Foto: Sven Teschke / Wikimedia /Lizenz unter CC BY-SA 3.0 de

#Frag­würdig #EEG2016: SPD sucht echte Mieterstrommodelle

von | 25. April 2016

Hier nun die Antwort von der Leipziger SPD-​MdB Daniela Kolbe und Ordent­liches Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales, auf die Frage: Warum wird dezen­traler Mieter-​Eigenstrom durch eine Umlage verteuert? 

Faktisch handelt es sich bei dem von Ihnen ange­spro­chenen Modell der Strom­lie­ferung um die Leistung eines Dritten. Grund dafür ist, dass die Photo­vol­ta­ik­anlage auf dem Dach oder das Block­heiz­kraftwerk im Keller nicht den Mieter(-inne)n sondern dem oder der Eigentümer/​-​in gehört. Der Strom­lie­ferant kauft dem oder der Eigentümer/​-​in den Strom ab und verkauft ihn dann an die Mieter/​-​innen weiter. Es handelt sich also eine herkömm­liche Liefer­be­ziehung. Im EEG ist vorge­sehen, dass der oder die Endverbraucher/​-​in dafür eine Umlage zahlt.

Ich sehe das durchaus kritisch. Wir müssen alter­native Mieter­strom­mo­delle ermög­lichen. Das ist eine ganz grund­sätz­liche Diskussion, die in der SPD und der Bundes­re­gierung noch nicht zu Ende geführt ist. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass Modelle gefunden werden, die den Mieter/​-​innen zu Gute kommen.

Daniela Kolbe wurde innerhalb der Aktion #Frag­würdig #EEG2016 der Energie­blogger befragt. Eine weitere Antwort von Oliver Krischer (Grüne) auf die oben gestellte Frage findet sich hier.

Mehr unter energie​blogger​.net.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

1 Kommentar

  1. Rainer

    In dieser Ange­le­genheit kann jeder in seinem Sinn argu­men­tieren. Das wird besonders deutlich an der Aufer­legung von Kosten, welche durch die Beson­derheit dezen­traler Versorgung ganz neu und „künstlich” entstanden sind und gern unter „Soli­da­ri­täts­ar­gu­menten” begraben werden.

    Das ist zum einen die wenig bekannte bzw. beachtete Tatsache, jede PV-​Anlage welche bis 2009 per Voll­ein­speisung den selbst erzeugten Strom ins „Netz” – das lokale Ortsnetz – einspeist, in der Regel für bis zu 30% der jähr­lichen Produktion auf dem „Umweg” des Bezugs des eigenen Produkts über den Bezugs­zähler, seit Anbeginn genau für diese Menge, sämtliche Belas­tungen die das EEG bereithält brav entrichtet. Immerhin ~30% der gesamten je von PV-​Kleinanlagen produ­zierten Energie hat niemals physi­ka­lisch „bemer­kenswert” das Ortsnetz erreicht. Juris­tisch, finanz­tech­nisch dann doch, immerhin „verweilte” dieser Strom zwischen den beiden Zählern kurz­zeitig „im Netz”.… 

    Ein nicht kleiner Anteil der bis dahin wach­senden Zahl der kleinen privaten PV-​Anlagen. Erst ab 2009, (für einen kurzen Zeitraum) wurde die „Über­schus­s­ein­speisung” als Möglichkeit einge­räumt um die Zahl der Neuin­stal­la­tionen weiter zu steigern. Ab 2012 war auch diese kurze Episode Geschichte (außer für dieje­nigen, welche sich zuvor zu diesem Einspei­se­modell entschlossen hatten). Hier lässt sich durch die erfor­der­liche Rechen­me­thode Summe der solaren Leistung minus Über­schus­s­ein­speisung (beides per Zähler doku­men­tiert) der „Eigen­ver­brauch” unzwei­felhaft feststellen. 

    Nun zum „Lebensweg” der Über­schus­s­ein­speisung, welche man getrost bei allen PV-​Anlagen dieses Typs annehmen kann. Die relativ geringe Ener­gie­menge verteilt sich entspre­chend der Zustände aller Haushalte im Ortsnetz. Mir ist kein Ortsnetz bekannt, welches über den Orts­netz­trafo in das über­ge­ordnete Netz zurück­speisen würde. Ergo stellen all diese Anlagen eher eine Entlastung der Hoch­span­nungs­netze da. 

    Das tatsäch­liche rein finanz­tech­ni­schen Problem, ist die Verdrängung der bis dahin mono­po­lis­ti­schen Strom­erzeuger. Klar, durch die so zurück­ge­henden Ströme wurde der daraus wie im Paradies entste­henden jähr­lichen Gewinne empfindlich gestört. Sicher gibt es auch tech­nische Gründe, aber der Haupt­grund ist die Konkurrenz und die verlo­renen Absatzgrößen.

    Mit Hilfe eine allge­wal­tigen Lobby wird nun das EEG entgegen der ursprüng­lichen Absicht in ein Instrument zur Bekämpfung jeder privaten Initiative zur Ener­gie­wende perver­tiert. Das reiht sich problemlos in das wunderbare Instrument „EXX” ein, wo man EEG zu günstigen Tief­preisen an die Industrie verhökert und die daraus entste­henden negative Differenz nahezu ausschließlich den privaten Haus­halten zur Bezahlung der im EEG enthal­tenen Förder­summen „weiter­reicht”. Und in geradezu machia­vel­li­scher Manier diese „Preis­ge­staltung” propa­gan­dis­tisch gegen die EE richtet.… 

    Nur noch ein Vergleich. Warum erhebt man für Fußgänger und Radfahrer nicht ebenfalls eine entspre­chende Abgabe ? Nutzen diese „Sozi­al­schma­rotzer” doch die wunder­hüb­schen Auto­bahnen und Fern­straßen die auch für sie „vorge­halten werden müssen” so überhaupt nicht. Oder eine Flug­abgabe, für alle, die teure Flug­plätze nicht nutzen ?

    Es gäbe noch eine Reihe von verglei­chenden Argu­menten, welche problemlos die Unsin­nigkeit der gern vorge­brachten Argumente der Braunstrom­lobby ad absurdum führen könnten. Doch was nützt das, unsere Volks­ver­treter scheinen ausnahmslos blind und taub für vernünftige Argumente oder schlimmeres …

    Wen die Zusam­men­hänge des „Netz­nut­zungs­entgelt” näher inter­es­sieren, einfach das gleich­namige WIKI lesen und sich daran erfreuen.

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