Viel Kraft dank Erdgas: Der umgerüstete Sprinter

CNG-​Antrieb für Sprinter

von | 26. März 2015

Die wesent­liche betriebs­wirt­schaft­liche Größe in der Logistik sind die Trans­port­kosten. Beim Last­verkehr werden diese durch den Diesel­preis geprägt. Logis­tiker, Moto­ren­bauer und Wissen­schaftler unter­nehmen schon seit Jahren Versuche, genau diese Kosten zu redu­zieren. Beim LKW-​Verkehr gibt es Lösungen mit verflüs­sigtem Erdgas. Doch aus Elek­tro­mo­toren und Hybrid­system kommen zum Einsatz.

Bisher nicht auf der Liste stand kompri­miertes Erdgas (CNG). In PKW wird dieses zwar erfolg­reich und vor allem kosten­mi­ni­mierend auf Grundlage von Otto­mo­toren einge­setzt. Bei LKW jedoch wäre der Platz­bedarf für einen eigenen CNG-​Tank zu groß und aufgrund der eher schlechten Kombi­nier­barkeit mit einem Diesel­motor kaum zu meistern. Hinzu kämen Problem mit Reich­weite und vor allem Leistung.

Unterflur verbaute Kunststofftanks können 25 kg CNG aufnehmen.

Unterflur verbaute Kunst­stoff­tanks können 25 kg CNG aufnehmen.

Für den weniger schweren Last­verkehr hat die luxem­bur­gische Firma CS Concepts nun eine Lösung mit CNG entwi­ckelt. Objekt der Spar­be­gierde ist ein Mercedes Sprinter. Ange­wendet wird die Dual-​Fuel-​Technologie. Dafür werden unterflur drei gewicht­spa­rende Kunst­stoff­tanks mit insgesamt 25 kg Fassungs­ver­mögen eingebaut und der Diesel­motor modi­fi­ziert. Das Erdgas wird dabei während des Ansaug­vor­gangs zusammen mit der Luft in den Kolben gesogen und dort nach Einspritzen des Diesels und der folgenden Verdichtung mit gezündet. „Diese Injektion wirkt wie eine Vielzahl von mikro­sko­pi­schen Zünd­kerzen und sorgt so für eine saubere und effi­ziente Verbrennung des mageren Gas-​Luft-​Diesel-​Gemischs“, Gerhard Hofbauer von HFS Fuhrpark Services aus dem rheinland-​pfälzischen Albisheim, die den Vertrieb in Deutschland leitet.

HFS gibt dabei nach eigener Messung folgende Vorteile an:

  • Redu­zierung der Stick­oxid­emis­sionen um 25 %
  • Redu­zierung der CO2-​Emissionen um 8 %
  • Deutliche Verrin­gerung der Parti­kel­emission im Rohabgas um 67 %
  • Verlän­gerung der Lauf­zeiten der DPF-​Regeneration (Diesel-​Partikel-​Filter Reinigung im Fahrbetrieb) 
    • Gerin­gerer Kraft­stoff­ver­brauch durch einge­sparte Regenerationsphasen
  • Längere Standzeit des gesamten Abgasnachbehandlungssystems 
    • Redu­zierung der Wartungs­kosten um 50%
  • 25% Kraft­stoff­kosten Ersparnis

Demnach hätten sich die Umrüst­kosten von 5.900 Euro bei einer ange­nom­menen Lauf­leistung von 125.000 Kilometer im Jahr nach rund 16 Monaten amortisiert.

Alle Fotos: D‑CNG

Gas |

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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