Primärenergieverbrauch in Deutschland 2013. Grafik: AGEB

2013: Ener­gie­ver­brauch um 2,5 % gestiegen

von | 18. März 2014

Kühles und sonnen­armes Wetter hat im vergan­genen Jahr für einen deut­lichen Anstieg des Ener­gie­ver­brauchs in Deutschland gesorgt. Der jetzt von der Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lanzen vorge­legte Bericht zur Entwicklung des Ener­gie­ver­brauchs weist einen Anstieg des Gesamt­ver­brauchs um 2,5 Prozent auf 13.908 Petajoule (PJ) oder 474,5 Millionen Tonnen Stein­koh­len­ein­heiten (Mio. t SKE) auf.


Ohne den Einfluss des langen und kalten Winters wäre der Ener­gie­ver­brauch nur um rund ein Prozent gestiegen“, erläu­terte das geschäfts­füh­rende Vorstands­mit­glied der Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lanzen, Hans-​Joachim Ziesing, die Berech­nungen anlässlich der Vorlage der vorläu­figen Jahres­daten zum Ener­gie­ver­brauch in Deutschland. Die niedrigen Tempe­ra­turen führten zu einem höheren Verbrauch vor allem bei den Wärme­en­ergien Heizöl und Erdgas.
Von der Konjunktur gingen dagegen eher verbrauchs­an­stiegs­dämp­fende Effekte aus, da die Produktion in vielen Zweigen der gewerb­lichen Wirt­schaft sank oder stagnierte. Der starke Tempe­ra­tur­ein­fluss auf die Entwicklung des Ener­gie­ver­bauchs führte zu deut­lichen Absatz­stei­ge­rungen beim Heizöl und über diesen Effekt zu einer Erhöhung des gesamten Mine­ral­öl­ver­brauchs um rund 2 Prozent auf 4.637 PJ oder rund 158 Mio. t SKE. Die stärkste prozen­tuale Zunahme gab es beim Erdgas. Der Bedarf für Raumwärme erhöhte sich kräftig um fast 12 Prozent. Infolge eines nur leichten Zuwachses der Industrie und eines kräftigen Rückgangs des Einsatzes in Kraft­werken lag der gesamte Erdgas­ver­brauch in Deutschland im vergan­genen Jahr bei rund 3.100 PJ oder 106 Mio. t SKE. Das waren 6,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Bei den Kohlen gab es eine unter­schied­liche Entwicklung. Der Verbrauch von Stein­kohlen stieg insgesamt um 4 Prozent auf knapp 1.780 PJ oder nicht ganz 61 Mio. t SKE. Während der Einsatz zur Strom- und Wärme­er­zeugung um knapp 7 Prozent zulegte, lag die Nachfrage nach Kohle und Koks für die Eisen- und Stahl­in­dustrie um 2 Prozent unter dem Vorjah­reswert.
Der inlän­dische Braun­koh­len­ver­brauch sank um gut ein Prozent auf 1.627 PJ oder 55,5 Mio. t SKE. Die bereits im Vorjahr erfolgte Inbe­trieb­nahme neuer Braun­koh­len­kraft­werke und die Abschaltung von Altanlagen führten zu einer Effi­zi­enz­stei­gerung des Kraft­werks­parks, die einer­seits eine Verrin­gerung des Brenn­stoff­ein­satzes und zugleich eine Erhöhung der Strom­erzeugung um knapp ein Prozent zur Folge hatte.
Die Kern­energie verrin­gerte ihren Beitrag zur Ener­gie­bilanz um 2,2 Prozent auf 1.061 PJ.
Die Erneu­er­baren Energien legten 2013 erneut zu. Die Nutzung der rege­ne­ra­tiven Ressourcen stieg um knapp 5 Prozent auf rund 1.600 PJ oder knapp 55 Mio. t SKE. Ihr Anteil am gesamten Ener­gie­ver­brauch stieg leicht von 11,3 auf 11,5 Prozent. Die Windkraft verzeichnete ein Plus von 5,4 Prozent, bei der Photo­voltaik fiel der Zuwachs mit 14 Prozent erneut kräftig aus. Die Nutzung der Biomasse wurde um gut 6 Prozent gesteigert. Bei der Wasser­kraft (ohne Pump­speicher) kam es dagegen zu einem Rückgang, die Biokraft­stoffe büßten knapp 10 Prozent ein.
Die inlän­dische Ener­gie­ge­winnung nahm 2013 um 2,4 Prozent auf 4.035 PJ oder 137,7 Mio. t SKE ab. Haupt­ur­sache für diese Entwicklung ist der weitere Rückgang der inlän­di­schen Stein­koh­len­för­derung. Aber auch die Gewinnung von Erdgas und Braun­kohle war leicht rück­läufig. Die erneu­er­baren Energien verzeich­neten dagegen ein Plus von fast 5 Prozent. Die Import­quote der deutschen Ener­gie­ver­sorgung stieg insgesamt leicht auf jetzt 71 Prozent.
Anders als beim gesamten Ener­gie­ver­brauch kam es beim Strom­ver­brauch zu einem Rückgang: Der Strom­ver­brauch sank um etwas mehr als ein Prozent auf knapp 528 Milli­arden Kilo­watt­stunden (Mrd. kWh). Die Brut­to­strom­erzeugung lag dagegen um gut ein halbes Prozent über dem Vorjah­reswert. Es kam dadurch zu einem Ausfuhr­über­schuss beim Strom­aus­tausch mit den Nach­bar­ländern in Höhe von 34 Mrd. kWh. Wich­tigster Ener­gie­träger für die inlän­dische Strom­erzeugung blieb die Braun­kohle mit einem Anteil von 25,6 Prozent. Die erneu­er­baren Energien stei­gerten ihren Anteil von 22,8 Prozent auf knapp 24 Prozent. Die Stein­kohle weitete ihren Anteil an der Strom­erzeugung auf 19,6 Prozent aus. Erdgas verrin­gerte seinen Anteil von 12,1 Prozent auf 10,5 Prozent.

Mehr unter www​.ag​-ener​gie​bi​lanzen​.de.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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