Pumpen­tausch: Förderung kommt im Sommer 2016

von | 10. Mai 2016

Interview mit Andreas Müller, stell­ver­tre­tender Haupt­ge­schäft­führer ZVSHK, zum Stand des Förder­pro­gramms des Bundes zum Pumpentausch.

Wie ist der Stand bei der bereits ange­kün­digten Förderung des Pumpentauschs?

Nach dem aktuellen Bera­tungs­stand soll das Förder­pro­gramm im Sommer 2016 starten. Hinter­grund ist, dass es eine Lücke im Klima­schutzziel der Bundes­re­gierung von 5,5 Millionen Tonnen CO2 gibt, die bis 2020 zusätzlich einge­spart werden sollen. Das neue „Pumpen­tausch­pro­gramm“ und die hydrau­lische Heizungs­op­ti­mierung sollen hierzu ca. 1,8 Millionen Tonnen CO2 beitragen.

Welche Pumpen sind förderfähig?

Andreas Müller. Fotos: ZVSHK

Andreas Müller. Fotos: ZVSHK

Alle hoch­ef­fi­zi­enten Umwälz­pumpen werden förder­fähig sein. Die Förderung wird sich mindestens am ERP Ökodesign der EU orien­tieren. Warm­was­ser­zir­ku­la­ti­ons­pumpen werden nach Stand der Dinge ebenfalls in die Förderung aufge­nommen. Die Förderung gilt nur für Ersatz­in­ves­ti­tionen im Bestand, nicht für den Neubau.

Gefördert wird auch der Ein- und Ausbau, also die Leistung des Hand­werkers. Der muss alle gewer­be­recht­lichen Voraus­set­zungen für eine profes­sio­nelle Instal­lation erfüllen. Derjenige, der die Pumpe tauscht, muss eine Eintragung in die Hand­werks­rolle oder eine vergleichbare Voraus­setzung haben und Elek­tro­fach­kraft für wesent­liche Teil­tä­tig­keiten sein. Do-​it-​yourself soll nicht gefördert werden.

Wird es für die Pumpen eine Posi­tiv­liste geben?

Ja. Offen ist noch, ob es eine Selbst­ver­pflichtung der Hersteller gibt, diese zu erstellen, oder ob dies die Förder­richt­linie zur Pflicht macht. Letzteres erleichtert natürlich die konkrete Nachfrage im Einzelfall. Der Hand­werker sieht anhand der Liste, ob die ausge­wählte Pumpe förder­fähig ist.

Wie wird das Programm ausge­staltet sein?

Insgesamt sollen im Zeitraum von 2016 bis 2020 jedes Jahr drei­stellige Millionen-​Beträge zur Verfügung gestellt werden. 2016 sind etwa 100 Millionen Euro im Haushalt einge­plant. Verwendet werden diese für einen prozen­tualen Zuschuss. Der könnte bei 30 Prozent der förder­fä­higen Kosten liegen. Ursprünglich hatte der ZVSHK einen Fest­betrag von etwa 150 Euro pro Pumpen­aus­tausch empfohlen, weil der einfacher zu handhaben gewesen wäre. Aber da wären die Groß­pumpen benach­teiligt. Mit der prozen­tualen Förderung werden alle Groß- und Klein­pumpen gleich­be­handelt. Das betrifft auch die Leistung der Hand­werker, denn prozentual werden auch Leis­tungen mit abgedeckt wie die hydrau­lische Einre­gu­lierung der Anlage oder das eventuell notwendige Leeren der Anlage, wenn etwa keine Absperr­schieber instal­liert sind oder der Einbau­ab­stand nicht stimmt und angepasst werden muss.

Wann startet das Programm?

Eigentlich sollte es schon im Frühjahr 2016 laufen. Es wird aber wohl nun Sommer 2016 werden, wenn alle recht­lichen und admi­nis­tra­tiven Hürden beseitigt sind. Wahr­scheinlich wird man mit dem Pumpen­aus­tausch in den privat genutzten Gebäuden starten. Danach wird das Förder­pro­gramm auch auf gewerb­liche Gebäude ausgedehnt.

Wie wird die Förderung des Pumpen­tauschs admi­nis­trativ laufen?

Da es sich um kleine Förder­be­träge handelt, hatte der ZVSHK ursprünglich ein Sammel­an­trags­ver­fahren favo­ri­siert. Der Hand­werker hätte seine getauschten Pumpen­auf­träge gesammelt und diese über ein Sammel­konto beim BAFA, das Träger des Programms ist, abge­rechnet. Leider scheint das Sammel­konto nicht zu reali­sieren sein. Statt­dessen soll es dennoch ein schlankes einstu­figes Antrags­ver­fahren geben. Der Privat­kunde wird die Rechnung es Hand­werkers bei der BAFA einreichen und erhält anschließend die Förderung.


Geschrieben für SBZ. Der voll­ständige Beitrag ist in der Ausgabe 8/​2016 zu lesen. Ein Auszug findet sich hier. Zu den verschie­denen SBZ-​Abonnements geht es hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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