Abgasreinigung ist bei dem neu getesteten Bio-Mix-Brennverfahren nötig, hier der Test im Verbrennungstechnikum in Sulzbach-Rosenberg. Foto Fraunhofer UMSICHT / Kurt Fuchs Foto by Kurt Fuchs, Am Weichselgarte n 23, 91058 Erlange n , Tel. 09131-777740 www.fuchs-foto.de

Biomasse richtig verbrennen: Die Mischung macht es

von | 19. November 2015

Auch Biomasse gehört effizient genutzt. Bei der ener­ge­ti­schen Verwertung gibt es mehrere Optionen. Kraft­werke sind oftmals nur für einen Brenn­stoff ausgelegt. Das Fraun­hofer Institut UMSICHT hat nun für ein türki­sches Projekt des Essener Kraft­werks­spe­zi­al­kisten Oschatz GmbH beides getestet – die Mono-​Variante und die Mix-Variante. 

Letztere wird immer dann benötigt, wenn ein einheit­licher Brenn­stoff nicht ausrei­chend verfügbar ist – etwa durch Jahres­zeiten bedingt – und das Biokraftwerk trotzdem laufen muss. 

Die Wissen­schaftler unter­suchten Förder‑, Verbrennungs- und Emis­si­ons­ver­halten mit Mais­pflanzen, Baum­woll­pflanzen, Hack­schnitzel vom Götterbaum und Schilf . Dabei wurden Kenn­größen für die Planung der türki­schen Anlage ermittelt, die mit zwei verschie­denen Feue­rungs­arten arbeiten soll:

  • 30 kW Muldenfeuerung 
  • 440 kW Rostfeuerung

Erfasst wurden während dieser 24-​h-​Versuche neben den Prozess­pa­ra­metern die Zusam­men­setzung des Rauch­gases und die Staubemissionen.

Dem Ergebnis nach scheint ein Einsatz von Brennstoff-​Mischungen in einer Rost­feuerung mit gutem Ausbrand möglich. Die CO-​Emissionen liegen unter 50mg/​Nm³. Dennoch gilt es, auf die verschie­denen Einsatz­stoffe wegen Brücken­bildung und möglichen Verblo­ckungen zu achten. Ein Problem: Es entstehen hohe Emissionen:

  • NO (ca. 500 mg/​Nm³)
  • SO2 (ca. 250 mg/​Nm³)
  • HCl (ca. 380 mg/​Nm³)

Deswegen benötigt das Verfahren eine spezielle Rauch­gas­rei­nigung und Mate­rialien, die diesen Emis­sionen wider­stehen. Insbe­sondere bei den Mono­b­renn­stoffen Mais und Schilf ist mit Verschla­ckungen zu rechnen, so die Wissenschaftler.

Vorschaubild: Abgas­rei­nigung ist bei dem neu getes­teten Bio-​Mix-​Brennverfahren nötig, hier der Test im Verbren­nungs­tech­nikum in Sulzbach-​Rosenberg. Foto Fraun­hofer UMSICHT /​Kurt Fuchs

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
Quartiere: Der Schlüssel zur Wärmewende

Quartiere: Der Schlüssel zur Wärmewende

Die Energiewende im Gebäudesektor stellt Energieversorger, Städte, Wohnungsunternehmen und kommunale Akteure gleichermaßen vor eine zentrale Herausforderung: Wie kann die Transformation zu einem klimaneutralen Gebäudebestand bis spätestens 2045 gelingen – sozial...

Kommu­naler Wärmeplan: Finan­zierung bleibt kompliziert

Kommu­naler Wärmeplan: Finan­zierung bleibt kompliziert

Die kommunale Wärmeplanung ist ein entscheidender Baustein der Wärmewende. Sie erfordert umfangreiche Investitionen. Während große Städte vor allem die Fernwärme ausbauen, müssen kleinere Kommunen Alternativen zu Erdgas und Heizöl finden. Doch diese Vorhaben sind...

Warum viele PtX-​Projekte scheitern

Warum viele PtX-​Projekte scheitern

Power-to-X-(PtX)-Technologien gelten als Hoffnungsträger der Energiewende. Doch zwischen technologischem Potenzial und praktischer Umsetzung klafft eine immer größer werdende Lücke. Hohe Produktionskosten, eine komplexe Regulatorik und eine fehlende Infrastruktur...

Serielles Bauen: Recht­liche Hürden bremsen großes Potenzial

Serielles Bauen: Recht­liche Hürden bremsen großes Potenzial

Auch die neue Regierung wird das serielle und modulare Bauen in der einen oder anderen Form forcieren, also Entwicklung und Anwendung fördern. Die Potenziale sind in der Tat groß. Es gibt aber auch deutliche Grenzen in der Anwendung dieser neuen, eigentlich jedoch...