Die Diversifizierung der Brennstoff-Logistik, wie hier Pellets, ist eine Voraussetzung, um die Digitalisierung der Energiewirtschaft zu bestehen. Foto: Urbansky

Was bringt die Digi­ta­li­sierung dem Mineralölhandel

von | 22. Juni 2017

Die Digi­ta­li­sierung macht vor keinem Bereich mensch­lichen Lebens und Handelns halt. Auch de Mine­ral­öl­handel wird sich darauf einstellen müssen. Selbst Inter­net­portale für den Heiz­öl­handel sind nur ein schwacher Abglanz dessen, was da kommt. 

Brenn­stoff­spiegel versucht sich in einer Analyse, welche Bereiche betroffen sind und wie sie sich verändern könnten.

Vor Block­chain zittert die Ener­gie­wirt­schaft. Insbe­sondere Anbieter netz­ge­bun­dener Energien könnten von dem super­schnellen Mikro-​Abrechnungs-​System betroffen sein – oder es aber selber nutzen. Block­chain ist letztlich ein Datensatz, der gegen Mani­pu­la­tionen im Nachgang gesichert ist. Zugleich wird der vorher­ge­hende Datensatz im nach­fol­genden gespeichert.

Das wiederum ist die Voraus­setzung für Kryp­to­wäh­rungen, also rein digitale Zahlungs­mittel oder Abrechnungs- und Verrech­nungs­leis­tungen. Kommt noch ein dezen­trales Netzwerk hinzu, wird zwischen den einzelnen Knoten dieses Netz­werkes Einigkeit herge­stellt. Das wiederum ermög­licht milli­se­kun­den­genaue Abrech­nungen etwa von Strom­mengen sowohl im Verkauf als auch im Einkauf

Ist Block­chain, das in New York in einem Nach­bar­schafts­quartier bereits für den Strom­handel auspro­biert wird, auch für den Wärme­markt denkbar? Eher nicht. Heizöl etwa ist zwar auch ein gene­ri­sches Produkt, doch ist die Logistik nicht netz­ge­bunden und wird es auch nicht sein. Damit ist eine sekun­den­genaue Abrechnung für jeden Netz­be­reich nicht nötig.

Und: Die Anzahl der Hersteller ist sehr über­sichtlich. In Deutschland sind das die Raffi­nerien, entweder hier oder im nahen Ausland ansässig, und die von ihnen belie­ferten Zentral­läger. Bei Erdgas kommt man auf vier Groß­im­por­teure, die praktisch den Markt unter sich aufge­teilt haben. Sprich: Viele Anbieter, wie beim Strom­markt mit inzwi­schen 1,5 Millionen Produ­zenten allein hier­zu­lande, gibt es nicht und wird es auch nicht geben. Eine Block­chain macht keinen Sinn. …

Also alles gut für den Mine­ral­öl­handel? Mitnichten. Denn sein Geschäft ändert sich. Ein erster Schritt war sicherlich die Einführung der Vergleichs- und Bestell­portale wie esyoil oder heizoel24. …

Wie nun könnten konkrete Geschäfts­mo­delle aussehen? Die Digi­ta­li­sierung wird alle Bereiche erfassen, also nicht nur Kunden-​oder Handels­be­zie­hungen, sondern auch die Anzahl der Player am Markt und deren Vorge­hens­weisen. Klar ist, dass im allei­nigen Heiz­öl­handel keine Zukunft liegt. Eine Diver­si­fi­zierung auf andere Ener­gie­träger ist über­le­bens­not­wendig. Doch auch auf diesen Märkten gibt es bereits etablierte Player. …

Doch dabei darf eines nicht vergessen werden: Das Geschäft mit den Brenn­stoffen wird in einem Markt mit vielen Liefe­ranten immer eines mit niedrigen Margen sein. Das Heil liegt also im Dienstleistungssektor. …


Gekürzt. Geschrieben für Brenn­stoff­spiegel. Der voll­stän­dige Beitrag ist nur in der Ausgabe 06/​2017 zu lesen. Zum kos­ten­freien Probeabo geht es hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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