Das Allgäu und die Südsee haben auf den ersten Blick kaum Gemeinsamkeiten, sieht man mal vom sonnenreichen, aber auch feuchtem Wetter ab. Gut, im Allgäu ist es im Jahresdurchschnitt deutlich kühler und im Winter gibt es meist reichlich Schnee – Dinge, von denen Südseeinsulaner vielleicht an heißen Tagen träumen. Aber auch im Allgäu wurde ein Südseetraum wahr. Und das liegt auch an durchdachter Energietechnik wie der Wärmepumpe.
Und das kam so: Der Markt Obergünzburg im Ostallgäu verfügte über eine sehr große Sammlung von Exponaten aus der Südsee. Gesammelt wurden sie von einem deutschen Kapitän, der im Auftrag der Kaiserlichen Marine die weit verstreuten deutschen Kolonien in im Pazifik quasi als Liniendampfer miteinander verband. Der Skipper Karl Nauer bekam irgendwann auch den Auftrag, Kulturgegenstände der Eingeborenen zu sammeln. Und das tat er fleißig. Noch heute ist jedes dritte Exponat aus Melanesien in den Völkerkundeschauen in München, Stuttgart, Hamburg oder Leipzig auf ihn zurückzuführen. Der weitaus übergroße Teil jedoch landete in seiner Heimat Obergünzburg. Und hier fristeten die wertvollen, aber auch anfälligen Exponate ein Schattendasein in einem Speicher.
Bis zum Jahr 2007. Denn da beschloss die Kommune den Neubau eines Südsee-Museums. Das wurde binnen zwei Jahren komplett in Holzbauweise errichtet und erfüllte so den KfW-40-STandard. Für die Restwärme sorgen zwei in Reihe geschaltete Grundwasser-Wärmepumpen mit von Stiebel Eltron nebst passenden Speichern.
Dafür wurden im Museumshof zwei 16 Meter tiefe Brunnen gebohrt. Aus dem ersten, dem Förderbrunnen, wird das Grundwasser nach oben befördert, wo es Wärmeenergie über die Wärmepumpe abgibt, um anschließend etwas kälter als zuvor über den zweiten Brunnen, den Schluckbrunnen, wieder der Grundwasserschicht zugeführt zu werden.
Und wenn es im Sommer mal viel zu warm werden sollte, wird der Kreislauf einfach umgedreht – dann wird die Wärme aus dem Gebäude auf das Grundwasser übertragen und so abgeführt. Denn für das Museum und seine Exponate, von denen sich ein großer Teil im Speicher im gleichen Gebäude befindet, ist eines quasi überlebenswichtig – ein gleichbleibendes Gebäudeklima. Dafür reicht übrigens eine Laufzeit der Wärmepumpen von 600 bis 800 Stunden im Jahr.
Über die Potentiale der Sektorenkopplung, für die die Wärmepumpe ja eine mögliche Technologie ist, schreibt Energieblogger-Kollege Olof E. Matthaei hier auf seinem Blog Energie effizient sparen.
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