Müssen garantiert regelmäßig auf Legionellen und andere Keime geprüft werden: zwei 2000-l-Speicher einer Großanlage zur Trinkwassererwärmung. Foto: Urbansky

Trink­was­se­r­er­wärmung: Unter­schied zwischen Klein- und Großanlage

von | 13. März 2018

Bei Klein­an­lagen – die Unter­scheidung trifft das DVGW-​Arbeitsblatt W 551 sehr präzise – geht man davon aus, dass im Warm­was­ser­kreislauf eine schnelle Umwälzung erfolgt und sich keine oder kaum Legio­nellen oder andere Keime bilden können. Jeden­falls traf diese Unter­scheidung einst der Gesetzgeber.

Entspre­chend klein dimen­sio­niert dürfen die Anlagen auch nur sein. Der Warm­was­ser­speicher darf maximal 400 l und jede Rohr­leitung zwischen dem Abgang des Trink­was­se­r­er­wärmers und der Entnah­me­stelle maximal 3 l fassen. Eine Zirku­la­ti­ons­leitung, die ebenfalls mit instal­liert sein könnte, wird nicht mitgerechnet.
Natürlich können sich Legio­nellen auch in einer solchen Klein­anlage pudelwohl fühlen.

Etwa, wenn der Planer eine Wärme­pumpe mit einem Speicher von 398 l kombi­niert und das Ganze bei 42°C Wasser­tem­pe­ratur am Laufen hält. Oder der Haus­be­sitzer die Warm­was­ser­tem­pe­ra­turen dauerhaft und deutlich unter 60 °C hält. Dadurch können die Haus­be­wohner über kurz oder lang ernsthaft erkranken.

Viel Wasser – viel Bakterien?!

Groß­an­lagen hingegen können demnach mehr als 400 l Wasser speichern und auch für mehr als 3 l in den genannten Leitungs­kom­po­nenten Platz haben. Die mögliche Zirku­la­ti­ons­leitung spielt auch hier keine Rolle. Anlagen dieser Art erwärmen und trans­por­tieren warmes und kaltes Trink­wasser in Mehr­fa­mi­li­en­häusern, Alten­heimen, Kran­ken­häusern, Gewer­be­be­trieben oder Pensionen – also überall da, wo viele Menschen viel warmes und kaltes Wasser benötigen. Und wo viele Menschen sind, lassen sich auch sehr leicht Krank­heiten verbreiten.
Die Legio­nellen etwa können gleich mehrere davon auslösen. Die bekann­teste ist die Legio­närs­krankheit. Allein in Deutschland erkranken jährlich bis zu 30.000 Personen daran. Für 15% von ihnen verläuft das tödlich. Für die Legio­nellen sind Trink­was­ser­an­lagen ein wahres Paradies. Sie fühlen sich pudelwohl bei 5 bis 55°C. Erst ab 60°C werden sie inaktiv und sterben ab.…


Gekürzt. Geschrie­ben für IKZ Praxis. Zum Abo geht es hier. Erschie­nen in 10/​2017. Der kom­plette Beitrag ist auch hier online zu lesen.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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