Die Carbonkarosse des Supersportlers i8 ist zwar superleicht, wird aber letztlich aus Erdöl hergestellt. Foto: Urbansky

Auch Sonne und Wind brauchen einen Servicetechniker

von | 23. Juni 2017

Sonne und Wind stellen keine Rechnung, so ein häufig von Freunden der Ener­gie­wende gebrauchtes Bonmot. Der Service­tech­niker stellt mit Sicherheit eine. Und auch PV-​Zellen und Windräder gibt’s nicht zum Nulltarif. 

Was kosten also die Tech­no­logien der Erneu­er­baren Energien tatsächlich? Und wie nach­haltig sind sie? Brenn­stoff­spiegel blickt in den drei Sektoren Verkehr, Wärme und Strom auf exem­pla­rische Einzelbeispiele.

Die Ener­gie­wende soll nach­haltig sein, ist es aber nicht. Die Treib­haus­gas­emis­sionen, insbe­sondere von Kohlen­dioxid ist seit 2014 nahezu konstant. 2016 stiegen sie mit 916 Millionen Tonnen sogar um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. …

Gründe für die Konstanz des CO2-​Ausstoßes gibt es jedoch mehrere: Zunahme des Auto­ver­kehrs, insbe­sondere der Trans­port­lo­gistik, Backup-​Kapazitäten in der Strom­erzeugung für Erneu­erbare Energien, die in aller Regel bei Kohle­kraft­werken liegen, und der nach wie vor hohe und konstante Anteil von Gas- und Ölhei­zungen im Wärmemarkt.

Obwohl sich Deutschland beim Strom zumindest theo­re­tisch mit gut einem Drittel inzwi­schen durch Erneu­erbare Energien, allen voran Wind und Sonne, selbst versorgt, hat dies keinerlei Einfluss auf die CO2-​Produktion. Denn bei Dunkel­flaute müssen weiterhin fossile Kraft­werke einspringen, und die verheizen meist Kohle. Nach­hal­tigkeit sieht anders aus.

Dabei ist der Strom­markt Vorreiter in Sachen Einbindung Erneu­er­barer Energien. Deren Anteil ist im Verkehr (bisher magere 6 Prozent) und im Wärme­markt eher gering. Bei letzterem deckt holz­ba­sierte Biomasse das Gros der Erneu­er­baren Wärme von 14,5 Prozent ab. Verschwindend hingegen der Anteil von Solar­thermie, Wärme­pumpe, Biogas und Co. bei. …

Allheil­mittel E‑Mobil

Zuerst ein Blick auf das erneu­erbare Sorgenkind Verkehr. Im Indi­vi­du­al­verkehr wird das Allheil­mittel für weniger fossile Kraft­stoffe im Elek­troauto gesehen. Die tech­nische Entwicklung schreitet tatsächlich rapide voran, auch wenn die Markt­zahlen in Deutschland enttäu­schend sind. Mit gerade mal 34.000 E‑Mobilen bei einem Fahr­zeug­be­stand von rund 42 Millionen PKW ist das nicht mal eine homöo­pa­thische Dosis für weniger Schad­stoffe und bessere Luft. Auch die Anschaf­fungs­prämie konnte keinen Aufschwung herbei­führen. Lediglich 12.600 Anträge wurden bisher gestellt. Im Gegenteil. Betrachtet man die Zulas­sungen genau, stagnieren sie sogar seit deren Einführung.

Und: Der Strom für die E‑Autos müsste aus Erneu­er­baren Quellen kommen. Ansonsten bleiben nur Kohle- und Atomstrom. Während letzterer ja fast CO2-​frei ist, ist ersterer eine wahre CO2-Supermaschine. …


Gekürzt. Geschrieben für Brenn­stoff­spiegel. Der voll­stän­dige Beitrag ist nur in der Ausgabe 06/​2017 zu lesen. Zum kos­ten­freien Probeabo geht es hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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