Komplett aus Keramik gefertigt: Kaminofen von Koppe, gezeigt von Verkaufsleiter Ralf Lützner. Foto: Urbansky

Kaminöfen-​Trends: Digitale Planung und weg vom Speckstein

von | 11. April 2016

Mehrere Trends sind bereit seit reichlich drei Jahren zur damaligen ISH in Frankfurt bei den Einzel­feue­rungs­stätten auszu­machen. Einer davon: die an modern gedämmten Häusern ange­passte kleinere Leistungen. 

Guido Eichel, Vorstand von Hagos, dem Verbund deutscher Kachelofen- und Luft­hei­zungs­bau­er­be­triebe sieht „drei Möglich­keiten, hier künftig eine Wärme­ver­sorgung über Fest­brenn­stoffe darzu­stellen: sehr kleine Geräte, Wasser­führung zur Einbindung in den Heiz­kreislauf oder Grundöfen, um in die Räume ein beson­deres Ambiente zu bringen und eine alter­native Wärme­quelle“. Es wäre wünschenswert, wenn auch die Kachel als Gestal­tungs­element davon profi­tieren würde. Der Trend, so Eichel, gehe derzeit eher zu Putzöfen.

Vielfalt bei Kaminöfen

Der Boom freut auch die Kamin­ofen­bauer. Doch sie haben sich auf die neuen Anfor­de­rungen der Immis­si­ons­schutz­ver­ordnung (1. BImschV) einzu­stellen. Das wiederum führte zu einer Flut von neuen Lösungen. Für die raum­luft­un­ab­hängige Variante des Holz- oder Kohle­feuers bedarf es selbst schlie­ßender und sich selbst verrie­gelnder Türen. Das hatten alle Aussteller im Angebot. Ein weiterer Trend: Analog den Kesseln bieten einige Händler Kaminöfen mit elek­tro­ni­scher Steuerung an. Und: Zur Effi­zi­enz­stei­gerung finden sich immer mehr Spei­cher­medien in den Öfen selbst. Das reicht vom Grauguss über Magnesit bis hin zu Flüs­sig­keiten, die man aus der Solar­thermie kennt. Ebenfalls als Reaktion auf steigende Ener­gie­kosten ist eine verstärkte Hinwendung zu Geräten, die auch – Stichwort Wasser­tasche – in ein vorhan­denes Heizungs­system einge­bunden werden können.

Speck­stein wird abgelöst

Ebenfalls zu beob­achten: Der bis vor kurzem dominante Speck­stein wird immer mehr abgelöst durch Sandstein oder andere Steine in künstlich verän­derter Anmutung. Wodtke bietet mit dem Kaminofen Giro ein Gerät mit inte­griertem Wasser­wär­me­tau­scher zur Wohn­raum­auf­stellung und mit raum­luft­un­ab­hän­giger Luft­zufuhr. 70 Prozent der Nenn­wär­me­leistung von 8 kW gehen direkt in den Wasser­kreislauf. Die rest­lichen 30 Prozent werden als Strahlungs- und Konvek­ti­ons­wärme an den Aufstellraum abgegeben.

Digitale Planung

Eine Antwort auf die stei­genden Kosten zur Wärme­ge­winnung findet Oranier. „Wir bieten unseren Kunden ein komplettes digitales Planungstool“, so Geschäfts­führer Nikolaus Fleisch­hacker. „Damit kann jeder den optimalen Wärm­bedarf für sein Haus ermitteln und findet die passenden Heizungs­kom­po­nenten dazu.“ Damit spare man sich einen Planungs­umfang, für den Archi­tekten und Bauplaner 500 und 1.000 Euro nehmen würden.


Geschrieben für Brenn­stoff­spiegel und für diesen Blog aktua­li­siert. Der voll­ständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 05/​2013 zu lesen. Zum kosten­freien Probeabo geht es hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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