Foto: Armin Kübelbeck / Wikimedia / Linzenz unter CC-BY-SA

Regierung: Wärme­wende kostet bis 1,5 Billionen Euro

von | 7. Dezember 2015

Die Wärme­wende, lange vernach­lässigt, ist bei der Bundes­re­gierung schon länger ange­kommen. Zu groß sind die Einspar­po­ten­ziale, auch wenn ein Markt mit geschätzten 20 Millionen Wärme­er­zeugern, sprich Heizungen, kaum regu­lierbar und noch weniger komplett förder­fähig erscheint. Doch auch hier gilt: Der Primär­ener­gie­bedarf soll bis 2050 um 80 % gesenkt werden, ausgehend vom Jahr 2008.

In der Flücht­lings­de­batte wurden Stimmen laut, die geringere ener­ge­tische Standards für deren Unter­künfte forderten. Die Bundes­re­gierung hat dies bereits abgelehnt, ebenso die Baumi­nister der Länder. Warum sich auch ohne Not und Elend für die Zukunft Mehr­kosten schaffen, zumal diese für ener­gie­spa­rende Bauweisen kaum über den bishe­riger konven­tio­neller Bauten liegen. Selbst beim Passiv­h­aus­standard kann man von maximal 10 % Mehr­kosten ausgehen. Verkraftbar.

In der aktuellen Unter­richtung „Ener­gie­ef­fi­zi­enz­stra­tegie Gebäude – Wege zu einem nahezu klima­neu­tralen Gebäu­de­be­stand” heißt es denn auch: 

Moderne Wohnungen mit hoher Ener­gie­ef­fi­zienz müssen für alle Bürger, auch für Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen, verfügbar sein. Und zwar sowohl für dieje­nigen, die hier bereits leben, als auch für dieje­nigen, die jetzt kommen und bleiben werden. Für die benö­tigten neuen Wohnungen darf es keine schlech­teren ener­ge­ti­schen Mindest­stan­dards geben. Ansonsten entsteht Wohnraum, der schon in wenigen Jahren als ener­ge­tisch veraltet gelten und an Attrak­ti­vität verlieren wird.

Haupt­schwer­punkte sind steigende Effizienz sowie der Einsatz erneu­er­barer Energien, um die gleich­zeitig ange­strebte CO2-​Freiheit zu erreichen. In Frage kommen:

  • Biomasse
  • Umwelt­wärme (z.B. Geothermie) 
  • Solar­thermie
  • Photo­voltaik
  • Wärme­netze (etwa gespeist mit Solar­thermie oder KWK-​Wärme aus Erneuerbaren)
  • EE-​Strom (etwa für Wärmepumpen)

Deren gesamtes Potenzial wird für den Gebäu­de­be­reich im Jahr 2050 auf knapp 1.400 PJ bis rund 1.800 PJ geschätzt. Das entspricht 40 bis zu 50 Prozent des heutigen Endener­gie­ver­brauchs. Da der Bedarf an Wärme­en­ergie im gleichen Zeitraum durch Effi­zi­enz­maß­nahmen ja in der oben genannten Größen­ordnung zurück­gehen sollte, müsste sich damit der Wärme­bedarf aller Gebäude decken lassen. Das gelingt nach Einschätzung der Regierung jedoch nur mit verstärkten Effi­zi­enz­maß­nahmen, da sonst ein Fehl­bedarf von 800 PJ (Seite 44 der Unter­richtung) auftritt. Die Voll- und Moder­ni­sie­rungs­kosten für die Errei­chung dieses Zieles werden bis 2050 auf 1 bis 1,5 Billionen Euro geschätzt.

Vorschaubild: Dach­decker beim Verlegen von Stein­wol­le­matten zur Dach­iso­lierung an einem Altbau. Foto: Armin Kübelbeck /​Wikimedia /​Linzenz unter CC-BY-SA

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
„Der PV-​Markt ist intakt”

Der PV-​Markt ist intakt”

Im Markt für Solarmodule scheint es ein Auf und Ab zu geben. Stefan Horstmann, COO bei IBC Solar, erklärt, wie es dazu kommt und wie Unternehmen der Solarbranche dem entgegensteuern können. springerprofessional.de: Wie schätzen Sie aktuell den Markt für PV-Module in...