Im zweiten Teil (der erste findet sich hier) unserer Serie zur Tankmodernisierung geht es um voraussichtliche Eckpunkte des neuen Wasserrechts, Lösungen zur Geruchsneutralität und die Frage, wann eine Sanierung ausreichend sein kann.
Die im 1. Teil erwähnte Überprüfung von oberirdischen Heizölanlagen, die ab 2005 in Hessen begann und die Fassungsvermögen von 1001 bis 10000 Litern umfasste, förderte teils erschreckendes zutage. „Den Zustand der Altanlagen kann man als desolat bezeichnen“, so Petra Witzmann. Die Zahlen geben ihr recht: Bei der zuletzt veröffentlichten Statistik, der Prüfung von 2009 , waren zwar 63 Prozent aller geprüften Anlagen, also auch die regelmäßig geprüften, einwandfrei, 24 Prozent wiesen geringe Mängel, 13 Prozent erhebliche Mängel auf. Bei den Anlagen, die erstmals untersucht wurden, war das Verhältnis deutlich ungünstiger: Hier standen 60 Prozent einwandfreier Anlagen 22 Prozent mit geringen und 28 Prozent mit erheblichen Mängeln gegenüber.
Die Diplomingenieurin war mit ihrem Unternehmen Freie Sachverständige für Umwelttechnologie (FSU) maßgeblich an dem Massencheck beteiligt. Sie plädiert, die Kleinstaaterei bei den Verordnungen – jedes der 16 Bundesländer hat eine eigene – zu vereinheitlichen, was mit dem neuen Wasserrecht voraussichtlich auch geschehen wird. …
Kombination aus Stahl und Plastik
Ein Problem, das bei einer Modernisierung gleich mit behoben werden kann, ist die Geruchsneutralität. Die erreicht man aus Sicht der Firma Oechssler am besten mit einem Kellertank aus Stahl in Kombination mit einer Leckschutzauskleidung (Innenhülle) und Leckanzeiger. „Unseres Erachtens hat die Ölheizung in den letzten Jahren viele Kunden verloren, da es bei Kunststofftankanlagen häufig unerträglich nach Öl roch oder die Kunden aufgrund von Materialverformungen Angst hatten, dass der Tank eines Tages bersten könnte“, so Andreas Stumm vom Reutlinger Tankschutzspezialisten.
Stumm sieht bei seiner technologischen Lösung eine weitere Reihe von Vorteilen: „Durch die Kombination von Tank und Innenhülle wird dieser doppelwandig und erfüllt somit diese gesetzliche Vorgabe. Ein Auffangraum bzw. eine Wanne sind nicht mehr notwendig. Eine Anpassung des vor Ort geschweißten Stahltanks an die individuellen örtlichen Gegebenheiten garantiert eine optimale Raumausnutzung. Der Tankinhalt kann beliebig gewählt werden. Zudem bietet der Stahltank eine praktisch unbegrenzte Lebensdauer: Es gibt keine Materialverformungen und Innenkorrosion ist kein Thema, da es durch die vakuumüberwachte Innenhülle zu keinem Kontakt zwischen Heizöl und Stahl mehr kommt“. Außerdem verweist Stumm darauf, dass dieses Tanksystem mit Innenhülle auch für Bioheizöl mit einem Biodieselanteil bis zu 20 Prozent geeignet ist.
Werterhaltung und Sanierung
„Wie das eigene Auto, sollte auch der eigene Tank regelmäßig gewartet und gereinigt werden“, ergänzt Stumm. „Für einen reibungslosen Heizbetrieb ist es wichtig, dass die Tankanlage immer auf dem neuesten Stand der Technik ist und Wasser- und Schlammrückstände regelmäßig entfernt werden.“ Für Arbeiten an Tankanlagen empfiehlt er die Beauftragung eines Fachbetriebs nach Wasserhaushaltsgesetz. Vor jeder Modernisierung sollte auf jeden Fall eine fachgerechte Tankreinigung durchgeführt werden.
