Neuauskleidung eines Alttanks. Foto: Oechssler Tankschutz GmbH

Der Tank: Zukunfts-​Schlüssel für den Heizöl-Handel

von | 14. Dezember 2015

Da die Ölheizung derzeit, trotz aktuell wach­sender Absätze aufgrund des günstigen Ölpreises, bei Neubauten kaum eine Rolle spielt, liegt der Markt für den Mine­ral­öl­händler in abseh­barer Zeit vor allem in der Sicherung des Bestandes. Sprich: Er sollte dafür sorgen, dass sich seine Kunden bei der Moder­ni­sierung für die Ölheizung entscheiden. Eine wichtige Kompo­nente dabei: Der Tank. (Teil 1)

Fast sechs Millionen Ölhei­zungen gibt es in Deutschland, knapp ein Viertel davon ist älter als 20 Jahre. Die bräuchten eine Moder­ni­sierung, um ihren Betreibern durch den gerin­geren Ener­gie­ver­brauch nicht nur Geld zu sparen, sondern auch die Umwelt zu entlasten. Vom Staat gibt es einige Anreize. Doch was ist bei einer Moder­ni­sierung zu beachten?

Herzstück jeder Heizungs­anlage ist der Kessel mit dem Brenner. Bei flüssigen und einigen festen Brenn­stoffen kommt auch noch ein Tank bzw. Speicher hinzu, ohne den nichts geht. Wird der erst mal moder­ni­siert oder komplett gegen einen neuen ausge­tauscht, ist auch der jeweilige Brenn­stoff für die Zukunft gesetzt. Der Brenn­stoff­händler sichert sein Geschäft, selbst wenn die Mengen etwas kleiner ausfallen dürften. Verschwindet der Öl-​Tank aus dem Keller, hat auch dem Heizöl das letzte Stündlein geschlagen. Jeder Heiz­öl­händler ist schon allein deswegen gut beraten, seinen Kunden wichtige Tipps zur Tank­mo­der­ni­sierung und ‑pflege bieten zu können. …

Guter Rat auch billig

Dabei kann guter Rat durchaus billig sein. Jeder Heiz­öl­händler kann seinen Kunden eine Tank­in­spektion anbieten – entweder durch Experten im eigenen Unter­nehmen oder durch Koope­ra­ti­ons­partner. Meist ergibt sich daraus entweder kein Hand­lungs­bedarf, oder die Tanks weisen Mängel auf, die für über­schau­bares Geld zu bewäl­tigen sind, etwa Grenz­wert­geber austau­schen, Anti­he­ber­ventil einbauen, Auffang­wanne ausbessern und neu streichen oder Füll­stands­an­zeiger wechseln. Nach Bran­chen­schät­zungen dürfte das bei ca. 80 Prozent aller Tanks der Fall sein, während im Schnitt ca. 20 Prozent vermutlich höhere Inves­ti­tionen erfordern. Etwas andere Zahlen gibt es aus Hessen. Dort wurden flächen­de­ckend seit dem Jahre 2004 ober­ir­dische Heizöl­la­ger­an­lagen zwischen 1.000 und 10.000 Litern Fassungs­ver­mögen, die vor 1993 eingebaut wurden, überprüft. Demnach waren etwa 15 Prozent mängelfrei, bei 85 Prozent wandte man drohende Gefahren durch die oben genannten Repa­ra­turen ab.

Die schwie­ri­geren Fälle betreffen lecke Tanks. „ Gerade alte einwandige Kunst­stoff­tanks, die UV Strahlung ausge­setzt waren und jetzt verformt und undicht sind, verur­sachen 40 Prozent aller Befüll­schäden“ konsta­tiert Mark Jorczyk. Der Kunst­stoff würde brüchig und die Füll- und Entlüf­tungs­lei­tungen an den Verschrau­bungen undicht. „In solchen Fällen versuchen wir, die Kunden von einem doppel­wan­digen Kunst­stofftank zu über­zeugen“, so der Geschäfts­führer von Jorczyk Energie, der auch eine eigene Haustechnik-​Abteilung betreibt. Vorteil dabei: Mit dieser State-​of-​the-​Art-​Lösung entfalle die Pflicht zur Auffang­wanne. „Davon können wir die Kunden häufig über­zeugen.“ Ein Problem sind auch ab und zu alte Stahl­bat­te­rie­tanks. In sehr feuchten Keller­räumen oder in Stall­ge­bäuden führen Korro­si­ons­schäden zu Schäden. 

Tkw-​Fahrer sollten Mängel erkennen

Dabei muss es sich nicht mal um Uralt-​Tanks handeln, die ausge­wechselt gehören. „Das Tank­vo­lumen einer 20 Jahre alten Anlage ist für moderne Ölhei­zungen häufig viel zu groß“, konsta­tiert Anja Lutsch vom Tank­spe­zia­listen Dehoust. „Die zudem meist einwan­digen PE-​Tanks stehen in Auffang­wannen, die Setzrisse aufweisen oder deren Beschichtung niemals zu 100 Prozent in Ordnung war.“ Eine Sanierung der Auffang­wanne könne je nach Aufwand auch mit erheb­lichen Kosten verbunden sein. 

