Dr. Ronald Bernstein, Geschäftsführer der Bergi-Plast GmbH. Sein Unternehmen ist Mitinitiator des Appells 'Unternehmen für Sachsens Zukunft'. Dieser fordert die nächste sächsische Staatsregierung auf, ihren Handlungsspielraum zu nutzen, um den Ausbau erneuerbarer Energien und der dazugehörigen Infrastruktur im Freistaat zu beschleunigen. Unternehmen, die in Sachsen tätig sind und dort Niederlassungen haben, können den Appell weiterhin unterzeichnen. Foto: Bergi-Plast GmbH

Kunden fragen schon jetzt nach unserer CO₂-Bilanz“

von | 26. November 2024

Die chemische Industrie – vor allem in Ostdeutschland – leidet unter den hohen Ener­gie­preisen. Im Interview erklärt Dr. Ronald Bernstein, Geschäfts­führer der Bergi-​Plast GmbH im säch­si­schen Bad Gottleuba-​Berggießhübel, wie die Politik, aber auch der Umstieg auf rege­ne­rative Energien Abhilfe schaffen könnten.

sprin​ger​pro​fes​sional​.de: Wie schätzen Sie die derzeitige Stellung der chemi­schen Industrie in Ostdeutschland ein, insbe­sondere im Hinblick auf ihre Energieabhängigkeit?

Ronald Bernstein: Aufgrund der hohen Ener­gie­kosten und anderer Stand­ort­nach­teile stehen viele Unter­nehmen, besonders in der Chemie­in­dustrie, vor der Entscheidung, ihre Werke in Europa entweder zu schließen oder ins Ausland zu verlagern. Das ist für uns als Verar­beiter kritisch: Viele unserer Liefe­ranten sind in dieser Branche tätig und wir versuchen, möglichst regional zu beziehen. Im schlimmsten Fall müssen wir auf asia­tische oder südame­ri­ka­nische Märkte ausweichen. Das bedeutet dann auch poten­zielle Liefer­ket­ten­pro­bleme und geringere Verfügbarkeiten.

Welche Rolle spielen wett­be­werbs­fähige Ener­gie­preise für die lang­fristige Wett­be­werbs­fä­higkeit Ihres Unter­nehmens in Sachsen und allgemein für die chemische Industrie in Ostdeutschland?

Die sind definitiv ein großer Faktor. Seit der Zeit vor der Pandemie haben wir etwa den drei­fachen Strom­preis. Ein Teil davon lässt sich kompen­sieren, und wir können auch Kosten weiter­geben – aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Irgendwann erreichen wir da Grenzen. Zum Thema Wachstum denke ich aber durchaus darüber nach, auch Standorte im osteu­ro­päi­schen Ausland ins Auge zu fassen. Ein weiteres Werk im Ausland wäre eine Über­legung, einfach aufgrund der Kosten­vor­teile. Aber das bedeutet nicht, dass wir unsere Standorte in Deutschland infrage stellen – das steht nicht zur Debatte. …


Gekürzt, Geschrieben für Sprin­ger­Pro­fes­sional. Der komplette Beitrag kann hier gelesen werden.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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