Die privaten Haushalte in Deutschland verwenden rund 90 Prozent und damit den weitaus überwiegenden Teil ihres Energiebedarfs für die Bereitstellung von Wärme.
Nach Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) entfallen vom Gesamtverbrauch knapp 70 Prozent auf die Raumwärme, etwa 15 Prozent auf Warmwasser sowie 6 Prozent auf Kochen und andere Formen der Prozesswärme. Die jetzt von der AG Energiebilanzen aktualisierte Übersicht für den Endenergiesektor der Jahre 2008 bis 2012 weist eine insgesamt sehr hohe Stabilität der Verbrauchsanteile in allen Verwendungsbereichen auf.

Mehr als die Hälfte des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland wird für Wärmezwecke eingesetzt. Etwas mehr als ein Drittel entfällt auf Motoren und Antriebe (Mechanische Energie). Der Anteil für Beleuchtung und Kommunikationstechnik liegt bei weniger als 6 Prozent. Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
Knapp zwei Drittel ihres Bedarfs an Nutzwärme decken die Haushalte in Deutschland durch die Verbrennung von Gas (41,6 %) und Öl (23,1 %). Zum Kochen wird überwiegend Strom (97,5 %), für die Bereiche Kälte, mechanische Energie, Information und Kommunikation sowie Beleuchtung sogar ausschließlich Strom eingesetzt. An der Warmwasserbereitung hat Strom einen Anteil von knapp einem Fünftel. Der ohnehin geringe Einsatz von Strom für Heizwecke ist zwischen 2008 und 2012 von 3,3 auf 1,9 Prozent zurückgegangen, der Anteil erneuerbarer Energien (ohne Strom) von knapp 12 auf fast 17 Prozent gestiegen. Hinter dieser Entwicklung vermutet die AG Energiebilanzen einen Rückgang der Stromspeicherheizungen und eine Ausweitung von Wärmepumpen und Pelletheizungen. Am gesamten Endenergieverbrauch der privaten Haushalte hatte Strom im Jahre 2012 einen Anteil von 20,3 Prozent und hat sich damit gegenüber 2008 (19,6 %) leicht erhöht. Energieverbrauch der Industrie und des Verkehrs stagniert
Im Verkehrsbereich dominiert mit einem Anteil von knapp 93 Prozent das Mineralöl. Auf Strom – vorwiegend für den schienengebundenen Verkehr – entfallen rund 2 Prozent, Gase kommen auf einen Anteil von 0,3 Prozent und die erneuerbaren Energien decken knapp 5 Prozent des verkehrsbedingten Energiebedarfs. Trend zum sparsamen Energieeinsatz erkennbar Der gesamte Endenergieverbrauch in Deutschland lag 2012 – ohne Berücksichtigung des Temperatureinflusses sowie der Bestandseffekte – mit insgesamt knapp 9.000 Petajoule etwa 2 Prozent niedriger als 2008. Den größten Rückgang verzeichnete in diesem Zeitraum der Energieverbauch der Haushalte mit etwa 5 Prozent, gefolgt vom Bereich Gewerbe- Handel-Dienstleistungen mit 3 Prozent. Der Energiebedarf von Industrie und Verkehr blieben nahezu unverändert.
Hintergrund
Die Bilanz für die Energieanwendung wird im Auftrag des Bundeswirtschaftsministers durch die AG Energiebilanzen in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI), dem Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Anwendungstechnik an der TU München sowie dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) erstellt. Die erste Anwendungsbilanz konnte nach aufwändigen wissenschaftlichen Vorarbeiten zu Methoden und Daten für das Jahr 2008 erstellt werden. Jetzt liegt eine geschlossene Zeitreihe bis 2012 vor.
Die Anwendungsbilanzen der AG Energiebilanzen ermöglichen es, den Verbrauch sowie die einzelnen Anwendungszwecke in den Bereichen Industrie, Gewerbe-Handel-Dienstleistungen, bei den Privathaushalten und im Verkehr zuverlässig zu ermitteln. Die Anwendungsbilanzen sind auf den Internetseiten der AG Energiebilanzen (www.ag-energiebilanzen.de/DE/datenund-fakten/anwendungsbilanzen/anwendungsbilanzen.html) kostenlos abrufbar.
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