Da die Ölheizung derzeit, trotz aktuell wachsender Absätze aufgrund des günstigen Ölpreises, bei Neubauten kaum eine Rolle spielt, liegt der Markt für den Mineralölhändler in absehbarer Zeit vor allem in der Sicherung des Bestandes. Sprich: Er sollte dafür sorgen, dass sich seine Kunden bei der Modernisierung für die Ölheizung entscheiden. Eine wichtige Komponente dabei: Der Tank. (Teil 1)
Fast sechs Millionen Ölheizungen gibt es in Deutschland, knapp ein Viertel davon ist älter als 20 Jahre. Die bräuchten eine Modernisierung, um ihren Betreibern durch den geringeren Energieverbrauch nicht nur Geld zu sparen, sondern auch die Umwelt zu entlasten. Vom Staat gibt es einige Anreize. Doch was ist bei einer Modernisierung zu beachten?
Herzstück jeder Heizungsanlage ist der Kessel mit dem Brenner. Bei flüssigen und einigen festen Brennstoffen kommt auch noch ein Tank bzw. Speicher hinzu, ohne den nichts geht. Wird der erst mal modernisiert oder komplett gegen einen neuen ausgetauscht, ist auch der jeweilige Brennstoff für die Zukunft gesetzt. Der Brennstoffhändler sichert sein Geschäft, selbst wenn die Mengen etwas kleiner ausfallen dürften. Verschwindet der Öl-Tank aus dem Keller, hat auch dem Heizöl das letzte Stündlein geschlagen. Jeder Heizölhändler ist schon allein deswegen gut beraten, seinen Kunden wichtige Tipps zur Tankmodernisierung und ‑pflege bieten zu können. …
Guter Rat auch billig
Dabei kann guter Rat durchaus billig sein. Jeder Heizölhändler kann seinen Kunden eine Tankinspektion anbieten – entweder durch Experten im eigenen Unternehmen oder durch Kooperationspartner. Meist ergibt sich daraus entweder kein Handlungsbedarf, oder die Tanks weisen Mängel auf, die für überschaubares Geld zu bewältigen sind, etwa Grenzwertgeber austauschen, Antiheberventil einbauen, Auffangwanne ausbessern und neu streichen oder Füllstandsanzeiger wechseln. Nach Branchenschätzungen dürfte das bei ca. 80 Prozent aller Tanks der Fall sein, während im Schnitt ca. 20 Prozent vermutlich höhere Investitionen erfordern. Etwas andere Zahlen gibt es aus Hessen. Dort wurden flächendeckend seit dem Jahre 2004 oberirdische Heizöllageranlagen zwischen 1.000 und 10.000 Litern Fassungsvermögen, die vor 1993 eingebaut wurden, überprüft. Demnach waren etwa 15 Prozent mängelfrei, bei 85 Prozent wandte man drohende Gefahren durch die oben genannten Reparaturen ab.
Die schwierigeren Fälle betreffen lecke Tanks. „ Gerade alte einwandige Kunststofftanks, die UV Strahlung ausgesetzt waren und jetzt verformt und undicht sind, verursachen 40 Prozent aller Befüllschäden“ konstatiert Mark Jorczyk. Der Kunststoff würde brüchig und die Füll- und Entlüftungsleitungen an den Verschraubungen undicht. „In solchen Fällen versuchen wir, die Kunden von einem doppelwandigen Kunststofftank zu überzeugen“, so der Geschäftsführer von Jorczyk Energie, der auch eine eigene Haustechnik-Abteilung betreibt. Vorteil dabei: Mit dieser State-of-the-Art-Lösung entfalle die Pflicht zur Auffangwanne. „Davon können wir die Kunden häufig überzeugen.“ Ein Problem sind auch ab und zu alte Stahlbatterietanks. In sehr feuchten Kellerräumen oder in Stallgebäuden führen Korrosionsschäden zu Schäden.
Tkw-Fahrer sollten Mängel erkennen
Dabei muss es sich nicht mal um Uralt-Tanks handeln, die ausgewechselt gehören. „Das Tankvolumen einer 20 Jahre alten Anlage ist für moderne Ölheizungen häufig viel zu groß“, konstatiert Anja Lutsch vom Tankspezialisten Dehoust. „Die zudem meist einwandigen PE-Tanks stehen in Auffangwannen, die Setzrisse aufweisen oder deren Beschichtung niemals zu 100 Prozent in Ordnung war.“ Eine Sanierung der Auffangwanne könne je nach Aufwand auch mit erheblichen Kosten verbunden sein.
