Die Beimischung von Biokraftstoffen zu fossilem Diesel und Benzin ist in Deutschland gesetzlich geregelt. So will die Bundesregierung die Einsparungsziele von Treibhausgasen im Verkehr erreichen. Doch die Zukunft für dieses Modell ist trübe. Denn eine andere politische Vorgabe steht dem entgegen: die Steigerung der Effizienz.
Die Rechnung der Bundesregierung ist eine ganz einfache: Wenn bis 2050 die Effizienz im Verkehr um 40 Prozent gesteigert werden soll, müssen auch die Motoren um 40 Prozent mehr leisten oder weniger Energie verbrauchen als heute. Doch mit Verbrennungsmotoren, egal ob nun fossil oder biogen gefüttert, ist dies nicht zu erreichen. Deren Effizienzpotenziale sind ausgeschöpft und die Effizienz bleibt gleich, bei alkoholbasierten Beimischungen wie zum Benzin ist sie sogar geringer. Die Schummeleien der Autobauer nicht nur bei Abgas‑, sondern auch bei Verbrauchswerten, sind hierfür Indiz.
Deswegen steht mittel- bis langfristig die Beimischung erneuerbarer Kraftstoffe zu fossilen vor dem Aus. Selbst die Europäische Union hat daran einen Anteil. Im aktuellen Entwurf der novellierten Erneuerbaren-Energien-Richtlinie ist eine stufenweise Absenkung des Anteils konventioneller Biokraftstoffe an den Erneuerbaren Energien im Verkehrssektor von derzeit 7 auf 3,8 Prozent bis 2030 vorgesehen. Zudem will die EU ab 2020 ein Verbot von deren Subventionierung.
Die Bundesregierung, so Joachim Hugo, beim Bundesverkehrsministerium für die Energiewende auf der Straße zuständig, präferiert sowieso die komplette Elektrifizierung des Straßenverkehrs. Für Biokraftstoffe sieht er nur noch den Luft- und Seeverkehr. Diese würden sich allerdings deutlich von den heute verwendeten, nahrungsmittelbasierten Bio-Kraftstoffen der 1. Generation unterscheiden.
Bio nur in der Luft und zur See
Für die Biokraftstoffe der 2. Generation gibt es schon tatsächlich erste Praxistests. Die Lufthansa vertraute etwa dem Biomass-to-Liquid-(BtL)-Treibstoff HVO von Hersteller Neste. Auf der Strecke Frankfurt/Hamburg wurden während eines Versuchs im letzten Halbjahr 2011 insgesamt 800 Tonnen verflogen – als 50-prozentige Beimischung in einer Turbine eines Airbus A321 (mehr dazu im Brennstoffspiegel 1/2013).
In der Seefahrt fahren weltweit schon einige Schiffe und Fähren mit Biodiesel, so in Dänemark und den USA. Bekannt sind auch die Pläne der US-Navy, sowohl Schiffe als auch Hubschrauber und Flugzeuge unabhängig von Rohölimporten zumachen und diese komplett mit einem Biodiesel zu betreiben, der aus einem Kreuzblütler hergestellt wird. Das Projekt hat den sinnigen Namen „Great Green Fleet“.
Gekürzt. Geschrieben für Brennstoffspiegel. Der vollständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 02/2017 zu lesen. Zum kostenfreien Probeabo geht es hier.
Über Bioenergie und Gentechnik schreibt Energieblogger-Kollege Kilian Rüfer hier auf seinem Blog Sustaninment.
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