Mit LEDs ausgerüstete Produktionshalle. Die Energieeinsparungen betrugen gut 70 Prozent und amortisierten nach wenigen Monaten die Investition. Foto: Waldmann

Strom Sparen im Unternehmen

von | 22. August 2019

Jeder will Energie sparen. Ob durch Zeit­schalter an den Steck­leisten, Abschalten von Geräten im Standby-​Modus oder Kochen mit Restwärme – Strom sparen heißt Geld sparen! Täglich machen wir Gebrauch von vielerlei solchen Tipps, um unsere Neben­kosten klein zu halten. Damit leisten wir ganz nebenbei unseren Beitrag zum Umwelt­schutz. Privat­haus­halte verbrauchen aller­dings nur knapp ein Viertel des Stroms, laut Statistik des Umwelt­bun­des­amtes ist die Industrie der hung­rigste Sektor mit einem Verbrauch von über 40%. Welche Ener­gie­spar­maß­nahmen können Unter­nehmer nutzen, ohne dabei Effizienz oder Produk­ti­vität zu verlieren?

Unter­schätzte Stromfresser

Dass produ­zie­rende Unter­nehmen Energie benötigen ist selbst­ver­ständlich. Doch nicht nur Maschinen wollen betrieben werden. Gebäude werden beheizt und beleuchtet und gerade in hier sind die größten Erspar­nisse möglich. Der Grund für das hohe, unge­nutzte Potential ist der noch immer weit verbreitete Einsatz veral­teter Technik. Zwar sind Glüh­birnen seit fast zehn Jahren verboten, es gibt jedoch noch immer immense Dunkel­ziffern an Vorräten und wer besonders aufmerksam ist, mag die eine oder andere Birne noch in einer Fabrik­halle finden. Auch die Halo­gen­lampe – Zunächst bejubelt als Nach­folger der Glühbirne – entpuppte sich als nicht ener­gie­ef­fi­zient durch wird seit September 2018 nicht mehr produ­ziert. Eine komplette Umrüstung auf LED-​Beleuchtung ist auch für große Unter­nehmen der beste Ratschlag, um Neben­kosten zu senken: Laut der Deutschen Ener­gie­agentur sparen LEDs im Vergleich zu herkömm­licher Beleuchtung ganze 70%!

Es kommt auf die Details an

Ein Konzept zum betrieb­lichen Ener­gie­ma­nagement sollte alle Möglich­keiten zur Reali­sierung des Einspar­po­ten­tials berück­sich­tigen. Die Anschaffung neuer Technik, etwa neueren, effi­zi­en­teren Produk­ti­ons­an­lagen, die Isolierung von Gebäuden für bessere Wärme­haltung oder auch Verglasung mit guten ther­mi­schen Eigen­schaften – All dies sind Maßnahmen, die sich in der Praxis schnell amor­ti­sieren und somit sind sie aus unter­neh­me­ri­scher Sicht attraktiv. Dabei sollten auch die kleinsten Maßnahmen nicht unter­schätzt werden. Bei Umgang mit Stark­strom können zum Beispiel abschaltbare Steck­dosen genutzt werden, mit denen die passive Ener­gie­abfuhr an ange­schlossene, nicht genutzte Geräte unter­bunden werden kann.

Eine intel­li­gente Vernetzung aller Systeme erlaubt Auto­ma­ti­sierung und Fern­steuerung – Genau wie im eigenen Smart-​Home. Vorreiter ist hier das „Edge“, ein 40.000m² Büro­ge­bäude in Amsterdam. In diesem werden alle Systeme über Apps gesteuert, Solar­energie wird genutzt, Regen­wasser wird über die Dach­rinnen gesammelt und versorgt Toiletten und Grün­flächen und selbst die Außen­fas­saden sind in einem Winkel gebaut, welcher direkte Sonnen­ein­strahlung reduziert und somit die Wärme­bildung im Gebäude reduziert. Hier kann auch die Industrie noch einiges lernen.

Das Fazit bleibt: Effi­zi­entes Ener­gie­ma­nagement hilft Unter­nehmen Geld zu sparen, die Umwelt zu schützen und sichert ganz nebenbei die Zukunfts­fä­higkeit und den lang­fris­tigen Gewinn. Ebenso wie in den eigenen vier Wänden auf mögliches Potential geachtet wird, muss dieses auch in der Wirt­schaft reali­siert werden. Übrigens fördert das Bundes­mi­nis­terium für Wirt­schaft und Energie viele Maßnahmen zum Einsparen von allen Arten von Energie – Nicht nur für Strom!

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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