„Soweit die Tankanlage und der Aufstellraum noch in Ordnung sind, muss man oft nur die Entnahmenleitungen mit dem Grenzwertgeber austauschen; hier bieten wir auch eine Lösung mit Überwachung der einzelnen Behälter und schwimmender Entnahme für nahezu alle einwandigen PE Tanks an. Auch empfiehlt sich eine Umstellung auf Ein-Strang-Prinzip“, so die Leimener Firma. Solche Tankanlagen ließen sich aber auch durch doppelwandige Systeme ersetzen. Vorteil: Die Platzersparnis durch geringe Wandabstände, und die Aufstellung in die Ecke des Heizraumes.
„Dadurch kann der bisherige Öllagerraum für andere Zwecke, etwa als Hobbykeller, Fitnessraum oder Stauraum genutzt werden“, hebt Alexander Salheiser vom Tankhersteller Schütz GmbH & Co. KGaA auf die Platz-Einsparpotenziale ab. Die Zeiten von Ölgeruch im wohnnahen Bereich seien vorbei. Zum Stand der Technik gehöre die Garantie, dass Kunststoffbatterietanks nicht nur sicher, d.h. doppelwandig, sondern auch geruchslos seien. Heizölkunden sollten hierbei auf das Qualitätslabel „Proofed Barrier“ achten. Denn die Technologie der Kunststofftanks mit diesem Zeichen würden nach strengsten Kriterien durch das Fraunhofer Institut, Freising geprüft.
Die Roth Werke setzen mit ihrem DWT plus 3 auf einen Kunststofftank mit einem vollverzinkten Stahlaußenmantel. „Die emissionsdichte Metalleinkapselung dieser Kombination garantiert absoluten Diffusionsschutz. Die Qualität belegt uns der TÜV mit dem Steelmeltpress-Label “, so Jacqueline Lachwa von dem in Dautphetal ansässigen Tankhersteller. Ein wichtiger Aspekt dabei: Der Brandschutz. 90 Minuten habe ein Roth Tank einem Brandtest bei der Materialprüfanstalt, Dortmund standgehalten und biete damit eine dreifache Sicherheitszeit gegenüber reinen Kunststofftanks. Stahl ermöglicht aufgrund seiner Materialeigenschaften absolute Lichtundurchlässigkeit und gewährleiste so die Lagerstabilität für die Bevorratung von Heizöl mit biogenen Bestandteilen. Die Stahlkonstruktion gewährleiste auch einen sicheren Einsatz in hochwassergefährdeten Gebieten. Darüber hinaus biete Roth ebenfalls einen Kunststoff-Wannentank. „Der Diffusionsschutz wird bei allen ein- und zweiwandigen Polyethylentanks mittels Materialupgrading erreicht“ so Lachwa. „Bei dem von uns eingesetzten, TÜV-geprüften CoEx-PA-Blend-Verfahren wird Polyamid-Blend eingelagert. Es entspricht dem Stand der Technik.“
Zwangskontrollen durch Wasserrecht?
Durch neue Vorschriften im Wasserrecht (BundesVAUwS), die vermutlich 2012, spätestens aber 2013 in Kraft treten, zeichnet sich ab, dass alle Heizöltanks über 1.000 Liter mindestens einmal durch einen Sachverständigen überprüft werden müssen, eventuell sogar wiederkehrend, je nach Größe und Lage im Wasserschutzgebiet alle 2,5 Jahre, alle 5 Jahre oder alle 10 Jahre. Heizölhändler sollten auch das als Chance zur kundenbindenden Beratung begreifen.
Checkliste für einen sicheren Heizöltank
Der Tankbauer Schütz aus Selters empfiehlt folgende Checkliste für den heimischen Tank:
Sollten Sie eine der Fragen mit „ja“ beantworten, dann erscheint eine Überprüfung der Anlage durch einen ausgewiesenen Fachbetrieb sinnvoll:
- Riecht es auffällig nach Heizöl?
- Sehen Sie Ölflecken auf dem Boden?
- Sehen Sie Roststellen an der Anlage?
- Ist der Heizöltank beschädigt, undicht oder verformt?
- Sind Heizöl führende Leitungen abgeknickt, beschädigt oder undicht?
- Ist die Beschichtung des Auffangraumes beschädigt oder hat Risse?
- Fehlt dem Tank ein funktionsfähiger Grenzwertgeber (automatische Überfüllsicherung – bei Öltankanlagen ab 1.000 Liter erforderlich)?
Geschrieben für Brennstoffspiegel und aktualisiert für diesen Blog. Der vollständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 06/2011 zu lesen. Zum kostenfreien Probeabo geht es hier.
Vorschaubild: Neuauskleidung eines Alttanks. Foto: Oechssler Tankschutz GmbH
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