Die heute zu Ende gegangenen Berliner Energietage machten es einmal mehr deutlich: Während der Staat mittels EEG im Strommarkt mehr oder weniger passende Lösungen für die Energiewende findet, passiert im Wärmemarkt, der mit 40 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland den deutlich größeren Part darstellt, wenig bis gar nichts. Die Sanierungsquote bei Ölheizungen liegt laut BDH-Hauptgeschäftsführer Andreas Lücke bei gerade mal ein Prozent, bei Gas sind es drei Prozent. Wenn das so weitergehe, so Lücke, brauche man 100 Jahre, um mit der Sanierung im Heizungskeller fertig zu werden.
Aktuell wirkt die Diskussion durch die Ukraine-Krise. Würde man mit einem Schlag den Sanierungsstau im Keller beheben, könnten das jährlich 13 Mrd. Euro einsparen – was etwa den Energieimporten aus Russland entspräche. Doch das ist natürlich unmöglich.
Was hat die Regierung bisher probiert? Bekanntestes Mittel dürfte das Marktanreizprogramm (MAP) sein. Das steht Sanierern offen, die im Heizungskeller erneuerbare Energien einbinden wollen. 1,8 Mrd. Euro stellt der Bund in dieser Legislaturperiode zur Verfügung. 2010 war das mal so erfolgreich, dass Finanzminister Wolfgang Schäuble es kurzerhand stoppte, weil die Töpfe zu schnell leer waren. An sich eine Erfolgsgeschichte. Bei Licht betrachtet aber eher nicht, weil die Auswirkung auf die Sanierungsquote nur kurzfristig und nicht nachhaltig war. Seit der Wiedereinführung 2012 hat sich hier nichts Wesentliches getan. Zu unsicher erscheint die Reus- und Rein-Politik den Sanierungswilligen. Weiterhin stellt die KfW Kredite zur Verfügung. Doch bei der derzeitigen Niedrigzinslage bewirken die kaum etwas.
In Baden-Württemberg wurde es mit Zwang probiert. Das landeseigene EWärmeG schrieb Sanierern im Hausbestand bestimmte Quoten bei den Erneuerbaren vor. Das Land liegt in zwischen am Ende der Sanierungsquote von allen Bundesländern.
Bleiben noch steuerliche Erleichterungen. Die wurden bereits von der letzten Regierung versucht, scheiterten jedoch im Bundesrat an den Ländern, die Angst vor Mindereinnahmen hatte. Die derzeitige Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, die übrigens die Berliner energietage eröffnete, lehnt diese derzeit ab. Heißt: Auch diese Regierung wird sich daran nicht versuchen. Holger Lösch vom BDI, der bei den Energietagen den Part „Die Energiewende als Energieeffizienz – Mammutaufgabe für die neue Bundesregierung“ einleitete, kam sich bei der diesjährigen Rede schon so vor wie „… und täglich grüßt das Murmeltier“. Denn die derzeitigen Probleme sind die alten. Und wie es aussieht, werden es auch die für das nächste Jahr sein.
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