee, Matsch und Glatteis müssen Winter- oder zumindest Ganz­jah­res­reifen aufge­zogen sein.
  • Tipp 2 – Schei­ben­wi­scher: Saubere Scheiben sind ein weiterer Sicher­heits­aspekt: Die Wisch­blätter sollten überprüft und schon bei kleinen Rissen ausge­tauscht werden. So lassen sich Schlieren auf der Front­scheibe vermeiden.
  • Tipp 3 – Innen­scheiben: Auch von Innen sollten die Glas­flächen – idea­ler­weise mit einem sili­kon­freien Reiniger – gesäubert werden. Denn verschmutzte Scheiben erhöhen die Blend­gefahr durch entge­gen­kom­mende Fahrzeuge bei Dunkelheit.
  • Tipp 4Schei­ben­wasch­anlage: Ein frost­si­cheres Reini­gungs­mittel, das selbst zwei­stel­ligen Minus­graden trotzt, gehört in die Schei­ben­wasch­anlage. Es verhindert die Vereisung der Düsen und das Anfrieren des Wisch­wassers auf der Scheibe. Außerdem beseitigt es zuver­lässig Verschmut­zungen auf der Scheibe.
  • Tipp 5 – Kühl­wasser: Das Kühl­wasser benötigt ebenfalls einen entspre­chenden Frost­schutz, der auch bei Tempe­ra­turen von bis zu minus 30 Grad Celsius das Auto fahr­tüchtig hält. Der Zusatz schützt nicht nur das Wasser vor dem Gefrieren – Kalk­ab­la­ge­rungen und Korrosion werden darüber hinaus verhindert.
  • Tipp 6 – Licht-​Anlage: Brems- und Rück­lichter sowie Abblend‑, Stand- und Fernlicht gilt es zu über­prüfen. Verfügt das Fahrzeug über kein auto­ma­ti­sches Diagno­se­system, können Auto­fahrer selbst – zum Beispiel parkend vor dem Gara­gentor – die Front­be­leuchtung testen. Darüber hinaus ratsam: Der Einbau einer LED-​Tagfahrleuchte, um von den anderen Verkehrs­teil­nehmern besser wahr­ge­nommen zu werden.
  • Tipp 7 – Lack­schäden: Kratzer und Dellen sollten ausge­bessert werden. Denn besonders durch Streusalz können Lack­schäden rasch weiter voran­schreiten und Rost ansetzen.
  • Tipp 8 – Halb­garage: Flexiblen Schutz, der das Fahrzeug mit nur wenigen Hand­griffen vor Schnee und Eis bewahrt, bietet die Halb­garage. Die „Mütze” fürs Auto ersetzt im Winter die fehlende Garage oder den Carport. Sie besteht aus Nylon und Polyester, ist reißfest und kälte­be­ständig bis minus 30 Grad.
  • Tipp 9 – Auto­bat­terie: Bei mehr als fünf Jahre alten Auto­bat­terien besteht die Gefahr, dass sie nach dem ersten Nacht­frost den Dienst verweigern. Daher der Rat, die Batterie vor dem Winter in der Werkstatt prüfen zu lassen und bei Minder­leistung auszutauschen.
  • Tipp 10 – Winter-​Notfall-​Paket: Zum „kleinen Hand­gepäck” bei Schnee und Frost gehören Eiskratzer und Türschloss-​Enteiser. Sinnvoll kann auch ein Spray sein, das die Scheiben in wenigen Sekunden vom Eis befreit sowie ein Anti-​Beschlag-​Mittel für die Anwendung im Fahrzeuginnern.

Quelle: A.T.U.

Geschrieben für Brenn­stoff­spiegel. Der voll­ständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 11/​2015 zu lesen. Zum kosten­freien Pobeabo geht es hier.

Vorschaubild: Seit 16. November werden Deutsch­lands Tank­stellen wieder mit Winter­diesel beliefert. Foto: Urbansky

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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