Den aktuellen Ölpreisverfall betrachtet die Bundesregierung als ein vorübergehendes Phänomen und rechnet so eine Antwort auf Anfrage der Grünen, wieder mit steigenden Preise. Hierzu schaut sie aber nicht in die Glaskugel, sondern zog, wie ordentliche Analysten das auch machen, die Terminnotierungen des schwarzen Goldes für die nächsten Jahre zu Rate, und die weltweite Nachfrage. Die wächst seit Jahren.
An den vielen Grünen-Fragen erstaunt vor allem eine:
Welche Instrumente werden derzeit international diskutiert, um der durch den Ölpreissturz verursachten Destabilisierung wichtiger Förderländer entgegenzutreten?
Und das von einer Partei, die hierzulande vor dem letzten Bundestagswahlkampf sogar ein Verbot der Ölheizung forderte? Erstaunlich. Eigentlich müsste die Partei doch froh sein, wenn die Quellen ihres Ungemachs im Chaos versickern. In einer weiteren Frage versuchen die Grünen dann noch den Brückenschlag zur aktuellen Flüchtlingskrise zu bekommen:
Welche Analysen zu möglichen Auswirkungen auf Flucht- und Migrationsbewegungen bei einem weiteren Ölpreisverfall liegen der Bundesregierung vor, und welche Konsequenzen zieht sie daraus?
Logischerweise kann die Bundesregierung hierzu wenig antworten. Studien gäbe es nicht. Und der Zusammenhang ist eher willkürlich. Denn von Fluchtbewegungen aus Saudi-Arabien, den Emiraten oder Venezuela ist wenig bekannt. Eher schon aus dem Iran oder Nigeria, doch da dürfte das eher an dauerhaft repressiv politischen (Iran) und bürgergkriegsähnlichen Zuständen (Nigeria) liegen.
Verbraucher blechen mehr für Heizöl als Industrie
Immerhin offenbart die Anfrage noch ein schönes Detail, nämlich die deutlich unterschiedlichen Heizölpreise für Verbraucher und Industrie hierzulande. Zahlten letztere im Januar 41,17 Euro je 100 Liter, so musste die Industrie lediglich 29,96 Euro hinblättern, immerhin 37,4 % weniger. Mit den deutlich größeren Bestellmengen lässt sich dieser Rabatt nicht komplett erklären, wohl eher damit, dass die Endverbraucher trotz der Niedrigpreise noch über Gebühr zur Kasse gebeten werden. Denn 2010 lag die Differenz bei lediglich 25 %, 2013 bei nur 22 % und selbst im letzten Jahr, als die Preise schon stark gefallen waren, bei 28 %.
Wie dem wichtigsten Mineralöl-Verbrauchsektor, dem Verkehr, in Norwegen das Wasser abgegraben wird, berichtet mein Energieblogger-Kollege Daniel Bönnighausen hier auf seinem Blog saving-volt.de.
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