Voaussetzung für energieeffiziente und automatisierte Haustechniksteuerung: intelligente Verbrauchszähler. Foto: pixabay

Digi­ta­li­sierung: Wie sicher sind private Energie-Verbrauchsdaten

von | 14. September 2016

Die Digi­ta­li­sierung der Heizung und der gesamten Wohnung ist zwar noch Vision, schreitet aber uner­müdlich voran. Die gute alte German Angst sorgt dafür, das hier­zu­lande vor allem über die Risiken disku­tiert wird statt über die Chancen. 

Wie sicher sind also die Daten meiner Verbräuche? Sind Mani­pu­la­tionen an den Geräten möglich? Und: Können böse Buben meine Heizkosten- oder Strom­rechnung manipulieren?

Um es vorweg­zu­nehmen: Ja, das alle ist möglich, bei entspre­chendem Schutz aber auch sehr gut abzu­wehren. Vergangene Woche blickte beim Smart-​Forum des Heizungs­her­stellers Viessmann dessen oberster Daten­schützer Daniel Hernstein-​von Glahn in die Zukunft und rang auch der Gegenwart einige positive Aspekte ab.

Digi­ta­li­sierung schützt

Daniel Hernstein-von Glahn. Foto: Urbansky Digitalisierung Heizung Smart home, Datenschutz, Datensicherheit

Daniel Hernstein-​von Glahn. Foto: Urbansky

Generell sieht er die Digi­ta­li­sierung als Gewähr­leister für den Schutz vor falschen Daten und Analysen. Mit der EU-​Datenschutzverordnung, deren neue Fassung ab 2018 gelte, würde dies noch unter​strichen​.In deren Mittel­punkt stünden Server­si­cherheit, Konten­si­cherheit, Verschlüs­selung. Gerade letzteres sei wichtig, weil Hernstein-​von Glahn tatsächlich davon ausgeht, aus den Verbräuchen anhand der Ther­mo­state heraus­zu­lesen, welche Person eines Haus­haltes sich wo aufhalte.

Selbst ein Heizungs­bauer wie Viessmann hatte bisher mit diesen Daten nichts zu tun. Die inter­es­sierten maximal noch den Hand­werker, weil er so besser die Heizung opti­mieren konnte. Und der Hand­werker war der Einzige, wenn er des denn gewollt hätte, diese Daten auch ander­weitig zu gebrauchen. Doch das scheint in Deutschland nie passiert zu sein.

Kreis der Daten­kenner wird größer

Nun, so der Daten­schützer, werde der Kreis der Wissenden um diese Kunden­daten größer. Denn auch Viessmann bietet ebenso wie andere Heizungs­bauer digitale Platt­formen an, auf denen die Daten der Heizungen erfasst und eventuell für Verbes­se­rungen genutzt werden können. Und die Anbieter der digitalen und hard­ware­sei­tigen Infra­struktur, etwa einer Cloud, hätten logi­scher­weise ebenfalls Zugriff auf die Daten.

Deswegen sei die Verschlüs­selung für Viessmann so wichtig und immer state of the art. Ändere sich dieser, werde auch zeitnah die Art der Verschlüs­selung geändert. Gleiches gelte für die Hardware, die inter­na­tio­nalen Standards entspreche und zerti­fi­ziert sei. Dias gesamte System werde regel­mäßig intern und von externen Experten auch auf Hacker­si­cherheit getestet. Diese Maßnahmen müsse man auch dem Kunden kommu­ni­zieren. Nur so könne er Vertrauen zur Digi­ta­li­sierung seiner Umwelt gewinnen.

Und viel­leicht hilft das auch ein wenig gegen die German Angst.


Mit dem Smart home befasst sich auch Energieblogger-​Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Strom­aus­kunft.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

1 Kommentar

  1. Rainer

    Es gibt ihn, den Oster­hasen, den Weih­nachtsmann und Daten­si­cherheit im Netz.….

    Alle Märchen haben einen wahren Kern – hier die Wahrheit – ja es gibt ein Netz !

    Digi­ta­li­sierung” schützt – aha – wieder was dazu­ge­lernt – nur weil ich mir unter dem Zauberwort „Digital” eventuell so garnix vorstellen kann, wird es schon sicher sein, wenn alles digi­ta­li­siert wird.

    Es soll da Leute geben, die behaupten, erst als das Analoge „digi­ta­li­siert” wurde, konnte jeder der genügend damit anfangen konnte, es auch „irgendwie” benutzen. Ganz besonders dann, wenn das „Digitale” erst mal im „Netz” herumschwirrt. 

    Es soll ja inzwi­schen Spezia­listen geben, welche per Smart­phone alles was Zuhause so abgeht voll unter Kontrolle haben – überall in dieser schönen neuen Welt. 

    Das Smart­phone „weiß” wie weit jemand von seinem Heim entfernt ist und „sagt der voll­di­gi­talen smarten Haus­elek­tronik” selbst­ver­ständlich „digital” was nun zu tun ist – dem „Lauscher” im „Netz” auch – da Planung alles ist, wird der seinen nächsten Einbruch „voll­di­gital” darauf einrichten – sein Smart­phone meldet – los jetzt – keiner Zuhause – aber zieh dich warm an, die Heizung ist leider auf Standby.….

    Nein, die Daten die jemand von meinem Haus benötigt, werden in möglichst „kastrierter Form” als „Daten­kon­serve” und keineswegs „online” weiter­ge­geben – sollte das anders sein, fällt mir und anderen klügeren Leuten sicher was Passendes dazu ein.….

    Digi­ta­li­sierung schützt.… ts… ts …ts

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