Die großen Proteste gegen die Braunkohle im Rheinischen und im Lausitzer Revier zielten nur auf den Stopp der Braunkohleförderung ab. Denn deren energetische Nutzung ist halt einfach schlecht für die Umwelt.
Dieser Protest zielt auf einen Totalstopp der Förderung ab und trifft damit auch den Nerv der Anwohner, die dem braunen Brennstoff eventuell weichen müssen oder deren Lebensqualität dauerhaft eingeschränkt wird. Denkbar wäre jedoch auch eine weitere, eben stoffliche Nutzung, die allerdings eine weitere Förderung voraussetzt.
Doch die wird kaum ermöglicht. Die Umwandlungsprozesse, etwa hin zu flüssigen Kohlenwasserstoffen, sind wenig effizient und unwirtschaftlich – besonders wegen der derzeit niedrigen Erdgas- und Erdölpreise – und belasten ebenfalls die Umwelt. Aber auch die Bundesregierung sieht hier kaum Potenzial.
Auf eine Anfrage der Grünen, ob an eine stoffliche Nutzung überhaupt zu denken sei, antwortet die Regierung:
Die stoffliche Nutzung der Braunkohle als Anwendungsgebiet der Kohlechemie ist kein prioritärer Förderschwerpunkt der Bundesregierung.
Der Grund ist einfach: Von den derzeit pro Jahr geförderten 170 bis 180 Millionen Tonnen Braunkohle würden 10 % stofflich zur Herstellung von Veredlungsprojekten genutzt.
Immerhin: Im Bereich der Energieforschung wurden drei Förderprojekte an der TU Bergakademie Freiberg ermittelt, die sich mit dem inhomogenen Anwendungsgebiet einer energetisch-stoffliche Nutzung (Polygeneration) als Forschungsthema beschäftigen. Insgesamt fließen dahin 5,5 Millionen Euro. Und das BMWi-Förderprojekt „Fabiene“, angesiedelt an der TU Darmstadt, dient ebenfalls der Polygeneration, also einer kombinierten energetisch-stofflichen Nutzung von Brennstoffen in entsprechenden Anlagen. Allerdings bezieht sich das nicht nur auf Braunkohle.
So oder so: Die Braunkohle hat, so scheint es, hierzulande keine Zukunft, weder energetisch noch stofflich.
Mit den Verwerfungen am Arbeitsmarkt, die ein Kohleaussteig mit sich bringt, beschäftigt sich Energieblogger-Kollege Kilian Rüfer hier auf seinem Blog Sustainment.
0 Kommentare