Hier soll das Energiewende-Monitoring laufen: Bundeswirtschaftsministerium in Berlin. Foto: Beek100 Wikimedia / Lizenz unter CC BY-SA

Energiewende-​Monitoring wenig ambitioniert

von | 27. November 2015

Die Bundes­re­gierung fällt ja immer mal wieder damit auf, dass sie die Fakten zur Ener­gie­wende nicht parat hat. Nun ist zumindest der gute Wille da, dies zu ändern. Ein Moni­toring, das jährlich die Hardfacts zum Ener­gie­markt ermittelt, und alle drei Jahre Trends bestimmt, soll es nun richten. 

Ange­gliedert wird es beim Bundes­wirt­schafts­mi­nis­terium. Ihm soll eine unab­hüngige Komission von vier Wissen­schaftlern vorstehen. Wenigstens ist im Entwurf dieses Monitoring-​Prozesses „Energie der Zukunft” vorge­sehen, dass keine staats­nahen oder lobby­an­hän­gigen Vertreter berufen werden.

Doch wie sinnvoll ist das Monitoring?

Das jährliche Moni­toring soll wie folgt aussehen: 

Der Monitoring-​Bericht ist fakten­ori­en­tiert und bewertet den Fort­schritt bei der Ziel­er­rei­chung und den Stand der Umsetzung. Er wird für den Zeitraum des voraus­ge­gan­genen Kalen­der­jahrs vorgelegt. Zu quan­ti­ta­tiven Größen/​Indikatoren erfolgt eine Gegen­über­stellung mit dem jewei­ligen Status quo (z.B. Absenkung des Primärenergie- und Strom­ver­brauchs, Strommix, Anteile erneu­er­barer Energien, Netz­ausbau, Entwicklung der Ener­gie­ef­fi­zienz, Entwicklung der Treib­hausgas (THG)-Emissionen, Ener­gie­preise und ‑kosten, Strom­handel mit dem Ausland).

Nun, dafür braucht es kein Moni­toring, das wird schon jedes Quartal und für das Gesamtjahr von der Arbeits­ge­mein­schaft Enere­gie­bi­lanzen erfasst.

Bei dem drei­jährige Moni­toring, „Zusam­men­fas­sender Fort­schritts­be­richt“ genannt, will die Bundes­re­gierung folgendes machen:

Der Fort­schritts­be­richt beruht auf einer mehr­jäh­rigen Daten­basis und trägt auf diese Weise dazu bei, dass verläss­liche Trends erkennbar werden.

Er enthält eine ausführ­liche Gegen­über­stellung von Status quo und quan­ti­ta­tiven und quali­ta­tiven Ziel­set­zungen des Energiekonzepts.

Er beschreibt und bewertet den Stand bei der Umsetzung wesent­licher Maßnahmen und bietet Gele­genheit für tiefer gehende Analysen, für die ggfs. statis­tische Sonder­auf­be­rei­tungen notwendig sind.

Er gibt einen Ausblick auf die absehbare weitere Entwicklung wichtiger Kenngrößen.

Er unter­sucht Ursachen und stellt Hemmnisse dar.

Er schlägt ggfs. Maßnahmen vor, um Hemmnisse zu besei­tigen und die Ziele zu erreichen.

Also AGEB-​Jahresberichte der letzten Jahre plus etwas Markt­be­ob­achtung und ein bißchen intel­lek­tuelle Inter­pre­tation, was das denn nun zu bedeuten habe. Das sollte ein Volks­wirt­schafts­student nach dem 2. Studi­enjahr schon hinbe­kommen. Eine Exper­ten­kom­mission, deren Mitglieder „über besondere wissen­schaft­liche Kennt­nisse und Erfah­rungen über das Ener­gie­system und die ener­gie­po­li­tische Zieltrias verfügen“, bedarf es dazu kaum.

Vorschaubild: Hier soll das Energiewende-​Monitoring laufen: Bundes­wirt­schafts­mi­nis­terium in Berlin. Foto: Beek100 Wikimedia /​Lizenz unter CC BY-​SA 3.0

#klima​retter​.info muss von #COP21 aus Paris berichten

Wir unter­stützen die Kollegen von klima​retter​.info (http://​www​.klima​retter​.info/), direkt von COP21 zu berichten. Nick Reimer, Chef­re­dakteur von klima​retter​.info, hat über die Geschichte der Klima­kon­fe­renzen ein Buch geschrieben, das viel Lob geerntet hat. Nach der Theorie kommt nun die Praxis: Bei einem erfolg­reichen Crowd­funding nimmt Nick Reimer seine Leser mit auf das Konferenz-​Parkett. Mit seinem Team unab­hän­giger Jour­na­listen und Foto­grafen aus der Redaktion klima​retter​.info berichtet der Publizist direkt von den Verhand­lungen. Damit ist eine Redaktion vor Ort, die in Sachen Klima­di­plo­matie über so viel Expertise verfügt, dass Lobby­isten oder Polit-​Vernebler keine Chance haben. Gebraucht werden 5.000 Euro. Zum Crowd­founding geht es hier: https://​www​.startnext​.com/​k​l​i​m​a​r​e​t​t​erinfo

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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