Foto: Jensbn / commonswiki

Luft­ver­schmutzung ortsgenau sichtbar gemacht

von | 20. Februar 2017

Das Umwelt­bun­desamt hat jüngst alar­mie­rende Werte bekannt­ge­geben: An fast 60% verkehrs­naher Mess­sta­tionen in deutschen Städten wurden die Grenz­werte für Stick­oxide (genauer: Stick­stoff­dioxid NO²) in der Luft überschritten. 

Die Gase sind unsichtbar und werden im täglichen Leben nicht wahr­ge­nommen. Blueair, ein schwe­di­scher Hersteller von Luft­rei­nigern, hat deshalb den gratis Online-​Service Air View geschaffen, der Schad­stoffe wie Stick­oxide in der Luft für jeden sichtbar macht. Der Service zeigt auf einen Blick, welche Toxine sich in welcher Konzen­tration in der Atemluft befinden.

Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass wir täglich unzählige gesund­heits­schäd­liche Schmutz­par­tikel einatmen“, so Annika Waller, Global Chief Marketing Officer, Blueair. „In großen Städten oder an Verkehrs­kno­ten­punkten werden hohe Mengen an Schad­stoffen wie Stick­oxide ausge­stoßen, die lang­fristig unseren Lungen schaden können. Uns muss bewusster werden, was wir und unsere Kinder täglich einatmen. Wir hoffen, dass so mehr Menschen aktiv gegen die Luft­ver­schmutzung vorgehen.“

50.000 Todes­fälle

Nach Schät­zungen des Umwelt­bun­des­amtes sorgen allein Feinstaub und Stick­oxide in Deutschland für weit mehr als 50.000 Todes­fälle im Jahr, weltweit sind es ca. 3 Millionen. Die Inter­na­tionale Ener­gie­agentur IEA warnt, dass die Zahl der dadurch bedingten Todes­fälle bis 2040 auf 4,5 Millionen weltweit ansteigen könnte, sofern keine Gegen­maß­nahmen getroffen werden.

Air View schlüsselt genau auf, welche Partikel und Gase in der Luft vorhanden sind. Es basiert auf Google Street View und erlaubt so einen 360° Blick auf die Luft um uns herum. Man muss nur eine Adresse eingeben, Air View sammelt seine Daten von Mess­sta­tionen weltweit und gleicht sie mit dem ange­ge­benen Standort ab.

Der Online-​Service erlaubt es, mit dem Smart­phone seine Umgebung zu erkunden und Daten in Echtzeit zu sehen. Darüber hinaus erhält der Nutzer mit nur einem Klick weitere Infor­ma­tionen zu Schwe­fel­dioxid, Ozon oder Pollen und erfährt, wie sich die aktuelle Schad­stoff­be­lastung auf seine Gesundheit auswirken kann.

Grenz­werte dauerhaft überschritten

Die Grenz­werte für Stick­oxide wurden an Mess­sta­tionen in vielen deutschen Städten wie Stuttgart, München, Köln, und Hamburg stark über­schritten. Schad­stoffe in der Luft können für unter­schied­liche gesund­heit­liche Folgen wie Herz- und Lungen­krank­heiten aber auch Symptome an der Leber und dem zentralen Nerven­system verant­wortlich sein. Vor allem empfind­li­chere Perso­nen­gruppen wie Kinder, Senioren und Aller­giker sind betroffen.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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