Neben dem Einbau einer Leckschutzauskleidung mit Leckanzeiger gibt es in der Praxis noch eine weitere Alternative, mit der ein alter Stahltank auf Vordermann gebracht werden kann. Die nachträgliche Kunststoffbeschichtung. Wichtig hierbei ist eine sorgfältige Vorbehandlung. Dabei ist das Sandstrahlen dem chemischen Reinigen vorzuziehen. Nachteil dieser Methode ist jedoch, dass der Tank einwandig bleibt und daher weiterhin ein ordnungsgemäßer Auffangraum notwendig ist.
Sofern – im Falle eines schadhaften Auffangraums – der Einbau einer Leckschutzauskleidung als ideale Lösung nicht möglich (z.B. bei einwandigen Batterietankanlagen) oder sinnvoll (z.B. notwendige, aber zu kostenintensive Tankumbaumaßnahmen) ist, muss der Auffangraum saniert werden. Hierbei ist das Anbringen eines mindestens 3‑schichtigen ölfesten Anstrichs oder alternativ der Einbau einer Tankraumauskleidung zu empfehlen. In solchen Fällen sollte man den Kunden auch hinsichtlich einer Neutankanlage zu beraten.
Selbst ein deutlich geringerer Bedarf an Tankvolumen, etwa durch eine moderne Öl-Brennwertanlage, eventuell mit Solarthermie gekoppelt, kann eine Modernisierung auslösen. Bei doppelwandigen Kunststofftankanlagen kann man einzelne Behälter entfernen. Stahltanks können nach Kundenwunsch und unter Berücksichtigung der Statik verkleinert und anschließend mit einer Leckschutzauskleidung ausgerüstet werden. Dem Platzgewinn steht hierbei allerdings eine verminderte Speicherkapazität gegenüber.
Die Modernisierung oder Sanierung einer bestehenden Tankanlage kommt in der Regel günstiger als die Stilllegung, Demontage und der Einbau einer Neutankanlage. Zudem entstehen bei Arbeiten an einer bestehenden Tankanlage im Rahmen einer Tanksanierung meist höhere Arbeitskosten als bei der Installation einer neuen Tankanlage. Eine Tanksanierung kann so zu einem höheren Steuerbonus für Handwerkerleistungen führen.
In der Praxis sind noch weitere Alternativen bekannt, mit denen ein alter Stahltank auf Vordermann gebracht werden kann. Dazu zählt die Kunststoffbeschichtung, die eine Reinigung erforderlich macht. Diese sollte besser mit Sandstrahl denn mit chemischen Produkten von statten gehen. Jedoch ist eine Leckschutzauskleidung deutlich wirkungsvoller.
Was tun bei engen Türen?
Ein weiterer Punkt einer Tank-Modernisierung sind die Platzverhältnisse. Oftmals sind fertige Tanks zu groß für die Kellertür. Da helfen nur Tanks, die in Einzelteilen geliefert und vor Ort montiert werden, wie die doppelwandigen Tanks von Haase GFK. Die Wandung wird dabei aufgerollt wie ein Teppich, Boden und Deckel, falls nötig, auch noch halbiert. Damit passt der Tank sogar durch kleine Luken. Erst vor Ort wird der Tank fertig montiert und kann dann eine Höhe von 1,05 Meter bis 3,30 Meter und einen Durchmesser von 1,00 Meter bis 4,00 Meter erreichen.
Thomas Falkenbach von Haase, sieht bei seiner Lösung etliche Vorteile: „Der Tank kann sehr schnell und sicher befüllt werden, da keine unterschiedlichen Füllstände der Einzeltanks zu beachten sind. Außerdem ist durch die transparente Tankwandung der Füllstand jederzeit ablesbar – auch dies erhöht Komfort und Sicherheit.“ Darüber hinaus seien die Haase-Tanks sehr servicefreundlich. Sie verfügen über einen begehbaren Mannloch einstieg, um optimale Bedingungen für eine spätere Tankwartung zu schaffen. Armaturen und Anschlüssen müssen hierfür nicht entfernt werden. Das spart unnötig hohe Folgekosten.
