Nachhaltigkeit ist in der Logistik in vielen Bereichen möglich, etwa durch E-Mobilität oder optimale Ausnutzung von Transportkapazitäten.Foto: iKumpunen / pixabay

Unternehmens-​Nachhaltigkeit: Besser mit Programm

von | 20. September 2016

Nach­hal­tigkeit ist das Wort der Stunde. Immer mehr Unter­nehmen erkennen: Nach­hal­tiges Wirt­schaften ist nicht nur gut für Menschen und Umwelt, sondern leistet auch einen deut­lichen Beitrag zur Stei­gerung des Umsatzes.

Denn immer mehr Kunden fragen bewusst nach­haltige Produkte nach. Nicht selten sind die Kunden bereit, dafür auch einen höheren Preis zu bezahlen.

Quer durch alle Bereiche

Wer bei Nach­hal­tigkeit daran denkt, ob bei der Produktion Schad­stoffe entstehen, greift zu kurz. Denn beim Thema Nach­hal­tigkeit geht es nicht nur um Produktion und Schad­stoffe. Tatsächlich umfasst Nach­hal­tigkeit das ganze Unter­nehmen in all seinen Bereichen. Bereits 1999 hat die UNO Regeln beschlossen, die einem nach­hal­tigen Wirt­schaften zugrunde liegen sollten. Dabei zeigt sich deutlich, wie weit der Begriff gefasst werden muss:

  • An erster Stelle stehen die Menschen­rechte, für deren Einhaltung das einzelne Unter­nehmen verant­wortlich ist, wenn es beispiels­weise um die Arbeits­be­din­gungen geht. Jede Form von Diskri­mi­nierung, Zwangs­arbeit und Kinder­arbeit ist auszu­schließen. Das Recht zu gewerk­schaft­lichen Zusam­men­schlüssen muss einge­räumt werden.
  • An zweiter Stelle steht der nach­haltige Umgang mit der Umwelt. Ein nach­haltig arbei­tendes Unter­nehmen wird dabei nicht nur auf eine umwelt­freund­liche Produktion achten, sondern zugleich dazu beitragen, das Umwelt­be­wusstsein, und dazu gehärt auch der Ener­gie­ver­brauch im Büro oder in der Logistik, insgesamt zu fördern.
  • Schließlich bedeutet Nach­hal­tigkeit aber auch, mit den Wett­be­werbern fair umzugehen. Korruption, Erpressung und Bestechung, Preis­ab­sprachen und andere Maßnahmen, um den Markt zu beein­flussen, haben in einem nach­hal­tigen Unter­nehmen keinen Platz.

Nicht immer können alle Bereiche glei­cher­maßen berück­sichtigt werden. Eher ist es sinnvoll, Nach­hal­tigkeit nicht als einen perfekten Zustand zu begreifen, sondern als Prozess. Kleine Schritte führen schließlich zu einem nach­hal­tigen Wirt­schaften. Insbe­sondere in der Produktion und der Logistik lassen sich diese kleinen Schritte auf dem Weg zu einer nach­hal­tigen Wirt­schaft recht leicht umsetzen.

Keine Leer­fahrten

Das Unter­nehmen Kaiser+Kraft geht mit dem SCORE-​Programm bereits seit 2011 viele wichtige Schritte, um Mehrwerte zu schaffen und dabei die Nach­hal­tig­keits­leistung in zentralen Hand­lungs­feldern zu verbessern. SCORE steht dabei für „Sustainable Corporate Responsibility“.

Von Einkauf und Logistik, über Marketing bis hin zu Mitar­beitern und Gesell­schaft sieht das Unter­nehmen seine Verant­wortung bei sich und seinen Geschäfts­partnern. In der Produktion kommen ener­gie­ef­fi­zi­enten Maßnahmen zum Einsatz und beim Transport wird auf Leer­fahrten verzichtet, um Klima­neu­tra­lität zu gewähr­leisten. Alle deutschen Standorte nutzen Strom aus erneu­er­baren Energiequellen.

Der Außen­dienst fährt mit Erdgas­fahr­zeugen, die deutlich weniger Emis­sionen verur­sachen als die Diesel-​Vielfahrer. Bereits 2011 wurde der Fuhrpark um die ersten umwelt­welt­freund­lichen Autos erweitert. Die Firma wurde nach dem Umwelt­ma­nage­ment­system ISO 14001:2004 zertifiziert.

Nach­hal­tigkeit in Produktion und Logistik

In der Produktion und der Logistik sind es vor allem zwei große Themen­felder, die den Grad der erreichten Nach­hal­tigkeit bestimmen. Gibt es faire Arbeits­be­din­gungen, bei denen die Grund- und Menschen­rechte bewahrt und achtet werden? Wird ener­gie­sparend und schad­stoffarm produziert?

In beiden Bereichen lassen sich durch mutige und selbst­be­wusste Manage­men­tent­schei­dungen relativ schnell große Fort­schritte erreichen. Bei den Arbeits­be­din­gungen können Koope­ra­tionen mit Unter­nehmen ausge­setzt werden, wenn Verstöße gegen die Menschen­rechte bekannt werden. Beim Umwelt­schutz lässt sich der Maschi­nenpark nach und nach auf ener­gie­spa­rende Maschinen umstellen. Und in der Logistik wird ein deut­licher Gewinn an Nach­hal­tigkeit erreicht, wenn der Fuhrpark auf Elek­tro­mo­bi­lität umge­stellt oder der Güter­verkehr auf die Schiene verlagert wird.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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