Soweit die Tank­anlage und der Aufstellraum noch in Ordnung sind, muss man oft nur die Entnah­men­lei­tungen mit dem Grenz­wert­geber austau­schen; hier bieten wir auch eine Lösung mit Über­wa­chung der einzelnen Behälter und schwim­mender Entnahme für nahezu alle einwan­digen PE Tanks an. Auch empfiehlt sich eine Umstellung auf Ein-​Strang-​Prinzip“, so die Leimener Firma. Solche Tank­an­lagen ließen sich aber auch durch doppel­wandige Systeme ersetzen. Vorteil: Die Platz­ersparnis durch geringe Wand­ab­stände, und die Aufstellung in die Ecke des Heizraumes.

Dadurch kann der bisherige Ölla­gerraum für andere Zwecke, etwa als Hobby­keller, Fitnessraum oder Stauraum genutzt werden“, hebt Alexander Salheiser vom Tank­her­steller Schütz GmbH & Co. KGaA auf die Platz-​Einsparpotenziale ab. Die Zeiten von Ölgeruch im wohnnahen Bereich seien vorbei. Zum Stand der Technik gehöre die Garantie, dass Kunst­stoff­bat­te­rie­tanks nicht nur sicher, d.h. doppel­wandig, sondern auch geruchslos seien. Heiz­öl­kunden sollten hierbei auf das Quali­täts­label „Proofed Barrier“ achten. Denn die Tech­no­logie der Kunst­stoff­tanks mit diesem Zeichen würden nach strengsten Kriterien durch das Fraun­hofer Institut, Freising geprüft. 

Die Roth Werke setzen mit ihrem DWT plus 3 auf einen Kunst­stofftank mit einem voll­ver­zinkten Stahl­au­ßen­mantel. „Die emis­si­ons­dichte Metall­ein­kap­selung dieser Kombi­nation garan­tiert absoluten Diffu­si­ons­schutz. Die Qualität belegt uns der TÜV mit dem Steelmeltpress-​Label “, so Jacqueline Lachwa von dem in Daut­phetal ansäs­sigen Tank­her­steller. Ein wichtiger Aspekt dabei: Der Brand­schutz. 90 Minuten habe ein Roth Tank einem Brandtest bei der Mate­ri­al­prüf­an­stalt, Dortmund stand­ge­halten und biete damit eine dreifache Sicher­heitszeit gegenüber reinen Kunst­stoff­tanks. Stahl ermög­licht aufgrund seiner Mate­ri­al­ei­gen­schaften absolute Licht­un­durch­läs­sigkeit und gewähr­leiste so die Lager­sta­bi­lität für die Bevor­ratung von Heizöl mit biogenen Bestand­teilen. Die Stahl­kon­struktion gewähr­leiste auch einen sicheren Einsatz in hoch­was­ser­ge­fähr­deten Gebieten. Darüber hinaus biete Roth ebenfalls einen Kunststoff-​Wannentank. „Der Diffu­si­ons­schutz wird bei allen ein- und zwei­wan­digen Poly­ethy­len­tanks mittels Mate­ri­al­up­grading erreicht“ so Lachwa. „Bei dem von uns einge­setzten, TÜV-​geprüften CoEx-​PA-​Blend-​Verfahren wird Polyamid-​Blend einge­lagert. Es entspricht dem Stand der Technik.“

Zwangs­kon­trollen durch Wasserrecht?

Durch neue Vorschriften im Wasser­recht (BundesVAUwS), die vermutlich 2012, spätestens aber 2013 in Kraft treten, zeichnet sich ab, dass alle Heiz­öl­tanks über 1.000 Liter mindestens einmal durch einen Sach­ver­stän­digen überprüft werden müssen, eventuell sogar wieder­kehrend, je nach Größe und Lage im Wasser­schutz­gebiet alle 2,5 Jahre, alle 5 Jahre oder alle 10 Jahre. Heiz­öl­händler sollten auch das als Chance zur kunden­bin­denden Beratung begreifen. 

Check­liste für einen sicheren Heizöltank

Der Tankbauer Schütz aus Selters empfiehlt folgende Check­liste für den heimi­schen Tank:

Sollten Sie eine der Fragen mit „ja“ beant­worten, dann erscheint eine Über­prüfung der Anlage durch einen ausge­wie­senen Fach­be­trieb sinnvoll:

  • Riecht es auffällig nach Heizöl?
  • Sehen Sie Ölflecken auf dem Boden?
  • Sehen Sie Rost­stellen an der Anlage?
  • Ist der Heiz­öltank beschädigt, undicht oder verformt?
  • Sind Heizöl führende Leitungen abge­knickt, beschädigt oder undicht?
  • Ist die Beschichtung des Auffang­raumes beschädigt oder hat Risse?
  • Fehlt dem Tank ein funk­ti­ons­fä­higer Grenz­wert­geber (auto­ma­tische Über­füll­si­cherung – bei Öltank­an­lagen ab 1.000 Liter erforderlich)?

Geschrieben für Brenn­stoff­spiegel und aktua­li­siert für diesen Blog. Der voll­ständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 06/​2011 zu lesen. Zum kosten­freien Probeabo geht es hier.

Vorschaubild: Neuaus­kleidung eines Alttanks. Foto: Oechssler Tank­schutz GmbH

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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