Die umstrittene Kapazitätsreserve, die bei unregelmäßig produzierten erneuerbaren Strom das Stromnetz ausgleichen soll, kostet allein für den kommenden Winter 122 Millionen Euro. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor. Zur Finanzierung werden die Stromkunden mit einer Erhöhung von bis zu 0,055 Eurocent je kWh belastet.
Genaue Kosten kann die Regierung derzeit nicht beziffern, die würden sich erst „als Ergebnis eines transparenten und diskriminierungsfreien Ausschreibungsprozesses ergeben.“ Alle Anlagen, die die technischen Spezifikationen erfüllen, könnten an der Ausschreibung teilnehmen. Der Zuschlag erfolge anhand des Preises, bei Preisgleichheit anhand der Gebotsgröße. Ist auch die Gebotsgröße identisch, entscheide der höhere Nettowirkungsgrad.
Dabei würden die angebotenen Kraftwerke, die Anzahl der Bieter und deren betriebswirtschaftliche Erwägungen eine zentrale Rolle spielen. Für die Folgejahre wird er mit 5 % der Jahreshöchstlast geschätzt, das könnten 130 bis 260 Millionen Euro pro Jahr sein.
Ähnlich vage bleiben die Kostenschätzungen für die Netzreserve. Auch hier wird es eine wettbewerbliche Ausschreibung geben. Für die dafür nötigen Neuanlagen mit einer Kapazität bis zu 2 GW schätzt die Regierung 50 bis maximal 100 Millionen Euro je GW und Jahr.
Die Gesamtkosten der Sicherheitsbereitschaft von Braunkohlekraftwerken belaufen sich, wie an dieser Stelle schon geschrieben, auf eine Größenordnung von rund 230 Mio. Euro pro Jahr über sieben Jahre bzw. einen Anstieg der Netzentgelte um rund 0,05 Cent pro Kilowattstunde. Dabei ist es fraglich, ob diese überhaupt benötigt wird oder die Gesamtsumme von 1,6 Mrd. Euro eher ein Trostpflaster für die sie betreibenden Energiekonzerne ist. Schließlich muss auch die Bundesregierung eingestehen, dass es weder 2014 noch im ersten Halbjahr 2015 Engpässe infolge Minderproduktion der Erneuerbaren Energien gab. Und die wären ja letztlich die Begründung für diese Extra-Reserve.
Vorschaubild: Das Heizkraftwerk Heilbronn der EnBW bleibt mit seinen 125 MW als Reservekraftwerk erhalten. Foto: Daniel Meier-Gerber /EnBW
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