Der Gedanke ist verlockend: Wärmepumpen laufen dann, wenn genügend Überschuss-Strom aus Wind und Sonne am Markt ist. Dafür werden sie zu virtuellen Kraftwerken zusammengeschlossen.
Sie leisten einen Beitrag zum Regelenergiemarkt. Betreiber freuen sich gleich zwei Mal: Einmal über günstige Tarife und noch einmal über Erlöse aus dem Regelenergiemarkt. Doch kann diese Win-Win-Situation überhaupt entstehen?
Um es vorweg zu nehmen: Auf die Regelenergie sollte niemand ein Geschäftsmodell setzen. Seit 2013 sind die Preise für Regelenergie stark eingebrochen. „Bei allen Geschäftsmodellen, welche die Flexibilität von Wärmepumpen nutzen, ist es wichtig die Kosten für Effizienzreduktion, Metering, und Kommunikation, sowie Verwaltung kritisch zu betrachten. Lange Ausschreibungszeiträume am Regelmarkt erhöhen die Unsicherheit bei der Prognose der verfügbaren Flexibilität“, nennt der Wissenschaftler David Fischer vom Fraunhofer ISE weitere Unsicherheiten.
Kann es sich dennoch lohnen, Wärmepumpen aus anderen Gründen in ein virtuelles Kraftwerk zu stecken und damit so auf eine ausgeglichenere Energiebilanz zu kommen?
Die Lechwerke (LEW) haben genau das in einem Feldversuch von 2013 bis 2016 probiert. In einer Siedlung bei Augsburg wurden 21 Häuser mit Wärmepumpen und 23 PV-Anlagen zu einem virtuellen Kraftwerk zusammengeschlossen. Hauptziel war es, mittels einer autonom arbeitenden Steuerung den Verbrauch smarter Geräte und der Wärmepumpen in Zeiten hoher PV-Eigenerzeugung zu verlagern. … Allerdings: Die Wärmepumpen, so das überraschende Ergebnis, laufen teils nur 600 Stunden im Jahr – zu wenig für ein sinnvolles Lastmanagement.
Verlockendes Potenzial
Das Potenzial in Deutschland ist dennoch verlockend. Gut 800.000 Wärmepumpen entsprechen mit einer Leistung von rund 3000 MW etwa zwei Atomkraftwerken. Zudem: Je Stunde werden bis zu 3.000 MW Regelleistung gehandelt. Theoretisch könnten bereits heute die installierten Wärmepumpen fast die gesamte benötigte Regelleistung bereitstellen. …
Deswegen versuchen sich auch große Energieanbieter an den virtuellen Kraftwerken mit Wärmepumpen. „Man kann Wärmepumpen clustern und in Erneuerbaren-Kraftwerken virtuell zusammenschalten und bedienen“, bestätigt Björn Spiegel von ARGE Netz. …
Gekürzt. Geschrieben für Sonne, Wind & Wärme. Der vollständige Beitrag ist nur in der Printausgabe 03/2017 zu lesen. Zum Abonnement geht es hier.
Mit den Zielen der Energiewende, zu deren Baustein im Keller ja die Wärmepumpe gehört, beschäftigt sich Energieblogger-Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Stromauskunft.
Viel interessanter für die Regelenergie als Wärmepumpen können Nachspeichersysteme sein. Da dort meist nur Heizwärme und seltener Warmwassererwärmung genutzt wird, ist das sicherlich auf den Winter beschränkt, aber die Energiemenge und Abnahmeverfügbarkeit wäre zumindest im Winter gegeben
Das ist wohl wahr, nur sterben die Nachtspeicherheizungen langsam aus.
Wenn sie sich durch solch eine Regelung rechnen, würde das Aussterben gestoppt werden.
Das klappt aber weder technisch (alleinige Kostenreduktion reicht nicht aus) noch energiewirtschaftlich. Die Preise auf dem Regelenergiemarkt, aus dem so ein Modell bedient werden könnte, sind seit 2012 auf ein Siebtel eingebrochen. Leider, muss man ja sagen …