Urlaubszeit – Archivzeit
Warum sollte man die Armaturen von Schweißgeräten ölfrei halten? Wie so haben Raffinerien ein eigenes Abwassersystem? Und warum ist der so lebensnotwendige Sauerstoff das gefährlichste Gas der Welt?
Die Sache mit den Armaturen ist schnell erklärt: Gelangt Fett in die Anschlüsse, wird dieses beim Anschluss und dem einfließenden Gas durch Überdruck binnen weniger Sekunden hoch erhitzt, da das Fett gleichzeitig den Durchfluss blockiert. Zusammen mit dem Restsauerstoff entzündet es sich in kürzester Zeit. Und da das nun vermehrte Volumen nicht irgendwo auf natürlichem Wege hin kann, fliegt einem die gesamte Armatur um die Ohren.
Krommes demonstrierte zudem eindrucksvoll, wie Gase in Schrägen sowohl abwärts als auch aufwärts kriechen können. Dabei bleiben sie oberhalb des Wassers, etwa in einer Kanalisation. Dies führte vor vielen Jahren dazu, dass ein in einer Raffinerie tätiger Außendienstmitarbeiter zwar seine verdiente Raucherpause außerhalb des Werks und des Ex-Bereichs machte, die Kippe jedoch in einen Gully warf. Dieser wiederum gehörte zum Abwassersystem ebenjener Raffinerie, womit wir bei der zweiten Frage wären. Nach zwei Minuten und grellem unterirdischen Pfeifen hat dann das dort reichlich vorhandene und durch die Restglut der Zigarette entflammte Gas seinen Weg zurück in die Raffinerie gefunden. Bilanz: Raffinerie zerstört, 18 Mitarbeiter tot. Seitdem haben Raffinerien eigene Kanalisationen.
Die Gefährlichkeit von Sauerstoff, um die dritte Frage zu beantworten, ist meist nicht augenscheinlich. Schließlich können wir keine drei Minuten ohne ihn überleben. Und brennbar ist er auch nicht (da er ja, Chemiewissen 7. Klasse, sich nicht mit sich selbst oxydieren kann). Dennoch ist Sauerstoff gefährlich, da ihn jeder Brand zum „Atmen“ braucht. In Konzentrationen, die höher als die Umgebungsluft sind (also von mehr als 21%) wird es echt tückisch. Krommes schilderte den Fall eines Schweißers, der sich sowohl seinen Aceton- als auch den Sauerstoffschlau um den Bauch wickelte, damit diese nicht im Dreck lagen. Dummerweise war der Sauerstoffschlauch porös. Das Ergebnis kann man sich auch ohne makabre Phantasie recht lebhaft vorstellen.
Geschrieben für brennstoffspiegel.de.
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