Foto: Urbansky

Bleibt Heizöl günstiger als in den Vorjahren?

von | 7. Januar 2014

Selbst der Januar ist für Heiz­öl­kunden bisher ein erfreu­licher Monat. Die Preise bewegen sich nach wie vor unter dem Niveau zur gleichen Zeit der vergan­genen zwei Jahre. Ein Grund liegt in den etwas güns­ti­geren Rohöl-​Notierungen. So kostet die für den hiesigen Heiz­öl­preis relevante Sorte Brent nach Angaben des Mine­ral­öl­wirt­schafts­ver­bandes 2013 etwa drei Prozent weniger als im Jahr zuvor – ein Trend, der sich mit leicht fallenden Preisen zum Jahres­beginn fortsetzt.

Dennoch sollte das nicht darüber hinweg­täu­schen, dass Brent im Schnitt der letzten drei Jahre immer über 100 Dollar kostete, und das, obwohl die Versor­gungslage mit Rohöl über­ein­stimmend von Analysten und Ener­gie­be­hörden als auskömmlich und voll versorgt beschrieben wird. Selbst aktuelle Krisen wie in den Öl-​Förderländern Libyen und Süd-​Sudan ändern daran nichts, denn die OPEC-​Länder fördern täglich und konstant rund 30 Millionen Barrel und damit ein Drittel des welt­weiten Bedarfs. Die Produktion außerhalb des Kartells steigt sogar an. Größter Newcomer dabei: die USA mit rund 8 Millionen Barrel, die damit immer mehr den Weg der voll­stän­digen Eigen­ver­sorgung geht.

In Deutschland führt das zu stabilen bis leicht sinkenden Preisen. Im Schnitt waren nach Angaben des MWV 2013 gut 5 Cent weniger für einen Liter Heizöl zu bezahlen als 2012. Im Januar scheint sich dieser Trend zu verfestigen.

Vorher­zu­sagen ist jedoch kaum, ob dies von Dauer ist. Dafür müsste die Rohöl-​Produktion auf ähnlich hohem Niveau wie derzeit bleiben. Die OPEC prognos­ti­ziert jedoch, dass die Nachfrage bis 2035 von bisher 91Millionen Barrel täglich auf 108 Millio­nen­Barrel steigen könnte. Allein das wird tenden­ziell für höhere Preise sorgen, da die Kartell-​Mitglieder selbst zu solchen Stei­ge­rungs­raten nicht in der Lage sind.

Der zweite Faktor für den hiesigen Heiz­öl­preis ist der Euro. Der legte im Verlauf des letzten Jahres gegenüber dem US-​Dollar etwas zu und sorgte allein so schon für güns­tigere Preise beim Heizöl. Wenn das so bleiben soll, müsste die Schul­den­krise in der EU zumindest einge­grenzt bleiben. Ob dies gelingt ist fraglich.

Bleibt noch ein abschlie­ßender Blick auf die aktuelle Infla­ti­onsrate. Die Verbrau­cher­preise haben sich gegenüber 2012 leicht auf 1,5 Prozent erhöht. Die bisherige geringe Inflation war vor allem den güns­ti­geren Preisen für Mine­ral­öl­pro­dukte geschuldet. Damit scheint es aber langsam vorbei zu sein. „Bei den Ener­gie­pro­dukten zeichnet sich mit plus 1,1 Prozent erstmals wieder ein leichter Preis­an­stieg zum Vorjah­res­monat ab“, so das Statis­tische Bundesamt. Ein weiteres Indiz, dass es mit dem im Vergleich zu den beiden Vorjahren güns­ti­geren Energie- und damit Heiz­öl­preisen tenden­ziell vorbei sein könnte.

Geschreiben für Bund der Ener­gie­ver­braucher. Origi­naltext hier.

Öl

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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