Bau der Opal-Pipeline. Foto: Grabenstedt / Wikimedia

EU-​Sanktionen können Gas für Europa verteuern

von | 3. August 2014

Der Ukrai­ne­kon­flikt spitzt sich weiter zu, sodass jetzt sogar eine Kriegs­steuer einge­führt wurde. Um Russland dazu zu bewegen, sich den Frie­dens­be­mü­hungen der EU und den USA anzu­schließen, es zumindest die Unter­stützung der krie­ge­ri­schen Ausein­an­der­set­zungen einstellt, werden immer neue Wirt­schafts­sank­tionen erdacht.

Diese Sank­tionen haben nicht nur Auswir­kungen auf die russische Wirt­schaft. Wie die Wirt­schafts­Woche und der Focus berichten, könnten auch die Europäer, vor allem die hiesigen Ener­gie­ab­nehmer, gezwungen sein, schon bald unan­ge­nehme Preis­stei­ge­rungen hinzu­nehmen. Denn wenn die russische Regierung beschließt, über seinen Gaskonzern Gazprom die Preise zu erhöhen, um die durch Sank­tionen entstan­denen Schäden auszu­gleichen, werden diese höheren Preise durch die deutschen Ener­gie­ver­sorger an die Kunden weiter­ge­reicht werden. Solche Preis­er­hö­hungen sind durch die Verträge mit Gazprom durchaus gedeckt.

Mit Blick auf die Suche nach Alter­na­tiven zu russi­schem Gas, die seit Monaten mit Nachdruck betrieben und beschrieben wird, gibt die Wirt­schafts­Woche die Warnung von Helge Lund, Chef des norwe­gi­schen Ölkon­zerns Statoil, wieder und schreibt, Statoil könne kurz­fristige Störungen ausge­leichen, aber Norwegen könne die Rolle Russlands und Gazproms nicht ersetzen.

Dass Russland Gaslie­fe­rungen tatsächlich auch einstellt, beweisen Beispiele, wie Serbien im Winter 2009. Die Warnungen als leere Drohungen abzu­stempeln wird also nicht funk­tio­nieren. Vielmehr müsste eine rasche poli­tische Lösung eintreten, um euro­päi­schen Gas- und Strom­kunden einen, im Ukrai­ne­kon­flikt begrün­deten, Preis­an­stieg zu ersparen. Dabei haben Gaskraft­werke in Deutschland zukünftig eher wenig Einfluss auf die Preis­ge­staltung, da viele bereits Stil­le­gungs­an­träge gestellt haben und im Falle deren Bewil­ligung als Groß­ab­nehmer für Gas ausscheiden.

Vorschaubild: Bau der Opal-​Pipeline. Foto: Graben­stedt /​Wikimedia, Gemeinfrei

Autorin: Maren Schiel

Geschrieben für Bund der Ener­gie­ver­braucher. Origi­nal­beitrag hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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