Die Heizölpreise und die anderer Mineralölprodukte könnten aufgrund der Ölschwemme an den internationalen Märkten hierzulande günstig bleiben. Vergangene Woche war eine Übereinkunft der OPEC-Länder, die für rund ein Drittel der weltweiten Produktion verantwortlich sind, gescheitert (eine Analyse dazu findet sich hier auf Spiegel online).
Insbesondere Iran, Gründungsmitglied des Kartells, weigert sich, seine Förderung zu beschränken. Aktuell produziert das Ayatollah-Reich 3,5 Millionen Barrel je Tag. Ziel sei es, so Vize-Ölminister Rokneddin Dschawadi gestern, die Produktion auf täglich 4 Millionen Barrel bis Juni zu steigern.
Die aktuelle weltweite Überproduktion von bis zwei Millionen Barrel täglich wird also noch weiter zunehmen, da auch alle anderen OPEC-Mitglieder, aber auch Russland, bis zum Anschlag fördern, um ihre Marktanteile zu behalten. Bis zum nächsten OPEC-Treffen am 2. Juni 2016 in Wien wird sich nichts ändern. Auch danach ist nicht zu erwarten, dass sich die dort versammelnden Ölstaaten auf eine Förderquote einigen, zumal der Iran an seiner bis dahin ausgeweiteten Produktionshöhe nichts ändern wird.
Die aktuelle Situation wird genährt aus dem Gegensatz von Iran und Saudi-Arabien – in ihrer Region die größten Ölförderer, die dort nach politischer Vormachtstellung streben. Doch dies ist nicht der einzige Grund. Le Monde Diplomatique schreibt, dass „wir eine Phase, in dem das Angebot an Öl praktisch unbegrenzt ist (erleben) – Ergebnis von Fortschritten bei den Fördertechniken, die die Ausbeutung von Ölschiefern und anderen bisher unzugänglichen Vorkommen ermöglicht haben. Gleichzeitig dürften das langsamere Wachstum der Weltwirtschaft und der Trend zu klimafreundlicheren Energiequellen die Nachfrage begrenzen, was nicht zuletzt den Zielen der Pariser Klimakonferenz vom Dezember 2015 entspricht.“
Damit könnte das Ende des Ölzeitalters, zumindest das des teureren Öls, eingeläutet sein, weil die Nachfrage nie wieder die aktuellen Förderkapazitäten abdecken wird. Für Verbraucher hierzulande heißt das: Die Zeiten günstiger Mineralölpreise, darunter auch Heizöl, sind nicht vorbei. Sie fangen gerade erst an.
Das kann sich aber mittelfristig auch umkehren. Derzeit werden keine neuen Quellen mehr erschlossen, weil dafür kaum Geld da ist. Irgendwann sind dann die derzeitigen Quellen erschöpft und es entsteht automatisch eine Knappheit.
Gut, wenn wir dann auch kaum mehr Erdöl mehr brauchen …
LG jogi
Ich denke auch, dass es zu einem share kommt. Der Großteil des weltweit geförderten Öls wird durch staatliche oder halbstaatliche Firmen (Aramco, Petrobras, Rosneft) gefördert, die werden also ums Verrecken willen nicht pleite gehen, deswegen wird das Angebot sich vielleicht seitens der privaten Förderer reduzieren (Shell, BP und Konsorten), aber nicht in denm Maße, dass eine Knappheit eintreten könnte. Tja, und in dieser Zeitschiene werden wir tatäschlich immer weniger Öl brauchen.