Erdgas, hier die Anlandestation von Nord Stream in der Lubminer Heide nahe Greifswald, ist der große Gewinner beim fossilen Energiemix 2035. Foto: Nord Stream

Gasver­sorgung Europas bleibt risikobehaftet

von | 4. November 2016

30 Prozent des in der EU verbrauchten Erdgases kommen aus Russland. Neue Pipelines könnten diese Abhän­gigkeit verstärken. Mit verflüs­sigtem Erdgas kommen aber auch neue Anbieter auf den Markt.

Die Abhän­gigkeit der Euro­päi­schen Union (EU) von Erdgas aus Russland ist immens. In den balti­schen Staaten und Finnland wird bis zu 100 Prozent mit Erdgas vor allem aus nord- und west­si­bi­ri­schen Feldern geheizt, in Deutschland sind es gut 35 Prozent. Im Schnitt beziehen alle EU-​Mitglieder gut 30 Prozent des Erdgases von dort.

Die Versorgung Deutsch­lands mit konven­tio­nellen Ener­gie­trägern, insbe­sondere Öl und Gas, ist in hohem Maße von poli­ti­scher Stabi­lität und offenem Welt­handel abhängig. Beide sind auf unter­schied­lichen, mitein­ander verschränkten Ebenen gefährdet”, beschreibt die daraus resul­tie­rende Gefahr Springer Vieweg-​Autor Michael Brzoska im Buch­ka­pitel „Probleme der Versor­gungs­si­cherheit bei Erdöl und Erdgas – Argumente für erneu­erbare Energien?” auf Seite 93.

Die derzeit in Planung befind­liche Trasse Nord Stream 2 von Russland durch die Ostsee nach Deutschland kann diese Abhän­gigkeit verstärken, dies auch vor dem Hinter­grund, dass die Vorräte an Erdgas, die vor allem von Norwegen sowie den Nieder­landen in der Nordsee gefördert werden, längst ihren Höhepunkt erreicht haben.


Gekürzt. Geschrieben für Springer Profes­sional. Der kom­plette Beitrag ist hier zu lesen.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

4 Kommentare

  1. jogi54

    deut­lich gerin­ge­ren Verbräuchen…” Das sowieso, aber es wird nicht reichen..

    Unser Gasnetz samt Speichern ist schon vorhanden, EEN Erzeugung muss, genauso, wie die fossile Erzeugung deutliche Über­ka­pa­zi­täten haben, um immer verfügbar zu sein. Dann kann man ja, auch mit schlechtem Wirkungsgrad, alle Über­schüsse in Gas umwandeln und in den vorhan­denen exor­bitant großen Gasspeicher „Gasnetz” einlagern.

    Ich sehe keine andere Spei­cher­tech­no­logie, die solche Mengen Energie annähernd verlustfrei einspei­chern kann, wo die Speicher schon vorhanden sind – und auch reali­sierbar ist.

    Spei­cher­kraft­werke – wo??? Kosten ???
    Akku­mu­la­toren – ganz sicher nicht in den Größen­ord­nungen für Lang­zeit­spei­cherung, wie benötigt.

    Auch diese Spei­cher­tech­no­logien haben Verluste.

    apropo „deut­lich gerin­ge­ren Verbräuchen…” so in etwa ??? :

    Vorher 28000kWh/​a Gas, 4500kWh/​a Strom
    jetzt: 8000kWh/​a Gas, 2900kWh/​a Strom, PV Erzeugung 5000kWh/​a, >60% Eigenversorgung
    Ziel: ?? 300kWh/​a Gas für Kochen, 1000kWh/​a Strom Bezug für WP, PV Erzeugung 10000kWh/​a – davon 7000kWh/​a Einspeisung, 100% Eigen­ver­sorgung Haus­halts­strom 2000kWh/​a.

    Wenn das jeder machen würde …

    LG jogi

    • Frank Urbansky

      Ja, so in etwa, dan wäre schon mal was geholfen

  2. jogi54

    Auch wieder ein Argument für P2G, diese Abhän­gigkeit zu verringern.

    LG jogi

    • Frank Urbansky

      Du weisst ja, ich bin kein Freund von PtG (zu inef­fi­zient), da braucht es anderer Lösungen, und die liegen m.E. eher in deutlich gerin­geren Verbräuchen in den Haus­halten, sprich Dämmung, Effizienz etc.

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