Mit automatisierter TGA, wie hier einer Verteileranlage einer Wärmepumpe, lässt sich die Energieeffizienz eines Gebäudes steigern. Foto: Urbansky

Ener­gie­bedarf von Büro­ge­bäuden ermitteln

von | 7. März 2017

Die Ener­gie­wende im Haus und insbe­sondere die Hebung von Einspar­po­ten­zialen wird nicht ohne Digi­ta­li­sierung gelin­gen. Das Münchener IGT – Institut für Gebäu­de­tech­no­logie gibt monat­lich Tipps her­aus, mit denen Mietern, Verwaltern und TGA-​Verantwortlichen die Steuerung der Haus­technik leicht gemacht wer­den soll. 

Im Februar zeigen die Wissen­schaftler, wie man schnell das jährliche Einspar­po­tenzial durch Gebäu­de­au­to­mation erhöht? Man nehme, so die Empfehlung, den Betrag der jähr­lichen Ener­gie­kosten und multi­pli­ziere diesen mit dem relativen Einspar­po­tenzial (d.h. dem Einspar­po­tenzial in Prozent).

Ener­gie­bedarf von Bürogebäuden

Wie hoch ist der Jahres­ener­gie­bedarf für Gebäude? In vielen Fällen ist dieser nicht bekannt und muss abge­schätzt werden. Für Büro­ge­bäude kann dazu eine Studie des IWU (Institut Wohnen und Umwelt) verwendet werden, die den typischen Ener­gie­bedarf von Büro­ge­bäuden erfasst hat. Das Ergebnis dieser Studie ist der Jahres-​Primärenergiebedarf für unter­schied­liche Büro­ge­bäude. Der Primär­ener­gie­bedarf ist der Ener­gie­bedarf, der „der Natur entnommen wird“. D.h. nicht nur der im Gebäude verwen­deten Ener­gie­menge, sondern auch deren Herstellung und Förderung. Für einen Gebäu­de­be­treiber ist hingegen der Endener­gie­bedarf wichtiger – das ist eine Abschätzung vom Ener­gie­ver­brauch, wie er später am Zähler für Strom, Gas, Fernwärme etc. abgelesen wird und bezahlt werden muss.

Aus der erwähnten Studie des IWU wurden die Werte für zwei unter­schied­liche Büro­ge­bäude in Jahres-​Endenergiebedarf wie folgt umgewandelt:

Jahres-​Endenergiebedarf für Heizung

Jahres-​Endenergiebedarf für Lüftung und Kühlung

Jahres-​Endenergiebedarf für Beleuchtung und Hilfsstrom

Niedrigenergie-​Bürogebäude

37,4 kWh/​m²

9,4 kWh/​m²

22,9 kWh/​m²

Standard-​Bürogebäude

69,2 kWh/​m²

10,4 kWh/​m²

43,8 kWh/​m²

Jähr­liches Einspar­po­tential in Prozent

Im vorletzten „Tipp des Monats“ (Dezember 2016) wurde beschrieben, wie man für zwei unter­schied­liche Auto­ma­ti­ons­grade von Gebäuden das ener­ge­tische Einspar­po­tenzial ermitteln kann. Also z.B. für einen Ist-​Zustand und einen Soll-​Zustand. Im Detail erhält man sowohl für den ther­mi­schen als auch für den elek­tri­schen Bereich ein indi­vi­du­elles Einspar­po­tenzial als Prozentwert.

Jähr­liches Einspar­po­tential in Euro

Mit den nun vorlie­genden Werten für sowohl den Ener­gie­bedarf als die ther­mi­schen und elek­tri­schen Einspar­po­ten­ziale durch Gebäu­de­au­to­mation lässt sich das jährliche Einspar­po­tenzial in Euro bestimmen. Alle folgenden Beschrei­bungen beziehen sich auf die Tabelle, wie sie auf der nächsten Seite abge­bildet ist.

Beispielhafte Berechnung des energetischen Einsparpotenzials. Quelle: IGT

Beispiel­hafte Berechnung des ener­ge­ti­schen Einspar­po­ten­zials. Quelle: IGT

In der Zeile „Endener­gie­bedarf“ werden die Werte für „Heizung“, „Lüftung/​Kühlung“ und „Beleuchtung/​Strom“ einge­tragen. Um sich nicht auf jeweils einen Wert fest­zu­legen, arbeitet die Tabelle mit Bereichen – d.h. Werten „von“ und „bis“. Wenn dort sinnvolle Werte einge­tragen werden, ist die Wahr­schein­lichkeit sehr hoch, dass die Werte des vorlie­genden Gebäudes innerhalb dieser Band­breite liegen​.In der nächsten Zeile wird die Brutto-​Fläche des Gebäudes einge­tragen (oder zumindest des Anteils, der mit Gebäu­de­au­to­mation ausge­stattet wird). Damit errechnet sich in der Folge­zeile auto­ma­tisch der jährliche Endener­gie­bedarf. Sollte dieser bekannt sein, könnte man ihn in jene Zeile direkt eintragen.

