Bioheizöl mit 5- bis 15-prozentiger Beimischung ist ein wichtiger Beitrag der Mineralölbranche zum Klimaschutz. Doch die Nachfrage geht inzwischen gegen 0. Das hat mehrere Gründe.
Es war im Jahr 2008, als der schwäbische Energiehändler und ‑dienstleister Friedrich Scharr KG gemeinsam mit dem Heizungshersteller ROTEX ein Bioheizöl entwickelte und auf den Markt brachte. Wichtig war beiden Unternehmen, die Zukunftsfähigkeit des Heizöls und der Ölheizung zu sichern. Zwischenzeitlich arbeiteten weitere Anbieter daran, den Bioheizöl-Markt zu entwickeln, wie Shell (Thermo plusBio10) und BayWa (Eco5).
Nach jahrelangen Tests, wo vor allem Brenner, Kessel, Leitungen und Armaturen auf ihre Bio-Verträglichkeit getestet wurden, waren 2010 die wichtigsten Voraussetzungen für eine Markteinführung des „grünen“ Heizöls gegeben.
Doch der Bioheizölmarkt ist nie den Kinderschuhen entwachsen. Es fehlt auf der einen Seite die Nachfrage, auf der anderen Seite fast überall das Angebot.
Am stärksten entwickelt ist das Bioheizölgeschäft in Baden-Württemberg. Im Ländle gibt es seit Anfang 2010 ein Gesetz, dass Haussanierer verpflichtet, zukünftig 10 Prozent erneuerbare Energien einzusetzen. Da kommt ein Bioheizöl mit 10 Prozent Anteilen aus regenerativ erzeugten Pflanzenölen gerade recht.
In Berlin plante der Senat in der letzten Legislaturperiode ein ähnliches Gesetzeswerk. Doch dazu kam es nicht.Der Handel reagierte dennoch und bot Bioheizöl an. Doch mangels Nachfrage kam ein nennenswertes Geschäft hier nie zustande.Die meisten Händler nahmen es wieder aus dem Angebot. In den beiden größten Bundesländern, Bayern und Nordrhein-Westfalen, war oder ist Bioheizöl zumindest regional verfügbar.
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Das Henne-Ei-Problem
Ebenso, wie bei der Markteinführung anderer neuer Produkte, muss auch hier intensiv geworben werden. Dazu gehört nach Auskunft mehrerer Händler auch eine Aufklärung der Kunden, die mit dem Produkt Bioheizöl noch wenig anfangen könnten und es als schädlich für ihre Heizung empfänden, obwohl dies bei neueren Anlagen nicht mehr der Fall sei.
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Hohe Preise
Hinzu kommt der hohe Kostenunterschied zu handelsüblichem Heizöl. Der liegt bei der Biovariante zwischen 7 und 10 Euro, bezogen auf 100 Liter bei 3000-Liter-Gesamtliefermenge zu Heizöl schwefelarm. Übereinstimmend ist die Auskunft der Händler, dass derzeit im Prinzip kaum Nachfrage besteht. Über 50 Prozent der Händler mit Bioheizöl im Sortiment gaben 2011 an, dass sie bisher noch überhaupt kein Bioheizöl verkauft haben. Bei den restlichen ist die Menge äußerst gering.
Geschrieben für Brennstoffspiegel und aktualisiert für diesen Blog. Der vollständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 01/2011 zu lesen. Zum kostenfreien Probeabo geht es hier.
Vorschaubild: Das FAME als Biokomponente für Heizöl in Deutschland wird vor allem aus Raps hergestellt. Foto: Urbansky
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