Wohin geht die Reise für Smart Home? Dazu hat das Innovationszentrum Connected Living knapp 1.000 Teilnehmer im Rahmen einer Studie befragt.
Das Münchener IGT – Institut für Gebäudetechnologie gibt monatlich Tipps heraus, mit denen Mietern, Verwaltern und TGA-Verantwortlichen die Steuerung der Haustechnik leicht gemacht werden soll. Im November nun befassen sich die Wissenschaftler mit der oben genannten Studie.
Zwar liegt hier erneut der Fokus eher auf smarten Einzelgeräten als auf einem ganzheitlich geplanten Smart Home – man erkennt aber deutlich den sich nicht aufzuhaltenden Trend der Smartifizierung im Allgemeinen.
Im Kern ist der Begriff „Smart Home“ bei der Bevölkerung angekommen. Allerdings wird auch in dieser Studie darunter eher die Verwendung von „smarten Geräten“ (z.B. Fernseher mit WLAN-Schnittstelle und ergänzender App-Bedienung) verstanden und nicht in erster Linie die Installation eines ganzheitlichen Smarthome-Systems mit Verwendung von Sensoren/Aktoren in Unterputzdosen bzw. Verteilerkästen (zur Steuerung von Licht, Verschattung, Heizung etc.).
Nicht nur Festinstallationen
Was sich dabei deutlich zeigt: Ein Smart Home besteht schon jetzt nicht mehr alleine aus der angesprochenen Festinstallation – d.h. einem Bussystem oder funkbasierten Komponenten für Unterputzdosen/Verteilerkasten. In Haushalten nehmen die sogenannten „smarten“ Geräte zu.
Logisch, dass man über einen „Alles-Aus-Taster“ auch diese ausschalten möchte. Auch wenn sich Kunden diese „smarten Geräte“ oft selber über Amazon & Co. bestellen – ein guter Fachplaner für smarte Gebäude sollte aufzeigen, ob bzw. wie diese Geräte in das Smart Home integriert werden können. D.h. bei der Wahl des Smarthome Servers oder der IoT-Plattform sollten Fachplaner im Interesse der Kunden die Anforderung berücksichtigen, dass später „smarte Geräte“ in das Gesamtsystem eingebunden werden können – idealerweise auch vom Kunden selber!
Dabei ist das im Moment leichter gesagt als getan. Die meisten Smarthome-Systeme unterstützen oft nur wenige Protokolle wie EnOcean, Z‑Wave, ZigBee, KNX, DALI etc. Smarte Geräte nutzen oft WLAN und könnten zumindest über den häuslichen Switch/Router eine IP-Verbindung zum Smarthome-System aufbauen – nur lassen sie sich dort meist noch nicht „erkennen“ und einbinden. Es ist aber zu erwarten, dass in Zukunft die Hersteller von Smarthome-Servern bzw. IoT-Plattformen einerseits und „smarten Geräten“ andererseits stärker aufeinander zugehen und genau diese funktionale Einbindung mehr und mehr unterstützen.
Zurück zur Studie: 60% der Befragten geben an, mindestens ein „smartes“ Gerät zu haben; bei 15% sind sogar mehr als 6 „smarte Produktgruppen“ vorhanden. Die Verbreitung von diesen sogenannten „smarten Geräten“ nimmt also stetig zu. Die wichtigsten Bedürfnisse sind dabei eine einfache Bedienung und die Datensicherheit.
Differenzierung durch Beratung
Wer hier seine Kunden kompetent beraten kann, kann sich differenzieren. Insbesondere zum Anspruch der einfachen Bedienung wird es auch hier sinnvoll bzw. erforderlich sein, diese in das Smarthome-System oder die IoT Plattform zu integrieren. Bei dieser steigenden Anzahl an Einzelgeräten kann man jedoch nicht von einfacher Bedienung sprechen, wenn jedes Gerät seine eigene App hat!
Dabei kamen die meisten „smarten Geräte“ bei den befragten Teilnehmern der Studie aus dem Bereich der Unterhaltung. Dies ist ein Zeichen für die hohe Innovationsfreudigkeit dieser Branche – die anderen Branchen ziehen aber zwangsläufig nach.
Interessanterweise ist die Kaufbereitschaft für weitere „smarte Geräte“ umso höher, je mehr „smarte Geräte“ man bereits hat. Das heißt: Der Appetit kommt bekanntermaßen beim Essen.
Der Extrakt der Studie sowie weitere Informationen finden sich hier.
Der Tipp des Monats des IGT kann hier abonniert werden.
Mit dem Smart Home, ohne dass sich eine moderne TGA-Anlage kaum sinnvoll steuern lässt, befasst sich auch Energieblogger-Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Stromauskunft.
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