EnBW beendet eine lange Zitterpartie um Deutschlands drittgrößten Gasimporteur VNG. Das in Leipzig ansässige Unternehmen ist mit einer Bilanzsumme von fast 10 Mrd. Euro auch das einzige ostdeutsche Unternehmen unter den 100 größten des Landes.
EnBW kann damit sein bisher marginales Gasgeschäft aufbauen. Bisher handelten die Schwaben vor allem mit Gas des größten russischen Privatförderers Novatek. Der Deal wurde im letzten Jahr eingefädelt und ist ungefähr 600 Millionen Euro jährlich wert. Verglichen mit den Umsatzmengen de VNG sind dies jedoch Peanuts. Gleichzeitig wird EnBW sich aus der EWE zurückziehen, von der sie die VNG-Anteile erwirbt. Ein entsprechender Anteilstausch wurde zwischen beiden Unternehmen vereinbart.
Was die EnBW mit der VNG machen wird, ist noch offen. Vier Geschäftsbereiche betreiben die Leipziger:
- Großhandel inklusive Import sind zwar umsatzmäßig der größte Anteil, der leidet jedoch unter geringen Margen. Dennoch wird die EnBW diesen beahlten, weil er letztlich Grundlage für das Endkundengeschäft ist.
- Das Speichergeschäft fährt seit Jahren Verluste ein. Gut möglich dass dies reduziert wird. Ganz wird sich die EnBW nicht davon trennen. Eine starke Reduktion ist jedoch denkbar.
- Das Transportgeschäft ist das profitabelste und wird über die Konzerntochter Ontras abgewickelt. Es ist sozusagen das Sahnehäubchen. Davon wird sich EnBW kaum trennen
- Schließlich wäre noch das Explorationsgeschäft. Dieses ist das riskanteste, weil extrem investitionsverschlingend. Dieser Bereich hat bisher durchweg rote Zahlen geschrieben. Einige Kommunen, die Anteile an der VNG hielten, haben auch wegen dieser für sie nicht einschätzbaren Risiken sich davon getrennt. Gut möglich,dass EnBW, die in diesem Bereich Null Erfahrungen hat, sich davon trennen, auch wen die VNGler letztens mit enormen Funden vor der norwegischen Küste aufwarten konnten.
Letztlich wird EnBW eine solide Grundlage für ihr bisher marginales Endkundengeschäft erwerben. Zudem verfügt die VNG-Tochter Goldgas über langjährige Erfahrungen im Vertrieb. Gerade in diesem Bereich wird EnBW wohl seine Neuerwerbung positionieren – mit einem profitblen Transportgeschäft und einer flexiblen Handelssparte.
Vorschaubild: VNG-Stammsitz. Foto: Urbansky
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