Umgerüstet wurden die Lkw bei der Hartmann GmbH in Koblenz, die die Fahrzeuge noch heute nutzt. Foto: ISI GmbH

Lkw-​Spritspar-​Test mit Autogas macht Hoffnung

von | 18. Juni 2014

Die Logistik ist auch in Deutschland ein hart umkämpfter Markt. Kosten entscheiden hier über Sein oder Nichtsein. Ein Großteil ist durch die Spritreise bestimmt – kein Wunder bei einem Verbrauch von 35 Litern Diesel je 100 Kilometer bei einem durch­schnitt­lichen Brummi. Mehrere Projekte setzen genau hier an und wollen Diesel einsparen. Eines davon endete letztes Jahr an der Fach­hoch­schule Köln. Jetzt liegt die Auswertung vor.

Unter Leitung von Professor Hartmut Reinhard wurden im Projekt „Verrin­gerung der CO2-​Emissionen und Kraft­stoff­kosten im Güter­transport durch die Verwendung von LPG Dual-​Fuel Systemen“ fünf LKW mit einem Dual-​Fuel-​System ausge­rüstet (Details siehe Daten und Fakten des Tests). Wich­tigste Erkenntnis: Die Kombi­nation ist zuver­lässig, absolut alltags­tauglich uns spart neben einer Menge CO2-​Ausstoß auch ordentlich Spritkosten.

Der Test bestand aus zwei Phasen. Von Januar bis Mai 2013 wurde der reine Diesel­ver­brauch der 5 Lkw bei insgesamt 300.000 Stre­cken­ki­lo­metern gemessen. Im Mai 2013 wurden die Fahrzeuge, zwei Mercedes-​Benz mit Automatik-​Getriebe und drei Scania-​Trucks mit Schaltung, binnen zweier Tage bei der Hartmann-​Gruppe in Koblenz, die sämtliche Fahrzeuge zur Verfügung stellte, auf das Dual-​Fuel-​System von CHM Trucktec umge­rüstet. Bis Dezember absol­vierten die Fahrzeuge dann weitere 450.000 Kilometer auf der gleichen Strecke und unter gleichen Bedin­gungen. Die Last­fahren unter realen Bedin­gungen führten von Koblenz aus unter anderem nach Sindel­fingen, Kitzingen, Mannheim oder Mettmann. Daneben gab es noch mehrere Strecken im Raum Koblenz.

Besser bei Teilllast

Auf einer Test­strecke im Raum Bonn wurden dabei Unter­schiede zwischen Teil- undVollast unter­sucht. Diese hatte eine Länge von 153 Kilo­metern, enthielt im topo­gra­phi­schen Profil flache Anteile für den Schub­be­trieb, sowie Stei­gungen, Autobahn- und Land­stra­ßen­ab­schnitte. Topo­gra­phisch führte die Strecke über 47 Prozent flache, 28 Prozent mittlere und 25 Prozent schwere Anteile und ist nach Aussage der Tester insgesamt als „mittel“ zu beur­teilen. Zuerst wurden die Fahrten unter Volllast absol­viert. Nach deren Abschluss wurden die beladenen Wech­sel­brücken der Anhänger abgesetzt und die Fahrten unter Teilllast durch­ge­führt. Nach jeder Testfahrt wurden die Fahrzeuge wieder voll aufge­tankt. Ergebnis: Der Betrieb in Teilllast weist echte Einspar­po­ten­ziale aus. In Volllast ist dies nur durch sehr sensible Fahrweise möglich. Gleiches gilt für das Schalt­ge­triebe gegenüber einer Automatikschaltung.

Geschrieben für das AutoGas Journal. Der voll­ständige Beitrag kann nur in der Print­version, Heft 3/​2014 gelesen werden. Zum Abo geht es hier.

Titelbild: Umge­rüstet wurden die Lkw bei der Hartmann GmbH in Koblenz, die die Fahrzeuge noch heute nutzt. Foto: ISI GmbH

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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