Der IGT-Konfigurator "Wärme". Quelle: IGT

Aktua­li­sierte Anlagenschema-Konfiguratoren

von | 18. September 2019

Das Mün­che­ner IGT – Insti­tut für Gebäu­de­tech­no­lo­gie gibt monat­lich Tipps heraus, mit denen Mietern, Ver­wal­tern und TGA-Ver­ant­wort­li­chen die Steue­rung der Haus­tech­nik leicht gemacht werden soll. Im Septemer nun befas­sten sich die For­scher mit der Sche­ma­ti­sierung eienr Anlagenkonfiguration.

Wer sich mit der Ener­gie­ef­fi­zienz von Gebäuden befasst, kommt nicht um Anla­gen­schemata herum. Diese reprä­sen­tieren in graphi­scher Form den Aufbau von Heizungs‑, Lüftungs- oder Klima­an­lagen. Also muss man in der Lage sein, ein Anla­gen­schema schnell und prag­ma­tisch zu erstellen (z.B. nach einer Orts­be­gehung oder dem Gespräch mit dem tech­ni­schen Be-triebspersonal).

Für diesen Fall hat das Institut für Gebäu­de­tech­no­logie soge­nannte „Konfi­gu­ra­toren“ entwi­ckelt, mit denen man sich ein Anla­gen­schema durch Blät-​tern zusam­men­stellen kann. Diese wurden nun aktua­li­siert und stehen auf der Webseite kostenfrei zum Download zur Verfügung.

Die sche­ma­tische Darstellung von Anlagen

Anla­gen­schemata sind graphische Darstel­lungen von Anlagen unter Verwendung von vereinheitlich-​ten Symbolen für die unter­schied­lichen Anla­gen­kom­po­nenten wie Heiz­kessel, Pumpen, Ventile, Ven-​tilatoren etc. Im Bereich der Gebäu­de­au­to­mation werden meist Schemata für die Wärme­er­zeugung, Kälte­er­zeugung sowie die Raum­luft­kon­di­tio­nierung verwendet.

Abbildung 1: Beispiel für ein Wärme­schema. Quelle: IGT

Abbildung 1 zeigt ein mögliches Schema für den Bereich der Wärme­er­zeugung. Das Symbol ganz links stellt einen Wärme­er­zeuger dar – also z.B. einen Heiz­kessel. Im mittleren Bereich ist ein Trink-​warmwasserspeicher abge­bildet. Das ist an den drei Abzwei­gungen auf der rechten Seite des ovalen Speichers zu erkennen. Die obere Abzweigung entspricht dem Anschluss an die Entnah­me­stelle. Die gestri­chelte Linie ist der Rückfluss der Zirkulationsleitung.

Die untere Abzweigung ist der Frisch­was­ser­zulauf. Dieser Trink­warm­was­ser­speicher wird zum einen von unten vom Heizkreis „geladen“ – d.h. ein am Heizkreis ange­schlos­sener Wärme­tau­scher im Speicher überträgt die Wärme an das Trink­wasser. Oberhalb des Speichers ist ein Symbol einer So-​larthermie-​Anlage abge­bildet, die ebenso an einen Wärme­tau­scher im Trink­warm­was­ser­speicher ange­schlossen ist. Das Trink­wasser kann somit entweder über den Heizkreis oder die Solarthermie-​Anlage beheizt werden. Das Schema schließt im rechten Bereich mit einem einfachen Heizkreis, be-​stehend aus Misch­ventil, Pumpe und Heiz­kreis­an­schluss, ab.

Modularen Aufbau der Schemata nutzen

In vielen Fällen liegt für Klärungen des effi­zi­enten Anla­gen­be­triebs ein Schema nicht vor und somit muss man es in Eigen­regie erstellen. Grund­sätzlich sind die meisten Schemata sehr modular aufge-​baut und folgen einem festen Muster. Diese Eigen­schaft nutzen die folgenden Konfi­gu­ra­toren für Wärme, Kälte und Raumluft, mit denen man sich einfache Schemata „zusam­men­stellen“ kann. 

Abbildung 2: Der IGT-​Konfigurator „Wärme”. Quelle: IGT
Abbildung 2 zeigt einen Konfi­gu­rator für die Wärme­er­zeugung. Dabei handelt es sich um mehrere über­ein­an­der­lie­gende DIN-​A4-​Ausdrucke, die teilweise einge­schnitten sind. Der Konfi­gu­rator ist so aufgebaut, dass im linken Bereich unter­schied­liche Wärme­er­zeuger zur Auswahl stehen. Durch Um-​klappen der einge­schnit­tenen Streifen kann man die gewünschte Auswahl treffen. Im mittleren Be-​reich stehen unter­schied­liche Varianten für die Verteilung bzw. Pufferung zur Verfügung.
Im rechten Bereich kann man zwischen Heiz­kreisen, Verteilern oder sonstiger Abführung der Wärme unter­scheiden. Einfache Anla­gen­schemata lassen sich auf diese Weise schnell zusam­men­stellen. Bei komple­xeren Anlagen stößt der einfache Konfi­gu­rator an seine Grenzen. Wer das grund­sätz­liche Prinzip zum Erstellen von Anla­gen­schemata verstanden hat, ist sicherlich in der Lage, mit Stift und Block oder Grafik­pro­grammen die entspre­chenden Anla­gen­symbole in entspre­chender Reihen­folge anzu­ordnen. Basierend darauf muss man das gewählte Schema nur noch kopieren oder abzeichnen.

In ähnlicher Weise funk­tio­nieren die Konfi­gu­ra­toren für „Kälte“ und „Raumluft“. In Summe ist es empfeh­lenswert, sich mit den Möglich­keiten der Konfi­gu­ra­toren zu befassen. Auch ist es möglich bzw. sinnvoll, die Konfi­gu­ra­toren unter­ein­ander zu verbinden. So bietet der Konfi­gu­rator „Wärme“ z.B. die Möglichkeit einer Verzweigung zu einem anderen Konfi­gu­rator. Dies kann beispiels­weise vom Luftkanal-​Heizregister des Konfi­gu­rators „Raumluft“ genutzt werden, das zum Betrieb an einen Wärme­kreis ange­schlossen werden muss.

Um die Konfi­gu­ra­toren richtig anwenden bzw. die Schemata richtig inter­pre­tieren zu können, sollte man sich mit den wich­tigsten Symbolen vertraut machen, wie sie deshalb auf der jeweils zweiten Seite der Konfi­gu­ra­toren aufge­führt sind. Weitere Hinweise und Erklä­rungen dazu finden sich in ein-​schlägiger Literatur bzw. im Internet. Womöglich hilft es auch, entspre­chende Bilder im Internet zu suchen, um den Querbezug zwischen Symbolen und „Was ist denn das im wahren Leben?“ herzu-stellen.

Die IGT-​Konfiguratoren stehen hier zum Download bereit.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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