Die Wärmewende, lange vernachlässigt, ist bei der Bundesregierung schon länger angekommen. Zu groß sind die Einsparpotenziale, auch wenn ein Markt mit geschätzten 20 Millionen Wärmeerzeugern, sprich Heizungen, kaum regulierbar und noch weniger komplett förderfähig erscheint. Doch auch hier gilt: Der Primärenergiebedarf soll bis 2050 um 80 % gesenkt werden, ausgehend vom Jahr 2008.
In der Flüchtlingsdebatte wurden Stimmen laut, die geringere energetische Standards für deren Unterkünfte forderten. Die Bundesregierung hat dies bereits abgelehnt, ebenso die Bauminister der Länder. Warum sich auch ohne Not und Elend für die Zukunft Mehrkosten schaffen, zumal diese für energiesparende Bauweisen kaum über den bisheriger konventioneller Bauten liegen. Selbst beim Passivhausstandard kann man von maximal 10 % Mehrkosten ausgehen. Verkraftbar.
In der aktuellen Unterrichtung „Energieeffizienzstrategie Gebäude – Wege zu einem nahezu klimaneutralen Gebäudebestand” heißt es denn auch:
Moderne Wohnungen mit hoher Energieeffizienz müssen für alle Bürger, auch für Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen, verfügbar sein. Und zwar sowohl für diejenigen, die hier bereits leben, als auch für diejenigen, die jetzt kommen und bleiben werden. Für die benötigten neuen Wohnungen darf es keine schlechteren energetischen Mindeststandards geben. Ansonsten entsteht Wohnraum, der schon in wenigen Jahren als energetisch veraltet gelten und an Attraktivität verlieren wird.
Hauptschwerpunkte sind steigende Effizienz sowie der Einsatz erneuerbarer Energien, um die gleichzeitig angestrebte CO2-Freiheit zu erreichen. In Frage kommen:
- Biomasse
- Umweltwärme (z.B. Geothermie)
- Solarthermie
- Photovoltaik
- Wärmenetze (etwa gespeist mit Solarthermie oder KWK-Wärme aus Erneuerbaren)
- EE-Strom (etwa für Wärmepumpen)
Deren gesamtes Potenzial wird für den Gebäudebereich im Jahr 2050 auf knapp 1.400 PJ bis rund 1.800 PJ geschätzt. Das entspricht 40 bis zu 50 Prozent des heutigen Endenergieverbrauchs. Da der Bedarf an Wärmeenergie im gleichen Zeitraum durch Effizienzmaßnahmen ja in der oben genannten Größenordnung zurückgehen sollte, müsste sich damit der Wärmebedarf aller Gebäude decken lassen. Das gelingt nach Einschätzung der Regierung jedoch nur mit verstärkten Effizienzmaßnahmen, da sonst ein Fehlbedarf von 800 PJ (Seite 44 der Unterrichtung) auftritt. Die Voll- und Modernisierungskosten für die Erreichung dieses Zieles werden bis 2050 auf 1 bis 1,5 Billionen Euro geschätzt.
Vorschaubild: Dachdecker beim Verlegen von Steinwollematten zur Dachisolierung an einem Altbau. Foto: Armin Kübelbeck /Wikimedia /Linzenz unter CC-BY-SA
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