Während der Heizölabsatz auch wetterbereinigt seit Jahren sinkt, bleibt die Anzahl der Ölheizungen nahezu stabil Gerade bei Bestandsanierungen bleibt sie – modernisiert als Brennwertheizung – meist erhalten. Doch es gibt noch mehr Gründe. Brennstoffspiegel begab sich auf Spurensuche mit Adrian Willig, Geschäftsführer des Instituts für Wärme und Oeltechnik (IWO), Hamburg.
Brennstoffspiegel: Seit Jahren sinkt der Heizölabsatz, die Anzahl der Ölheizungen bleibt aber weitgehend stabil. Was ist dafür ausschlaggebend?
Adrian Willig: Das hat mehrere Gründe. Eine sehr wichtige Rolle spielt dabei die Modernisierung des Heizungsbestandes. Der Austausch eines alten Konstanttemperaturkessels gegen ein neues, höchst effizientes Öl-Brennwertgerät sorgt zusammen mit dazugehörigen geringinvestiven Maßnahmen – wie einem hydraulischen Abgleich sowie der Erneuerung von Thermostatventilen und Umwälzpumpe – bereits für einen Rückgang des Energiebedarfs von bis zu 30 Prozent. Der Anteil von Brennwertgeräten am Gesamtabsatz von Ölkesseln hat sich seit Beginn des Jahrhunderts immer weiter erhöht. Mittlerweile werden bei Modernisierungen fast ausschließlich Brennwertgeräte eingebaut.
Weitere Einsparungen ergeben sich durch die Einbindung erneuerbarer Energien. Bemerkenswert ist: Mehr als die Hälfte aller Ölheizungsbesitzer nutzt neben Heizöl zusätzlich mindestens eine erneuerbare Energiequelle, vor allem Holz und Solarthermie. Durch die Modernisierung mit Öl-Brennwerttechnik und die Einbindung Erneuerbarer lassen sich Brennstoffeinsparungen von bis zu 50 Prozent erzielen.
Ein dritter Aspekt sind bauliche Maßnahmen, die Hauseigentümer an der Gebäudehülle vornehmen lassen, also vor allem Verbesserungen bei der Dämmung. Durch die Verbindung all dieser Maßnahmen sind sogar Einsparungen von rund 80 Prozent möglich, wobei die Heizungsmodernisierung in der Regel ein deutlich besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweist als die Dach- und Fassadendämmung oder der Fenster- und Türentausch.
Aus Sicht des Mineralölhandels mögen solche Werte zunächst irritierend klingen. Doch diese Zahlen zeigen, dass auf Grundlage der Ölheizungstechnik die Energiewende im Gebäudebereich grundsätzlich machbar ist. Und: Mit jeder Modernisierung erfolgt für den Handel auch eine langfristige Kundenbindung.
Welche Erkenntnisse und Projekte des IWO haben diese Entwicklung beeinflusst?
Auf jeden Fall die Einführung des schwefelarmen Heizöls, die eine wichtige Voraussetzung für die Öl-Brennwerttechnologie war. Der Anteil schwefelarmen Heizöls am Gesamtabsatz ist in den vergangenen Jahren so stark gestiegen, dass es mit mehr als 99 Prozent Marktanteil heute die Regel ist. Heizöl in „Standard-Qualität“ wird in Deutschland nicht mehr hergestellt.
Auch die technologische Weiterentwicklung der Ölfeuerungstechnik hat unser Institut begleitet. Hinzu kommen gelungene Aktionen, um die Zahl der Heizungsmodernisierungen zu erhöhen und zugleich dem Mineralölhandel eine erfolgreiche Kundenbindung zu ermöglichen. Im Rahmen von „Deutschland macht Plus!“ haben wir bis Ende 2017 insgesamt mehr als 20.000 Modernisierungen mit Öl-Brennwerttechnik angestoßen und gefördert. …
Gekürzt. Geschrieben für Brennstoffspiegel. Der vollständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 11/2018 zu lesen. Zum kostenfreien Probeabo geht es hier.
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