Mobile Heizzentralen kommen etwa bei der Estrichtrocknung zum Einsatz. Foto: Mobiheat

Mobile Wärme: Mehr als nur eine Notlösung

von | 27. Februar 2017

Heiz­mobile sind ein wach­sender Markt. Das hängt mit einer Erwei­terung ihrer Einsatz­be­reiche zusammen. 

Wurden sie früher fast ausschließlich gebraucht, um in Notfällen einzu­springen, machen diese heute nur noch etwa 50 % des Geschäfts aus. Die andere Hälfte sind geplante Einsätze – bis hin zum Rasen­heizen in Bundesligastadien.

Die Beliebtheit verdanken mobile Heiz­systeme unter anderem ihrer Flexi­bi­lität. Am Markt sind Geräte mit wenigen kW Leistung verfügbar, etwa für die Estricht­rocknung im Neubau oder Bestand, über Geräte von 500 kW für die Beheizung von Mehr­fa­mi­li­en­häusern oder Gewer­be­be­trieben bis hin zu 10-​MW-​Anlagen, die bei Groß­pro­jekten zum Einsatz kommen. …

Ähnlich flexibel sind die verwen­deten Brenn­stoffe. Kleine Geräte werden meist nur mit Strom betrieben. Liegt Erdgas an, kann das verwendet werden. Bei netz­fernen Stand­orten gehen Heizöl oder Flüs­siggas. Die Anbieter Mobiheat, Hotmobil oder Mobil in Time haben sogar mit Pellets betriebene Heiz­zen­tralen entwi­ckelt, die in einem Leis­tungs­be­reich bis 300 kW arbeiten, also gleich mehrere Wohn­ge­bäude beheizen können. …

Tech­nische Voraussetzungen

Bei einem Einsatz muss neben dem Brenn­stoff auch die Infra­struktur vor Ort beachtet werden. Neben Anschlüssen für Strom sind auch welche für Kalt­wasser nötig. Diese diffe­rieren je nach Einsatz­größe der mobilen Heizungen.

Neben den infra­struk­tu­rellen Kompo­nenten muss auf einen geeig­neten Standort geachtet werden. In aller Regel bedarf es einer ebenen Fläche in mindestens 5 m Entfernung des zu behei­zenden Gebäudes oder Objektes sowie eines dort anlie­genden Anschlusses für Erdgas, wenn dies der Brenn­stoff ist. Bei anderen Brenn­stoffen sollte noch Platz für den Lagertank sein, sofern dieser nicht schon in das Heizmobil inte­griert ist. …

Manchmal ist jedoch kaum Zeit, die idealen Stand­ort­be­din­gungen abzu­klären. Nach wie vor werden die Heiz­mobile häufig gebraucht, wenn es schnell gehen muss. „Wir reagieren meist kurz­fristig bei Havarien wie Brand, Hoch­wasser oder tech­nische Defekte“, weiß Rico Ryssel, Geschäfts­führer von H+R Anla­genbau im säch­si­schen Bannewitz. Mit dem Heizmax hält er eine ganze Gerä­te­fa­milie von 18 kW bis 6 MW bereit, um auf verschiedene Anfor­de­rungen reagieren zu können.

Auch exotische Anwen­dungen sind ihm schon unter­ge­kommen. So wurden seine Heiz­mobile unter anderem bei einem Funk­ti­onstest eines Kühlturms in Norwegen benötigt. Zudem sorgen sie für die Beheizung von Rasen­flächen bei RB Leipzig. Aber auch beim TUS Koblenz und dem FSV Frankfurt sind seine Mobile im Einsatz. Auch Heiz­kurier heizt der Bundesliga beim SV Darmstadt 98, den Würz­burger Kickers und der Fortuna Köln ein. Weitere Einsatz­ge­biete für Heiz­zen­tralen sind das Abtauen von Eisflächen, Arbeiten in Kraft­werken oder für die ölför­dernde Industrie.


Geschrieben für SBZ. Der voll­stän­dige Beitrag ist hier zu lesen. Zum kos­ten­freien Probeabo geht es hier.

Über Nahwär­me­ver­sorgung mit Pellets, die auch in den hier genannten Mobilen Heiz­zen­tralen zum Einsatz kommen, schreiben die Energieblogger-​Kollegen von energie​-experten​.org hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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