Der aktuell diskutierte und für die Nebenkosten günstige Niedrigstenergiehaustandard gibt die Technologien für den Wohnungsneubau und die Sanierung vor. Gut gedämmte Häuser brauchen wenig Wärmenergie, aber dafür eine Lüftung. Die braucht mehr Strom,verhindert aber Schimmel.
Lüftungen sind auch in älteren Bestandsbauten, etwa bei den in der ehemaligen DDR weitverbreiteten Plattenbauten WBS 70, keine Unbekannten. Nur waren sie dort meist passiv. Ein einfacher Schacht reichte, um den in den Wohnungen entstehenden Unterdruck zu nutzen und so verbrauchte Luft abzuführen. Dafür bedurfte es jedoch auch einer nicht ganz dichten Gebäudehülle, durch die ausreichend Luft nachströmte. Denn auf regelmäßiges Lüften der Mieter konnte man sich nicht verlassen.
Moderne Lüftungen funktionieren mechanisch. Das braucht Strom. Wie viel davon, bleibt vage, denn der Energiebedarf für die Lüftung bleibt vom Nutzer abhängig und ist schwer beeinflussbar. Der technische Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Freiberg, Jürg Kriesten, schätzt, dass die Kosten dennoch nur im unteren einstelligen Bereich für den gesamten Mieterstrom liegen.
Zentrale Lüftungen gut umzusetzen
Im Wohnungsbau technisch gut umsetzbar sind nach wie vor die zentralen Lüftungsanlagen. „In Plattenbauten nutzen wir dafür nach wie vor die vorhandenen Installationsschächte“, so Cai-Patric Schulze, Technischer Leiter der WoBa Oranienburg. Auf dem Dach sorgen dann Ventilatoren am Schachtausgang für die Fortführung der verbrauchten Luft. Teils waren diese schon seit DDR-Zeiten vorhanden, wurden aber komplett neu installiert oder nachgerüstet. …
Durch die dann dichtere Gebäudehülle komme man um eine mechanische Lüftung nicht herum. Deren Standards wiederum sind technisch durch die DIN 1946 vorgegeben. Zum Einsatzkommen bei ihm zentrale und dezentrale Anlagen, aber auch solche mit Wärmerückgewinnung. …
Abluftwärme zurückgewinnen
Aktuell baut sein Unternehmen fünf Wohnhäuser am Schlosshafen in Oranienburg – alle mit Abluftrückgewinnung. Zwar ist auch Schulze klar, dass die Lüftung mal mehr Strom braucht. Aber bei den Wärmekosten könnte das wieder eingespart werden. Exakte Daten kann er dafür noch nicht nennen, denkt aber, dass es insbesondere bei den Neubauten auf eine positive energetische Lüftungsbilanz hinausläuft.
„Doch die Energieeinsparung ist ja nicht nur das Hauptziel, sondern auch das verbesserte Wohnraumklima“, so Schulze. Insbesondere die Schimmelgefahr, übrigens auch einer der Hauptpunkte in der DIN 1946, sei geringer, auch durch hygrostatische Messfühler in den Wohnungen. …
Gekürzt. Geschrieben für Die Wohnungswirtschaft. Der vollständige Beitrag erschien in der Nummer 03/2017. Zum Abonnement der Zeitschrift Die Wohnungswirtschaft geht es hier.
Ein Beitrag, wie die Zukunft der Wärmenetze aussehen könnte, haben meine Energieblogger-Kollegen von Ecoquent Positions hier verfasst.
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