Der Ukrainekonflikt spitzt sich weiter zu, sodass jetzt sogar eine Kriegssteuer eingeführt wurde. Um Russland dazu zu bewegen, sich den Friedensbemühungen der EU und den USA anzuschließen, es zumindest die Unterstützung der kriegerischen Auseinandersetzungen einstellt, werden immer neue Wirtschaftssanktionen erdacht.
Diese Sanktionen haben nicht nur Auswirkungen auf die russische Wirtschaft. Wie die WirtschaftsWoche und der Focus berichten, könnten auch die Europäer, vor allem die hiesigen Energieabnehmer, gezwungen sein, schon bald unangenehme Preissteigerungen hinzunehmen. Denn wenn die russische Regierung beschließt, über seinen Gaskonzern Gazprom die Preise zu erhöhen, um die durch Sanktionen entstandenen Schäden auszugleichen, werden diese höheren Preise durch die deutschen Energieversorger an die Kunden weitergereicht werden. Solche Preiserhöhungen sind durch die Verträge mit Gazprom durchaus gedeckt.
Mit Blick auf die Suche nach Alternativen zu russischem Gas, die seit Monaten mit Nachdruck betrieben und beschrieben wird, gibt die WirtschaftsWoche die Warnung von Helge Lund, Chef des norwegischen Ölkonzerns Statoil, wieder und schreibt, Statoil könne kurzfristige Störungen ausgeleichen, aber Norwegen könne die Rolle Russlands und Gazproms nicht ersetzen.
Dass Russland Gaslieferungen tatsächlich auch einstellt, beweisen Beispiele, wie Serbien im Winter 2009. Die Warnungen als leere Drohungen abzustempeln wird also nicht funktionieren. Vielmehr müsste eine rasche politische Lösung eintreten, um europäischen Gas- und Stromkunden einen, im Ukrainekonflikt begründeten, Preisanstieg zu ersparen. Dabei haben Gaskraftwerke in Deutschland zukünftig eher wenig Einfluss auf die Preisgestaltung, da viele bereits Stillegungsanträge gestellt haben und im Falle deren Bewilligung als Großabnehmer für Gas ausscheiden.
Vorschaubild: Bau der Opal-Pipeline. Foto: Grabenstedt /Wikimedia, Gemeinfrei
Autorin: Maren Schiel
Geschrieben für Bund der Energieverbraucher. Originalbeitrag hier.
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