Foto: Euro Kartensysteme

Wie weiter mit dem kontakt­losen Bezahlen?

von | 17. August 2016

2012 startete Esso gemeinsam mit der Sparkasse Hannover das kontaktlose Bezahlen mit girogo an mehreren Tank- und weiteren Zahl­stellen. Die Branche erhoffte sich schnel­leren Zahlungs­verkehr, besseres Image und fallende Kosten, denn auch der Geld­verkehr hat seinen Preis. Wie nun wurde girogo von den Kunden ange­nommen? Und was hatten die Tank­stellen davon?
Der 500-​Euro-​Schein wird abge­schafft. Die Panik, dass Bargeld ganz verschwinden könnte, ist groß. Doch ist dieses Szenario kaum realis­tisch, auch wenn die Bargeld­zah­lerei die teuerste von allen ist – und die Riskan­teste. Neben der Verlo­ckung zu Diebstahl und Raub ist Bargeld vor allem auch eines – unhy­gie­nisch. Aber auch die Bezah­lenden selbst sehen das vermeint­liche Ende des Bargeldes kaum kritisch.

Denn die Deutschen sind, was die Bargeld­freiheit betrifft, gut aufge­stellt: 81 Prozent haben mindestens zwei Bezahl­karten in ihrer Geldbörse. Lediglich 37 Prozent tragen im Schnitt mindestens 50 Euro Bargeld bei sich. Der Hang zum elek­tro­ni­schen Geld wächst dabei stetig. In Zukunft können sich 58 Prozent sogar eine Welt ganz ohne Bargeld vorstellen, so das Ergebnis einer Umfrage der EURO Karten­systeme vor zwei Jahren.

45 Millionen girogo-Karten

Die nächst höhere Stufe wäre die des kontakt­losen Bezahlens (NFC für Near Field Commu­ni­cation). Bereits vor vier Jahren startete Esso und die Sparkasse Hannover einen Versuch mit dem System girogo. Damals wurden gerade mal 1,3 Millionen Karten ausge­geben, mit denen kontaktlos bezahlt werden konnte. Heute verfügen 45 Millionen Menschen hier­zu­lande eine girocard (ehemals ec-​Karte) mit girogo-​Funktion. Diese Verviel­fa­chung der poten­ti­ellen Kontaktlos-​Zahler sagt jedoch nichts über den tatsäch­lichen Gebrauch von girogo aus.

Keine Nutzer-​Zahlen

Bei dessen Einschätzung tun sich die Initia­toren von einst schwer. „Was die absolute sowie prozen­tuale Anzahl der girogo-​Zahlungen sowohl im jetzigen Regel­be­trieb, als auch während der Pilo­tierung angeht, können wir leider keine genaue Aussagen treffen. Diese Zahlen werden nicht separat erhoben“, so Ingo Limburg für EURO Karten­systeme, die für das nationale Marketing von girogo zuständig ist. „Der Handel und die Banken gehen davon aus, dass girogo nur im Promille-​Bereich genutzt wurde“, meint Marc-​Oliver Reeh.

Der Geschäfts­führer des Center for Near Field Commu­ni­cation Management am Hanno­ve­raner Institut für Marketing und Management begleitet die Einführung von neuen Bezahl­an­ge­boten wissen­schaftlich. Die Tech­no­logie käme schwer ins Rollen. Inzwi­schen laufe es aber besser. Rein von der Technik her sei es überhaupt kein Problem, da diese so gut wie fehlerfrei und vor allem stabil funk­tio­niere. Aller­dings müsse auch jede Kassie­rerin wissen, was sie zu tun habe.
Immerhin: „Mit einer stärken Markt­durch­dringung von NFC-​fähigen Karten wird der Anteil kontakt­loser Trans­ak­tionen weiterhin konti­nu­ierlich steigen“, hofft Gabriele Radke von Mit-​Initiator Esso. Der Tank­stel­len­riese tut sein bestes dafür. Alle Esso-​Tankstellen wurden mit dem Lesegerät H5000 ausge­rüstet. Und damit habe Esso beim kontakt­losen Bezahlen an Tank­stellen wieder die Nase vorn, so Radke.

Schnell und bequem

Doch was hat es den Tank­stellen gebracht? „Es ist wie immer bei Neue­rungen: Viele Menschen stehen dem erst skeptisch gegenüber, doch wenn sie es erst einmal versucht haben kontaktlos zu bezahlen, sind sie begeistert über die Bequem­lichkeit und Schnel­ligkeit“, so Radke. Viele Kunden sähen die kontaktlose Bezahlung auch als hygie­ni­scher an, da die Karte nicht immer in den Schlitz gesteckt werden muss, in denen zuvor schon viele andere Karten gewesen sind. Eine Kosten­er­sparnis hingegen sei nicht zu erkennen. Aber fürs Esso-​Image sei es gut, als erstes Stati­onsnetz voll­ständig zukunfts­fähig ausge­rüstet zu sein. …


Geschrieben für Brenn­stoff­spiegel. Der voll­ständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 08/​2016 zu lesen. Zum kosten­freien Probeabo geht es hier. 

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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