Windenergie an Land hat es schwer. Mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung und lange Genehmigungsphasen lassen die Hoffnungen der Marktteilnehmer schwinden. Foto: Frank Urbansky

Wind im Social Web meist disku­tierte Energiequelle

von | 22. März 2017

Der Medien-​Dienstleister Meltwater arbeitet gerade an einem Bran­chen­report zum Thema Perfor­mance der Ener­gie­wirt­schaft in klas­si­schen, Online-​Medien und im Social Web.

Unter­sucht wurden 12 Unter­nehmen: E.ON, Uniper, RWE, innogy, EnBW, EWE, Rhein­Energie, MVV Energie, Stadt­werke München, STEAG, NATURSTROM und Licht­Blick. Am 24. März 2017 wird der Bericht „Bran­chen­report Energie – Marken » Trends » Influencer“ in Düsseldorf vorge­stellt. Unser Blog unter­hielt sich vorab mit Angela Wiesen­müller, Head of Marketing bei Meltwater.

Wie ist die Ener­gie­branche allgemein digital aufgestellt?

Angela Wiesenmüller. Foto: Meltwater

Angela Wiesenmüller. Foto: Meltwater

Der Großteil der von uns unter­suchten Unter­nehmen hat verstanden, dass eine umfas­sende digitale Präsenz mehr als bloß eine eigene Website umfasst. Neun von zwölf Unter­nehmen führen bereits einen eigenen Facebook-​Account, elf von zwölf sogar einen Twitter-​Account und signa­li­sieren somit: Wir haben verstanden, wo unsere Ziel­gruppe aktiv ist und sind auch vor Ort. Trotz dieses positiven Resümees gibt es natürlich immer noch an der einen oder anderen Stelle Verbes­se­rungs­po­tential. Vor allem im Hinblick auf Influencer Relations können Ener­gie­un­ter­nehmen ruhig mutiger werden!

Warum sollten Unter­nehmen im Ener­gie­be­reich online gut aufge­stellt sein?

Immer mehr Konsu­menten nutzen das Smart­phone, um mit Unter­nehmen in Kontakt zu treten. Zum einen wollen sich User über Themen und Produkte erkun­dingen und erwarten Infor­ma­tionen hierzu nicht mehr nur auf der Website, sondern auch auf allen wichtigen Social-​Media-​Kanälen. Zum anderen nutzen viele Unter­nehmen gerade im B2B-​Bereich etwaT­witter bereits als Kundensupport-​Kanal. Hier bietet sich Ener­gie­un­ter­nehmen die Chance, diesem Bedürfnis nach­kommen, um dem modernen Verständnis von Service zu entsprechen.

Die Etablierung von Social Media bietet Unter­nehmen aber auch eine ganz neue Bühne für die eigene Präsenz. Durch das Fehlen von Gate­keepern bietet das Social Web Unter­nehmen die Chance, sich als Thought Leader zu etablieren. Auch kleineren Anbietern ermög­licht das die Chance, sich mit Trend-​Themen richtig zu posi­tio­nieren und so mediale Aufmerk­samkeit zu bekommen.

Gibt es besondere Ansprüche auf Konsumentenseite?

Vor allem Service-​Themen werden heiß disku­tiert. Das beweist: Konsu­menten nehmen das Social Web als einen weiteren Kanal des Kunden­dienstes wahr, der infor­miert und bei Problemen aushilft. Diese Leistung müssen Ener­gie­un­ter­nehmen erbringen, indem sie schnell und unkom­pli­ziert Auskunft geben und beispiels­weise in Störungs­fällen reibungslos informieren.

Was ist die Heraus­for­derung für Ener­gie­un­ter­nehmen im Social Web?

Wie in vielen Branchen gibt es auch in der Ener­gie­branche Player, die Ihre Dienst­leitung in Konkurrenz mit Mitbe­werbern anbieten. Für Ener­gie­un­ter­nehmen bieten die Social-​Media-​Kanäle die Möglichkeit, über das Produkt hinaus einen Mehrwert für den Kunden zu bieten. Durch guten Support, rasches Beant­worten von Fragen auf allen Social-​Media-​Kanälen, Bereit­stellen von gutem Content und hervor­ra­gendes Community Management können Ener­gie­un­ter­nehmen ihre Kunden lang­fristig an sich binden. Denn auch hier gilt, wenn die Qualität in allen Bereichen stimmt, ist der Kunde gewillt viel­leicht auch ein bisschen mehr zu bezahlen.

Sie unter­suchen auch, wie die Wind‑, Kohle- und Atomkraft sowie Erdgas besprochen werden.

Wie ein Blick auf die Social-​Media-​Resonanz zu den einzelnen Ener­gie­quellen zeigt, setzten sich Konsu­menten stark mit diesen Themen ausein­ander. Mit insgesamt über 21.000 Postings ist Wind die am meisten im Social Web bespro­chene Ener­gie­quelle. Und dazu noch eine überaus positiv thema­ti­sierte. Die erneu­er­baren Energien und damit verbun­denen Inno­vation sind ein gern disku­tiertes Thema auf Facebook, Twitter und Co.

Für die Kommu­ni­ka­ti­ons­ab­tei­lungen von Ener­gie­un­ter­nehmen ergeben sich durch ein gutes Themen­mo­ni­toring viele Möglich­keiten, Ideen für Inhalte zu gene­rieren. Indem sie viel­be­spro­chene Themen vermehrt in ihre Kommu­ni­ka­ti­ons­stra­tegie einbinden, erhöhen sie die Relevanz der eigenen Inhalte für die User und damit auch ihre Sicht­barkeit auf dem Markt.

Trend Smart Home – welche Erkennt­nisse lässt der Bran­chen­report zu?

Das Thema Smart Home ist für Ener­gie­un­ter­nehmen eine große Chance, mit Social Media Usern in Kontakt zu treten. Innerhalb eines Jahres konnten wir 50.000 Postings dazu nach­weisen. Das macht 140 Beiträge pro Tag und zeigt: User haben das dringende Bedürfnis über diesen Trend zu sprechen! Für Ener­gie­an­bieter ist das eine hervor­ra­gende Chance, sich durch spannende und infor­mative Inhalte auf diesem Gebiet als Thought Leader zu positionieren.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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