In der nächsten Zeile werden die Ener­gie­kosten einge­tragen. Damit ergibt sich in der Zeile „Ener­gie­kosten (pro Jahr)“ auto­ma­tisch der Betrag für die Ener­gie­kosten pro Gewerk.

Im vorlie­genden Beispiel wurden die konkreten Ener­gie­kosten für den Standort München verwendet, wobei die benötigte Wärme über einen Fern­wär­me­an­schluss bereit­ge­stellt wird und deshalb dessen Kosten einge­setzt wurden.

In der Zeile „Endener­gie­bedarf“ werden die Werte für „Heizung“, „Lüftung/​Kühlung“ und „Beleuchtung/​Strom“ einge­tragen. Um sich nicht auf jeweils einen Wert fest­zu­legen, arbeitet die Tabelle mit Bereichen – d.h. Werten „von“ und „bis“. Wenn dort sinnvolle Werte einge­tragen werden, ist die Wahr­schein­lichkeit sehr hoch, dass die Werte des vorlie­genden Gebäudes innerhalb dieser Band­breite liegen. In der nächsten Zeile wird die Brutto-​Fläche des Gebäudes einge­tragen (oder zumindest des Anteils, der mit Gebäu­de­au­to­mation ausge­stattet wird). Damit errechnet sich in der Folge­zeile auto­ma­tisch der jährliche Endener­gie­bedarf. Sollte dieser bekannt sein, könnte man ihn in jene Zeile direkt eintragen. In der nächsten Zeile werden die Ener­gie­kosten eingetragen.

Damit ergibt sich in der Zeile „Ener­gie­kosten (pro Jahr)“ auto­ma­tisch der Betrag für die Ener­gie­kosten pro Gewerk. Im vorlie­genden Beispiel wurden die konkreten Ener­gie­kosten für den Standort München verwendet, wobei die benötigte Wärme über einen Fern­wär­me­an­schluss bereit­ge­stellt wird und deshalb dessen Kosten einge­setzt wurden.

In der Folge­zeile wird nun das ener­ge­tische Einspar­po­tenzial durch Gebäu­de­au­to­mation einge­tragen, wie es zuvor bestimmt wurde. Damit ergibt sich in der untersten Zeile auto­ma­tisch das ener­ge­tische jährliche Einspar­po­tenzial in Euro durch Gebäudeautomation.

Die oben darge­stellte Berech­nungs­ta­belle kann hier als Excel-​Tabelle herun­ter­ge­laden werden.

Der Tipp des Monats des IGT kann hier abon­niert wer­den.


Mit dem Smart home, ohne dass sich eine moderne TGA-​Anlage kaum sinn­voll steu­ern lässt, befasst sich auch Energieblogger-​Kollege Björn Katz hier auf sei­nem Blog Strom­aus­kunft.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
Zu hohe Preise, zu viel Regu­la­torik für Power-​to‑X

Zu hohe Preise, zu viel Regu­la­torik für Power-​to‑X

Power-to-X(PtX)-Technologien ermöglichen die Umwandlung regenerativen Stroms in Wasserstoff, Methan oder synthetische Kraftstoffe. Doch Projekte in Deutschland scheitern immer wieder – durch bürokratische Hürden, hohe Produktpreise oder eine hinderliche Regulatorik....

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Das Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) legt ehrgeizige Ziele fest: Bis 2045 sollen Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme treibhausgasneutral werden. Städte ab 100.000 Einwohnern müssen bis 2026 Wärmepläne vorlegen, kleinere Kommunen bis...

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Das Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) legt ehrgeizige Ziele fest: Bis 2045 sollen Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme treibhausgasneutral werden. Städte ab 100.000 Einwohnern müssen bis 2026 Wärmepläne vorlegen, kleinere Kommunen bis...

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Kommunale Wärme­pläne starten – mit vielen Unsicherheiten

Das Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) legt ehrgeizige Ziele fest: Bis 2045 sollen Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme treibhausgasneutral werden. Städte ab 100.000 Einwohnern müssen bis 2026 Wärmepläne vorlegen, kleinere Kommunen bis...