Viele Möglichkeiten gibt es, um der Energiewende zum Erfolg zu verhelfen. Seit einiger Zeit in der Diskussion ist Power-to-Heat. Damit sollen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Die erste wäre der Heizöl-oder Erdgasverbrauch, die zweite überschüssiger Ökostrom.
Kurz gesagt geht es dabei um folgendes: Der Warmwasserspeicher, über den jede Heizöl- oder Erdgasheizung verfügt, wird mit einer Art Tauchsieder ausgestattet. Immer, wenn genügend oder zu viel Ökostrom aus Wind und Sonne zur Verfügung steht, zieht dieser Tauschsieder genau jene Energie aus dem Netz, heizt so den Speicher auf und mindert damit den Verbrauch des jeweiligen fossilen Brennstoffs.
Das Problem bisher: Wie bindet man die vielen Öl- und Gasheizungen in das Stromnetz ein und stattet sie so intelligent aus, dass sie von allein wissen, wann sie Strom aus dem Netz ziehen sollen und wann nicht. Darauf versuchte das Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO) während einer Halbtagsveranstaltung zu den Berliner Energietagen Antworten zu geben. Ganz konkret untersuchte Prof. Dr. Ralf Simon von der FH Bingen, wie eine Ölheizung in den Stromkreislauf eingebunden werden kann. Dazu fertigte er eine komplette Ausrüstung für die Ölheizung und eine entsprechende Regelung. Zudem wurde die Heizung nicht in den normalen Strommarkt eingebunden, sondern in den Regelenergiemarkt, also jenen Bereich des Strommarktes, der bei unvorhersehbaren Ereignissen per Netzanpassungen dafür sorgt, dass jeder Verbraucher die Energiemenge bekommt, die er braucht.
Über die Teilnahme an diesem Regelenergiemarkt wäre sogar eine Refinanzierung des Projektes möglich. Am Regelenergiemarkt können Anbieter ab 5 MW Leistung teilnehmen. Eine einzelne Heizung kann dies nicht, da sie in der Regel um die 20 kW oder sogar weniger hat. Deswegen müssten immer mehrere Heizungen zu einem virtuellen Kraftwerk zusammengeschlossen werden.
Eine weitere und deutlich weniger aufwändigere Möglichkeit wäre die Nutzung von selbst erzeugtem Photovoltaik-Strom. Dieser könnte direkt für die Heizung genutzt werden.
Simon Jastrzab vom IWO erläuterte noch eine Modellanlage, die in Berlin steht. Hier läuft derzeit ein Feldversuch, der auch die Einsparungen an Heizöl ermitteln soll, die mit Power-to-Heat möglich sind.
Derzeit ist Power-to-Heat jedoch noch Zukunftsmusik, da die Preise für fossile Brennstoffe (7 bis 10 Eurocent je kWh) deutlich unter denen für Strom (25 bis 30 Eurcent je kWh) liegen. Erst ein reformierter Strommarkt würde Power-to-Heat auch flächendeckend wirtschaftlich machen.
Geschrieben für Bund der Energieverbraucher. Originalbeitrag hier.
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