Wann eine Sanierung reicht
Wann jedoch könnte nicht der Tankwechsel zwingend erforderlich, sondern auch eine Sanierung ausreichend sein? Korrosionsschäden am Stahltank und Schäden an der Beschichtung der Auffangwanne kann eine Leckschutzauskleidung verhindern. Zuvor sollte ein Fachbetrieb die nötigen Reparaturen, etwa Schweißarbeiten bei Stahltanks vornehmen oder leichtere Schäden etwa mittels Auftragschweißen ausbessern.
Auch ein deutlich geringerer Bedarf an Tankvolumen, etwa durch eine moderne Brennwertanlage, eventuell mit Solarthermie gekoppelt, kann eine Modernisierung auslösen. Bei doppelwandigen Kunststofftanks kann man einzelne Behälter entfernen, Stahltanks verkleinert man unter Berücksichtigung der Statik und stattet sie mit einer Leckschutzauskleidung aus. …
Der Bundesverband Behälterschutz empfiehlt zur Pflege und Instandhaltung bestehender Heizöltanks folgendes
- Lassen Sie bei Erdtanks und doppelwandigen Kellertanks einmal jährlich die Funktion des Leckanzeigers und sämtlicher weiteren Sicherheitseinrichtungen von einem gütegesicherten WHG-Fachbetrieb überprüfen.
- Kontrollieren Sie bei einwandigen Kellertanks regelmäßig den Auffangraum, ebenso nach jeder Tankfüllung. Undichte Auffangräume sind keine Auffangräume und bieten keinen Gewässer- und Umweltschutz.
- Lassen Sie regelmäßig (alle 5 bis 7 Jahre) Ihren Tank (auch Tanks aus Kunststoff und mit Innenhülle) von einem gütegesicherten Fachbetrieb reinigen und dabei den Zustand aller technischen Sicherheitseinrichtungen überprüfen.
- Die Tankreinigung ist unabhängig von der Jahreszeit und der Heizölmenge im Tank jederzeit möglich.
- Bei Korrosionsschutzmaßnahmen (Beschichtungen) ist die gründliche Reinigung, Entfettung und Entrostung der Stahlflächen unbedingt erforderlich. Vor dem Aufbringen sollten die Tankinnenflächen am besten sandgestrahlt werden.
- Lassen Sie einen Grenzwertgeber, der vor 1984 eingebaut wurde, austauschen. Neue Grenzwertgeber haben einen wesentlich besseren technischen Sicherheitsstandard. Auch neue Grenzwertgeber sollten regelmäßig gecheckt und geartet werden.
- Legen Sie die ungesicherte Rücklaufleitung vom Ölbrenner zum Tank still und lassen Sie die Ölzufuhr auf selbstsicherndes Einstrangsystem umstellen.
- Liegt der maximal zulässige Flüssigkeitsspiegel im Tank höher als der Ölbrenner Ihrer Heizung, sollte ein Heberschutzventil in die Saugleitung eingebaut werden. Der Einbau eines Antiheberventils ist bei der beschriebenen Konstellation gem. der TRbF 20 von 2003 (Pkt. 9.4.1 Satz 3) vorzunehmen.
- Bei allen Arbeiten an Ihrer Heizöltankanlage wenden Sie sich stets an einen gütegesicherten Fachbetrieb nach Wasserhaushaltsgesetz. Der Abschluss eines Wartungsvertrags ist zu empfehlen.
- Misstrauen Sie billigen Tankreinigungsangeboten oder gar kostenlosen Sicherheitsüberprüfungen. Mit diesen fragwürdigen Angeboten oder Geschenken wird oft nur der Zugang zu Ihrem Tank gesucht, um Sie anschließend zu ebenso fragwürdigen wie teuren und meist unnötigen Sanierungsarbeiten zu überreden.
- Melden Sie einen Ölunfall unverzüglich Ihrem gütegesicherten Fachbetrieb und der örtlichen Ordnungsbehörde, damit notwendige Gegenmaßnahmen sofort eingeleitet werden können.
Geschrieben für Brennstoffspiegel und aktualisiert für diesen Blog. Der vollständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 07/2011 zu lesen. Zum kostenfreien Probeabo geht es hier.
Vorschaubild: Hessisches Heizöl-Tank-Mängel-Beispiel: Wohl dem, der den Durchblick nicht verliert. Foto: Witzmann
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