Laserstrahlschweißen mit Orbitaltechnik, entwickelt an der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt Halle. Foto: SLV Halle GmbH

Energie-​geladen für eine bessere Forschungspolitik

von | 19. September 2018

Am Zuse-​Tag kommen Forschungs­in­stitute stark mit Energiewende-​Themen zum Zuge

Erstmals präsen­tieren sich am 20. September die Forschungs­in­stitute der Zuse-​Gemeinschaft gemeinsam unter dem Dach des ZUSE-​TAG REGIONAL. Mit der bundes­weiten Aktion wollen die mehr als 70 Mitglieder des Forschungs­ver­bundes ihre an der Schnitt­stelle von Wirt­schaft und Wissen­schaft entwi­ckelten Neuig­keiten zeigen und zugleich die Werbe­trommel für ihre poli­ti­schen Forde­rungen rühren.

Im vierten Jahr ihres Bestehens geht es der Zuse-​Gemeinschaft darum, ihrer Kern­for­derung – bessere Förderung durch den Bund für privat­wirt­schaftlich orga­ni­sierte Forschungs­in­stitute Nachdruck zu verleihen – in Berlin und in den Bundes­ländern. Die Breite, mit der die Forschungs­ge­mein­schaft in der Fläche aufge­stellt ist ebenso wie die thema­tische Vielfalt ihrer Forschungs­schwer­punkte sind wichtige Argumente für die Zuse-​Gemeinschaft. Deren Namens­geber, der Compu­ter­pionier Konrad Zuse, dient dem Verband in Zeiten der Digi­ta­li­sierung als Inspi­ration. Ihre Institute greifen in ihrer Expertise weit über den IT-​Bereich hinaus.

Die Ener­gie­for­schung, nicht zuletzt im Bereich der Erneu­er­baren Energien, ist einer der vielen Bereiche, in denen die Zuse-​Gemeinschaft sich gut aufge­stellt sieht. Mit Insti­tuten wie dem Baye­ri­schen Zentrum für Ange­wandte Ener­gie­for­schung (ZAE) oder dem in Nieder­sachsen ansäs­sigen Institut für Solar­ener­gie­for­schung (ISFH) agieren auf Energiewende-​Themen spezia­li­sierte Forscher unter dem Dach der Zuse-Gemeinschaft.

Andere Institute aus der Zuse-​Gemeinschaft tragen die Ener­gie­for­schung zwar nicht direkt im Namen, verfügen aber über große Abtei­lungen oder Projekte in Sachen Ener­gie­for­schung – z.B. die Informationstechnologie-​Spezialisten vom Offis in Oldenburg, die in sechs FuE-​Gruppen zu Ener­gie­themen forschen, von Intel­ligenz in Ener­gie­sys­temen über Smart Cities bis zu Datenintegration.

Von IT bis Kunst­stoffen für Brennstoffzellen

Verwandte Expertise besteht am Institut für Auto­mation und Kommu­ni­kation (ifak) in Magdeburg. Es legt bei den Anwen­dungen einen Fokus auf die Geschäfts­felder Wasser & Energie sowie Verkehr & Assistenz. Auch andere Zuse-​Institute sind stark im Bereich der Verkehrs­technik und –forschung unterwegs. So beschäftigt sich das Institut für Kunst­stoff­ver­ar­beitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen zusammen mit mehreren Projekt­partnern aktuell mit der Entwicklung maßge­schnei­derter Teile für Bipo­lar­platten, die in der Lage sind, Strom und Wärme zu leiten. Dies ist für die Entwicklung von Brenn­stoff­zellen in Fahr­zeugen relevant.

Auf der Produk­ti­ons­seite sticht zudem die Expertise zahl­reicher Institute für die Gaswirt­schaft hervor, sei es mit Neue­rungen für das Verlegen von Pipelines an der SLV Halle, die lang­jährige Erfahrung des INC in Leipzig bei der Amin­wäsche zur Aufbe­reitung von Biogas oder die inno­va­tiven Projekte des Pirma­senser Instituts PFI in Sachen Biomas­se­ver­wertung.

Fokus auf Tech­no­logien – und Brücken­schlag zu anderen Sparten

Sie alle präsen­tieren sich am Zuse-​Tag: Die Stärke der Zuse-​Gemeinschaft liegt hier wie an anderen Stellen im Fokus auf einzelnen Tech­no­logien einer­seits und im Brücken­schlag ande­rer­seits. Zum Beispiel in Würzburg: Hier koope­riert am Zuse-​Tag das ZAE mit dem benach­barten Kunststoff-​Zentrum (SKZ). Per Shuttle lässt sich erst beim Energiewende-​Talk am ZAE mitmachen, bevor es zur Kunststoff-​Diskussion ans SKZ geht – oder umgekehrt.

Auch in anderen Städten, so in Aachen, Chemnitz, Dresden und Leipzig finden sich am 20.9. mehrere Institute unter dem Zuse-​Dach zusammen. In Aachen werden ein Blockchain-​Demonstrator ebenso zu sehen sein wie das Smart-​Farming-​Projekt des FIR für die Landwirtschaft.

So kommen Forschungs­dis­zi­plinen mitein­ander und mit Menschen ins Gespräch. Die Zuse-​Gemeinschaft verbindet mit dem 20.9. handfeste poli­tische Forde­rungen nach einem eigenen Haus­halts­titel für die privat­wirt­schaftlich orga­ni­sierten Institute. Nur dann, so die Haltung des Verbundes, kann Indus­trie­for­schung für den Mittel­stand weiterhin erfolg­reich sein.

Täglich neue High­lights – auch nach dem 20.9.

Ihre in Koope­ration mit dem Mittel­stand ebenso wie mit Groß­un­ter­nehmen entstan­denen Inno­va­tionen zeigt die Zuse-​Gemeinschaft anlässlich des ZUSE TAG REGIONAL online mit täglich neuen High­lights, von Software-​Lösungen für mehr Sicherheit auf der Straße bis zu Hightech-​Produkten für die Medizin. Diese High­lights bilden einen kleinen Ausschnitt der Inno­va­tionen aus der Welt der Zuse-​Gemeinschaft. Weitere High­lights aus den Projekten der Institute werden dort in den nächsten Tagen und Wochen präsen­tiert – auch nach dem 20.9.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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